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Interview mit HWK-Präsident Bernd Wegner

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„Ein echtes ‚Hier-und-jetzt-Projekt‘“

Sehr geehrter Präsident Wegner, herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl als HWK-Präsident. Welches waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolge Ihrer ersten Amtszeit?

Eines vorneweg: Alles, was wir in den vergangenen fünf Jahren erreicht haben, ist eine Leistung des gesamten Teams. Ein Beispiel dafür ist der Strategieprozess ‚HWK Saarland 2020‘, den HWK-Vorstand und das hauptamtliche Führungsteam unserer Handwerkskammer unter Einbeziehung des Personalrats bereits 2015 aufs Gleis setzten und den wir in der Vollversammlung diskutierten. Es war notwendig und gut, dass wir diesen umfassenden Änderungsprozess definiert und die damit verbundenen rund 100 Maßnahmen umgesetzt haben. Wir haben Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen unserer Handwerkskammer ausgemacht und unser Selbstverständnis formuliert, das mit den drei Begriffen politisch, effizient und nahbar zusammengefasst werden kann. UnsereOrganisationsstruktur haben wir dann entsprechend angepasst; die Struktur folgte also der Strategie. Der Prozess beinhaltete neben den relativ rasch umsetzbaren Maßnahmen, wie dem Tragen von Namensschildern oder neuen Formaten der internen Kommunikation, auch Maßnahmen wie die Entwicklung eines eigenen YouTube-Kanals zur Ansprache junger Menschen und den echten Einstieg in die Modernisierung unserer Bildungsstätte. Letztere lief lange unter dem Begriff ‚Zukunftsprojekt‘. Daraus ist ein echtes ‚Hier-und-jetzt-Projekt‘ geworden. Auch die erfolgreiche Umsetzung des landesseitig eingeführten Meisterbonus oder die Formulierung unseres Masterplans, der wichtige Appelle und Forderungen an die Politik enthält, können wir – so meine ich – mit Fug und Recht als Erfolg bezeichnen. Ich finde, unsere Bilanz kann sich sehen lassen.Angefangen beim Bundesforschungsprojekt KOLA zur Digitalisierung der beruflichen Bildung über das neue Messeformat ‚Haus und Garten Messe Saar‘ in Saarbrücken, das vom Handwerk maßgeblich mitgeprägt wurde, bis hin zur Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz, bei der unser Umweltzentrum bundesweit eine koordinierende Rolle spielt, um nur einige Beispiele zu nennen. Dass Spitzenpolitiker wie Bundesaußenminister Heiko Maas, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Bundesminister Wolfgang Schäuble, Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsident Tobias Hans und seine Stellvertreterin Anke Rehlinger und viele andere das persönliche Gespräch mit uns führen, zeigt, dass wir unserem politischen Anspruch gerecht werden. 

Was sind Ihre wichtigsten Ziele, die Sie in Ihrer zweiten Amtszeit als HWK-Präsident erreichen wollen? 

Megathemen wie die Digitalisierung oder die Fachkräftesicherung werden uns auch weiterhin beschäftigen. Dabei geht es für uns als Verwaltungseinheit oft um sehr konkrete Maßnahmen wie die Einführung eines digitalen Berichtsheftes und der E-Akte oder die finale Implementierung unseres digitalen Mitglieder-und Kundenbeziehungsmanagements, kurz CRM. Mit Blick auf die Fachkräftesicherung hat die Modernisierung unserer Bildungsstätte Priorität. Wir unterstehen hier einem straffen Zeitregime, das vorsieht, dass wir Ende 2020 den entsprechenden Zuwendungsbescheid erhalten. Es ist gut, dass wir die notwendigen Strukturen geschaffen haben. So werden Entscheidungen in einem neu eingesetzten Bauausschuss getroffen oder es wird im Arbeitskreis Strategie und Bildungsorganisation über Bedarf und Funktion der neuen Bildungsstätte diskutiert. Wir haben schon einiges erreicht; nur beispielhaft nenne ich ein Ausstattungsprojekt, mit dem wir über vier Mio. Euro als Einstieg in die Modernisierung bis Jahresende 2019 investieren. Dass derzeit die Ausschreibungen für die Betreuung des Architektenwettbewerbs und die Projektsteuerung laufen und wir bereits einen Notartermin für den notwendigen Grundstückzukauf vereinbart haben, zeigt, dass wir unseren ambitionierten Zeitplan umsetzen. Ich bleibe dabei: Es ist möglich, dass wir im Jahr 2021 die Grundsteinlegung vornehmen. Mit dem Thema Fachkräftesicherung verbinde ich auch die Entwicklung der Saarländischen Meister- und Technikerschule, deren Businessplan wir derzeit präzisieren. Er ist ein wichtiger Baustein des ‚Businessplans Bildung 2025‘, der eine Fortsetzung unseres Strategieprozesses ‚HWK Saarland 2020‘ ist und der rund 50 Maßnahmen in die Umsetzung bringt. 

Welche besondere Herausforderung sehen Sie auf das saarländische Handwerk in den kommenden Jahren zukommen?

Insgesamt verändern sich die Umfelder. Zwar ist die Stimmung in der saarländischen Gesamtwirtschaft etwas gedämpft, doch aktuell merken wir im Handwerk davon nichts. Der Konjunkturmotor im saarländischen Handwerk läuft rund. Das hat unsere Frühjahrskonjunkturumfrage gezeigt. Auch in den kommenden Monaten dürfte sich die Handwerkskonjunktur positiv entwickeln. Dennoch stellen Ereignisse wie der Brexit oder drohende Handelskriege ebenso Risikofaktoren dar wie der sich verschärfende ‚Wettbewerb um Talente‘, also der Fachkräftemangel. Bei uns im Saarland greift die demografische Entwicklung früher und härter als anderswo. Deshalb gehen wir auch neue Wege, so zum Beispiel mit unserem Studienaussteigerprojekt oder Kooperationen mit neuen Partnern wie dem Technischen Hilfswerk. Insgesamt gilt es, neue Zielgruppen mit neuen Instrumenten wie zum Beispiel unserer Karriere-App anzusprechen. Die technische Entwicklung hat längst dazu geführt, dass im Handwerk Köpfchen wichtiger ist als Körperkraft. Frauen reüssieren heute im Metallhandwerk und anderen vermeintlichen Männerberufen.Das ist eine Chance, die es zu ergreifen gilt. Die Tatsache, dass in den nächsten Jahren rund 2.000 Handwerksunternehmen zur Übernahme anstehen, 

zeigt, wie wichtig es ist, für Meisternachwuchs zu sorgen. Man vergegenwärtige sich nur, was geschehen würde, wenn diese Unternehmen, die im Schnitt fünf bis sechs Mitarbeiter haben, keinen geeigneten Nachfolger fänden. In diesem Zusammenhang muss auch das Thema Gründungen erwähnt werden. Allein mit ihren Gründungsberatungen leistet unsere Handwerkskammer hier eine wichtige Arbeit.  In diesem Zusammenhang hebe ich hervor, dass die handwerkliche Meisterqualifikation für nachhaltiges Unternehmertum steht. Sie steht für Qualität, Verbraucherschutz, stabile Betriebe und für eine hohe Ausbildungsleistung. Vor diesem Hintergrund halte ich es für gut, dass sich die Bundespolitik mit einer erneuten Überarbeitung der Handwerksordnung mit Blick auf eine Wiedereinführung des verpflichtenden Meisterbriefs in einzelnen nach der Handwerksordnung derzeit zulassungsfreien Gewerken beschäftigt. Manche sprechen in diesem Zusammenhang von Rückvermeisterung. Wir erwarten mit Spannung den entsprechenden Referentenentwurf, der nach der Sommerpause vorliegen soll. 

Mit der jüngsten Wahl ist unser HWK-Vorstand weiblicher geworden. Wie wichtig sind für Sie Frauen im Ehrenamt? 

Sehr wichtig.Der Verein ‚Frau & Handwerk‘ hat im Saarland über 100 Mitglieder. Er ist und bleibt eine wichtige Plattform für Frauen im Handwerk. Darüber hinaus gibt es heute Handwerksunternehmerinnen, die beachtliche Leistungen vorweisen können. Das sind sowohl Leistungen unternehmerischer Art als auch Leistungen im Ehrenamt. Dabei spreche ich nicht nur von Gewerken wie dem Friseurhandwerk, sondern auch von anderen Bereichen. Wir leben nicht mehr in der Welt der 1950er Jahre, als es noch undenkbar schien, dass eine Frau das Ministerpräsidentenamt bekleidet oder gar Bundeskanzlerin wird. Die Handwerksorganisationen werden sich auch in diesem Zusammenhang weiter verändern. Das saarländische Handwerk sollte nicht das Schlusslicht dieser Entwicklung sein, sondern jungen Frauen, die sich in Innungen, Verbänden oder unserer Kammer ehrenamtlich engagieren wollen, signalisieren: Herzlich willkommen! Tüchtigkeit, nicht Geschlecht ist entscheidend.

Was wünschen Sie sich für Ihrezweite Amtszeit?

Ich wünsche mir weiterhin einen guten Teamspirit in unseren ehrenamtlichen Gremien und im Hauptamt. Das Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamt erlebe ich als sehr gut und vertrauensvoll. Gerade für die handwerkspolitische Arbeit ist es wichtig, dass sich das saarländische Handwerk nicht auseinanderdividieren lässt, sondern zusammensteht und mit einer Stimme spricht. Es ist gut, wenn wir uns unseren Elan bewahren – und bei aller Ernsthaftigkeit unserer Arbeit sollten die Freude am Erfolg und der Humor auch zukünftig nicht zu kurz kommen.

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