An die Geschichte des saarländischen Bergbaus erinnerte eine Ausstellung, die Ende Oktober leider nur für kurze Zeit im Kuppelsaal des St. Ingberter Rathauses zu sehen war. Das St. Ingberter Stadtarchiv nutzte diese Gelegenheit um mit eigenen Exponaten den Beginn und das Ende des St. Ingberter Bergbaus darzustellen.
Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird der Abbau von Kohle auf St. Ingberter Bann zum ersten Mal erwähnt. Das war damals aber nur dort möglich wo Kohlenflöze an die Erdoberfläche stießen und die Kohle im Tagebau abgegraben werden konnte.
Die tiefen Erdlöcher die dadurch entstanden, sind heute noch auf dem Bergrücken von „Sechs Eichen“ zu erkennen.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts sicherten sich die Grafen von der Leyen die Kontrolle über diese privaten Kohlengruben. Als 1816 der heutige Saarpfalz-Kreis dem Königreich Bayern zugesprochen wurde, übernahmen bayerische Behörden die Aufsicht über die St. Ingberter Grube. Die bayerische Regierung schickte Bergbauingenieure nach St. Ingbert, um den Abbau der Kohle zu intensivieren. Ab 1834 wurden zum Abbau unterirdischer Flöze die ersten Stollen gegraben.
Zwischen 1842 und 1852 wurde unter dem Bergmassiv „Sechs Eichen“ ein Stollen gegraben, der den ebenerdigen Abtransport der Kohle von Schnappach nach St. Ingbert ermöglichte. Heute zählt dieser Rischbachstollen als Besucherbergwerk zu den touris-tischen Attraktionen der Stadt St. Ingbert.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde er auch als Luftschutzbunker genutzt. Zwischen 1894 und 1912 wurde auf der St. Ingberter Seite von „Sechs Eichen“ auf der Suche nach neuen Kohleflözen ein Schacht gegraben. Dabei wurde festgestellt, dass die dort vorhandenen Kohlenflöze nicht abgebaut werden konnten.
Diese Erkenntnis erwies sich für die Stadt St. Ingbert als ein großer Vorteil, weil damit feststand, dass die Stadt St. Ingbert keine Grubenschäden zu befürchten hatte. Aus diesem Grund wurde die frühere Vopelius-Glashütte während des Ersten Weltkrieges von Sulzbach nach St. Ingbert verlagert, das als absolut grubensicher galt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die saarländischen Gruben auf die Dauer von fünfzehn Jahren dem französischen Staat überlassen. Während dieser Zeit wurden die Sicherheitsbestimmungen vernachlässigt, was dann zu oberirdischen Bergschäden führte. Besonders betroffen war der damalige St. Ingberter Stadtteil Schnappach, der als sterbendes Dorf galt.
Nach der Volksabstimmung von 1935 gingen die Gruben wieder in den Besitz des Deutschen Reiches über, das sie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an Frankreich verlor. In den fünfziger Jahren wurde die Kohleförderung auf der St. Ingberter Grube unrentabel, weil die niedrigen Flöze keinen maschinellen Abbau ermöglichten.
Ab 1957 wurde die St. Ingberter Grube nur noch als Mini-Bergwerk betrieben bis dann kurz vor Weihnachten 1959 die letzte Schicht gefahren wurde und die St. Ingberter Bergbaugeschichte damit zu Ende ging.