Nach dem emotionalen Derbysieg über Waldhof Mannheim, geht es für den 1.FC Saarbrücken nun wieder in den Süden Deutschlands.
Mit der Spielvereinigung Unterhaching wartet der abgeschlagene Tabellenletzte auf das Team von Rüdiger Ziehl. Die bisherige Saison der Hachinger lässt sich einfach gesagt als trist bezeichnen. Startete man mit zwei Heimsiegen aus den ersten vier Spielen doch mehr als ordentlich in die Saison, konnte man seit dem vierten Spieltag nicht ein einziges Ligaspiel mehr gewinnen und hat insgesamt gerade einmal 15 Punkte auf dem Konto. Zum ersten Nichtabstiegsplatz fehlen bereits neun Punkte, das Spiel gegen Saarbrücken könnte also bereits eine Art vorläufiges Endspiel sein.
Statistisch sieht es auch nicht gut aus für Unterhaching, so ist man das schlechteste Auswärtsteam und das drittschlechteste Heimteam. Mit 27 erzielten Treffern teilt man sich mit Hannovers Amateuren Platz 17 der geschossenen Tore. Mit 47 kassierten Treffern steht man, wie auch punktetechnisch, einsam als Schlusslicht da.
Dem zu Folge musste Trainer Marc Unterberger nach der Hinserie gehen. Ersetzt wurde er durch den ehemaligen Bundesligatrainer Heiko Herrlich. Dieser wurde in der jüngeren Vergangenheit auch in Saarbrücken gehandelt und war bereits in der Saison 2011/2012 Trainer der Hachinger. Die Bilanz seiner ersten vier Spiele: ein Unentschieden und drei Niederlagen. Jedoch waren die Spiele allesamt knapp und man schlug sich vor Allem gegen Osnabrück zuhause (2:3) und in Ingolstadt (1:3) durch individuelle Fehler eher selbst. Letzte Woche in Essen spielte man eine starke erste Halbzeit, ging verdient in Führung und ließ in der Folge einige Gelegenheiten auf das 2:0 ungenutzt. In Halbzeit zwei zerbrach man dann ein wenig am Druck des Essener Stadions und spielte am Ende glücklich 1:1.
Ebenfalls wurden in der Winterpause mit Leander Popp und Fabio Torsiello zwei talentierte Spieler aus der zweiten Liga geliehen, um die Offensive zu verstärken.
Heiko Herrlich lässt seine elf Mann sowohl mit, als auch gegen den Ball im 4-4-2 agieren. Mit Ball wird das Spiel möglichst breit gemacht, und es geht oft über die spielerisch stärkere rechte Seite, auf der Kapitän und gleichzeitig Sportdirektor Markus Schwabl hinter dem ehemaligen Lautrer Simon Skarlatidis spielt.
Gegen den Ball steht das Team tief kompakt in der eigenen Hälfte, nach Balleroberung geht das es dann aber meist schnell vertikal in die Spitze.
Im Tor steht nun Kai Eisele, dieser verdrängte den zuletzt unglücklich agierenden Konstantin Heide. In der Innenverteidigung findet man mit Tim Knipping ein ehemaligen Saarbrücker, eine Reihe weiter vorne steht mit Routinier Manuel Stiefler ein weiterer. Diese Beiden sollen mit ihrer Erfahrung den ganzen Jungen drumherum halt geben, insbesondere Stiefler wirkt aber mittlerweile fußballerisch eher überholt. In der Offensive kommen Luc Ihorst, Julian Kügel und Lenn Jastremski allesamt auf bereits 5 Scorer, dennoch wird in der kommenden Partie wohl nur einer von Ihnen neben dem bereits erwähnten Fabio Torsiello beginnen.
Dieser bringt wie auch Popp, der andere Winterneuzugang, durch sein hohes Tempo viel Schwung in die insgesamt relativ Konterstarke Hachinger Mannschaft. Neben den schnellen Kontern überzeugt die Mannschaft in diesem Jahr auch durch gefährliche Standards, es fehlt aber offensichtlich noch an der Kaltschnäuzigkeit.
Schaut man sich den Kader von Unterhaching mal genauer an, wird der Plan der sportlichen Leitung offensichtlich. Erfahrene Spieler wie Johannes Geis, Manuel Stiefler oder Tim Knipping, gelten als Ausgleich für eine immense Anzahl an Spielern aus der eigenen Jugend, oder der Region Bayern. Die Spielvereinigung steht für eine sehr gute Jugendarbeit, befindet sich allerdings fast schon chronisch in finanziellen Schwierigkeiten. Man ist also praktisch darauf angewiesen, dass die eigenen Talente sich entwickeln und teuer weiterverkauft werden. Der Abstiegskampf allerdings ist natürlich eine herbe Aufgabe für die vielen jungen Spieler. Sie leisteten sich dementsprechend viele spielentscheidende individuelle Fehler.
Den Willen kann man dieser jungen Truppe keinesfalls absprechen, die nötige individuelle Qualität, um in dieser Liga mitzuhalten vermutlich schon.
Den 1.FC Saarbrücken erwartet eine charakterstarke Mannschaft, die alles reinwerfen wird, um die sehr geringen Chancen auf den Klassenerhalt noch am Leben zu halten. Dennoch gilt: Ein Spiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten darf kein Stolperstein sein, möchte man am Ende des Jahres aufsteigen.