Zwei Jahre nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel rufen die Synagogengemeinde Saar und mehrere zivilgesellschaftliche Initiativen zu einer Gedenkveranstaltung in Saarbrücken auf. Unter dem Motto „Gegen jeden Antisemitismus“ soll am 7. Oktober um 19 Uhr vor der Synagoge in der Lortzingstraße am Beethovenplatz an die Opfer des Terrors erinnert und ein Zeichen der Solidarität gesetzt werden. Auch die Aktion 3.Welt Saar beteiligt sich an der Kundgebung und wird mit einem Redebeitrag vertreten sein.
„Es gibt keine zwei Seiten“
Der Anlass bleibt bedrückend: Am 7. Oktober 2023 verübte die islamistische Terrororganisation Hamas einen beispiellosen Angriff auf Israel, bei dem rund 1.200 Menschen ermordet wurden – darunter viele Frauen und arabische Israelis. Für Gertrud Selzer vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar ist das Gedenken zugleich ein Appell zur Klarheit:
„Sich für Frieden im Nahen Osten einzusetzen, hieße die Abkehr von einer Legende: Es ist falsch, von zwei Seiten zu sprechen. Denn die Hamas verfolgt bereits in ihrer Charta das Ziel, alle Juden und Jüdinnen zu töten und den Staat Israel zu vernichten. Weil dies nicht verhandelbar ist, kann man sich nicht zu einem Kompromiss in der Mitte treffen.“
Selzer betont, dass die gewohnte Vorstellung von zwei verhandelnden Parteien in diesem Fall nicht greife:
„Wir sind es gewohnt, bei Konflikten zwei Seiten zu sehen, die sich nach heftigem Streit ‚irgendwo in der Mitte‘ einigen. Letztlich vertritt aber die Hamas mit ihrem Ziel, alle Juden zu töten, keine Position, die Teil einer Verhandlungslösung sein kann.“
Unterstützung für Terror und wachsende Sorge vor Antisemitismus
Die Hamas wird, so Selzer weiter, weiterhin von islamischen Ländern wie dem Iran, der Türkei und Katar unterstützt. Ihre Ideologie finde leider Zuspruch – auch unter einem Teil der Palästinenser und in Teilen des muslimischen Umfelds.
Besonders kritisch sieht sie zudem die Zunahme antisemitischer Tendenzen in Deutschland: „Hinzu kommt der Antisemitismus aus dem konservativen und linken Lager“, erklärt Selzer.
Auch zwei Jahre nach dem Überfall sind die Folgen spürbar: Rund 20 jüdische Geiseln, darunter auch deutsche Staatsbürger, befinden sich nach wie vor in der Gewalt der Hamas. „Es liegt an der Hamas, ob der aktuelle Krieg weiter geht. Sobald sie die Geiseln frei lässt, wäre der Krieg beendet“, so Selzer. „Stattdessen behält sie die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens in Geiselhaft und instrumentalisiert deren Leid für ihre antisemitischen Vernichtungsphantasien.“
Gedenken und Solidarität
Die Veranstaltung in Saarbrücken soll ein deutliches Zeichen setzen – gegen Judenhass und für die Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen.
„Die Kundgebung ‚Gegen jeden Antisemitismus‘ ist ein Zeichen der Solidarität mit den Geiseln, die in der Gewalt der Hamas sind, und deren Angehörige verzweifelt auf die Rückkehr warten, sowie mit den hier lebenden Jüdinnen und Juden“, heißt es in der Ankündigung der Aktion 3.Welt Saar.
Weitere Informationen und den vollständigen Aufruf zur Kundgebung finden Interessierte unter: https://t1p.de/xttia.

