StartPanorama„Ich möchte eine Bildstörerin sein“

„Ich möchte eine Bildstörerin sein“

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Eucharistiefeier mit Generalvikarin Anja Goller am 20.05.2021
Quelle: Fotograf: Dirk Burgardt /Alt-Kath. Gemeinde Saarbrücken

*Alt-Katholische Gemeinde feierte 25 Jahre Priesterinnenweihe mit Generalvikarin Anja Goller

25 rote Rosen schmückten die Friedenskirche, als die alt-katholische Kirchengemeinde mit Generalvikarin Anja Goller das Jubiläum der Priesterinnenweihe feierte. Unter ihrer Leitung fand ein Festgottesdienst in Alt-Saarbrücken statt, zu der auch die Ökumene eingeladen war. So nahm Prof. Dr. Joachim Conrad – Pfarrer, Historiker und Synodalarchivpfleger – an der Feier statt und die Vorsitzende der ACK-Saarbrücken, Pastoralreferentin Pascale Jung. Pfarrer Dr. Thomas Bergholz von der evangelischen Kirchengemeinde in Alt-Saarbrücken las zudem das Evangelium. 

Berufstätig, verheiratet, drei Kinder und ohne Anspruch auf eine aufgeräumte Wohnung. So bodenständig präsentierte sich die private Anja Goller (43), seit 13 Jahren Priesterin und seit einem Jahr Generalvikarin im Alt-Katholischen Bistum in Deutschland. Als Stellvertreterin des Bischofs arbeite sie in verschiedenen Kommissionen mit und sei für das Friedhofswesen der alt-katholischen Kirche zuständig, u.a. auch für das Kolumbarium in Blieskastel. Sie verstehe sich jedoch vor allem als Netzwerkerin, die einen guten Kontakt zu allen Kolleginnen und Kollegen halten wolle. 

Ihr erster Besuch als Generalvikarin führte sie in die Gemeinde nach Saarbrücken, um mit dieser den Auftakt zum „Silberjubiläum“ der Priesterinnenweihe zu feiern. Am 27. Mai 1996 wurden mit Angela Berlis, heute Professorin für christ-katholische Theologie in Bern, und der im April verstorbenen Regina Pickel-Bossau erstmals zwei katholische Frauen zu Priesterinnen geweiht. Sie schrieben damit Kirchengeschichte in Deutschland. Für viele Menschen sei das Bild, eine Frau am Altar zu sehen, ungewohnt und löse Irritationen, gar Abscheu aus, hielt Anja Goller in ihrer Predigt fest. Andere empfänden es jedoch als Wohltat. 

Sie sehe ihre besondere Aufgabe als Frau im priesterlichen Gewand darin, „Bildstörungen zu verursachen“. „Ich möchte, dass Mädchen sehen, dass es möglich ist, als Frau Priesterin zu sein.“ Und wenn alle dies sähen und als normal empfänden, sei das Thema in den Köpfen angekommen. 

Theologische Argumente für die Frauenordination gebe es zu Genüge, sagte die Generalvikarin. Wenn man jedoch vom Grundsatz ausgehe, dass Kirche erst gar nicht das Recht habe, Frauen zu weihen, komme man auch mit theologischen Argumenten nicht weiter. Die alt-katholische Kirche sei einer anderen Argumentationslinie gefolgt, wodurch ein langer und ausführlicher Diskussionsprozess in Gang gekommen sei, der in den Synodenbeschluss von 1989 führte, dass Frauen zukünftig alle geistlichen Ämter als Diakonin, Priesterin und Bischöfin offen stünden. 

Heute gibt es im alt-katholischen Bistum in Deutschland neun Priesterinnen, drei von ihnen sind hauptamtliche Pfarrerinnen.Nähere Informationen unter saarbruecken.alt-katholisch.de

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