Quierschied: Diskussion über die Situation der Gewerbetreibenden

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Sebastian Zenner, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, Gemeindemarketing und Leerstände, Bürgermeister Lutz Maurer und Stefan Maurer, Vorsitzender des Gewerbevereins Quierschied (GVQ),

Es sollte ein „Frühschoppen“ werden, doch es wurde ein heiß diskutierter Vormittag, der Ausgangspunkt für eine neue Anstrengung werden kann, die Situation der Gewerbetreibenden zu verbessern. Auf Initiative der Gemeinde Quierschied fand am Sonntag im Veranstaltungssaal „Q.lisse – Haus der Kultur“ ein gemeinsamer Ideenaustausch des Bürgermeisters mit den Gewerbetreibenden statt. Die Resonanz war gut, die erhoffte Diskussionsrunde entsprechend lebhaft. Viele der über 30 Gewerbetreibenden lobten die Veranstaltung als Auftakt eines hoffentlich produktiven Austauschs.
Fakt ist – das zeigten auch Ergebnisse einer brandneuen Studie, die durch den Regionalverband in Auftrag gegeben wurde – Quierschied liegt in vielerlei Hinsicht im unteren Bereich der ermittelten Leistungsdaten. Das hat in erste Linie damit zu tun, dass Quierschied auch das kleinste Unterzentrum im Regionalverband darstellt. Andererseits sind manche Eckdaten sehr bedenklich: Am auffälligsten war der für die Gemeinde ermittelte Kaufkraftfaktor von 36. Dies liege zum einen daran, dass hier nur wenige großflächige Einkaufsmärkte für den sogenannten „kurzfristigen Bedarf“, also Gütern, die schnell verbraucht werden wie Nahrung oder Körperpflege-Produkte. Zum anderen an der Nähe zu Saarbrücken.
Bei 100 würden alle Quierschieder alles in Quierschied kaufen. Die Landeshauptstadt Saarbrücken liegt bei 136, weil über die Einwohnerzahl hinaus auch viele Menschen aus anderen Städten und Gemeinden dort einkaufen. Ein guter Wert für eine Gemeinde wie Quierschied läge zwischen 50 und 60.

Quelle: https://www.regionalverband-saarbruecken.de/fileadmin/RVSBR/Region/Themen_Projekte/Einzelhandelsuntersuchung/ZEH_RVS_Endbericht_Kurzfassung.pdf

Doch das sind nicht die einzigen Hiobsbotschaften für die Geschäftswelt: Die Entwicklung bis 2025 lässt eine weitere Verschlechterung erwarten, auch wenn Quierschied beispielsweise bei der Einwohnerentwicklung – im Allgemeinen wird von einem Rückgang von 5 bis 10 % ausgegangen – einen positiven Trend erkennen lässt. Dennoch ist klar, dass die Anzahl der Einzelhandelsgeschäfte weiter zurückgehen wird, weil Konzentrationsprozesse zugunsten von Discountern und E-Commerce erwartet werden. Dies trifft allerdings nicht nur auf Quierschied zu.

Als größter Hemmschuh für die Entwicklung in Quierschied wurde die schlechte Parkplatzsituation ausgemacht. Die wird sich auch nicht verbessern wie Bürgermeister Lutz Maurer klarstellte. „Wir können die Parkplätze nicht herzaubern!“. Unternehmer Dirk Daniel verwies darauf, dass manche Gewerbetreibende sich das Leben selbst schwer machten: Wenn schon wenig Parkplätze vorhanden seien, dann könne er nicht verstehen, dass Ladenbesitzer ihr Auto auf den einzig vorhanden Parkplatz vor ihrem Geschäft abstellten. Das würde sicherlich nicht für mehr Kunden sorgen.

Dr. Herbert Moll, Inhaber eine Ingenieurbüros am Alten Markt, kam zu dem Schluss, dass nur eine konzertierte Aktion, also eine gemeinsame Initiative aller Beteiligter, zu einer Besserung führen könne. Hilfestellungen dafür gibt es bereits: Sowohl die Gemeinde, als auch der Regionalverband und das Land haben Fördermöglichkeiten aufgelegt, die der Verödung der Ortszentren Einhalt gebieten sollen. Das von Paul Pendorf angesprochene, frühere Gemeindemarketingkonzept soll noch einmal aufgearbeitet und an die gegenwärtige Situation angepasst werden.

Ob es hilft, wird man sehen. Helga Diehl etwa, Eigentümerin des einzig verbliebenen Bekleidungsgeschäfts kritisiert, dass es wohl auch eine Mentalitätssache sei. Ihre Kundschaft bestünde vor allem aus Auswärtigen. Das bestätigte auch Henning Jochum, Inhaber des einzigen Sportgeschäfts am Ort. Er wisse, dass der Fussballverein seinen Mitgliedern rate, bei einem Wettbewerber in Saarbrücken einzukaufen. Eine Äußerung, die Bürgermeister mit Hinweis auf die Spezialisierung Jochums auf Laufschuhe zurückwies.

Gertrud Dillinger, Betreiberin der Apotheke am Alten Markt, regte an, auch den Alten Markt, das Eingangstor zur Ortsmitte, wieder etwas mehr in Zentrum der Darstellung zu rücken.

Im kommenden Quierschder werden wir auf die Situation der Gewerbetreibenden in Quierschied vertieft eingehen.

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https://www.saarnews.com/index.php/2018/01/15/eiscafe-milano-in-quierschied/

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