StartWirtschaftEntwicklung der saarländischen Wirtschaft im Jahr 2019 - Vorläufiger Jahresrückblick

Entwicklung der saarländischen Wirtschaft im Jahr 2019 – Vorläufiger Jahresrückblick

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Die saarländische Wirtschaft hat in diesem Jahr deutlich an Schwung verloren. Das zeigen die aktuellen Konjunkturdaten des Statistischen Amtes. Dabei ist festzustellen, dass außergewöhnliche Einflüsse aus dem Industriesektor den diesjährigen Konjunkturverlauf maßgeblich beeinträchtigt haben. Außerhalb der Industrie und auf dem Arbeitsmarkt überwiegen noch positive Tendenzen. Wie sich die Saarwirtschaft im nun zu Ende gehenden Jahr im Lichte der amtlichen Statistik präsentiert, zeigen die folgenden Auswertungen. Dazu liegen zumeist die Monatsergebnisse bis zum September vor, bei der Arbeitslosigkeit und der Preisentwicklung sogar bis zum November.

Verarbeitendes Gewerbe

Die Konjunktureintrübung wirkt sich immer stärker bei den saarländischen Industriebetrieben aus. Die seit Monaten anhaltende Nachfrageschwäche schlägt sich in rückläufigen Auftragseingängen, Produktion und Umsätzen nieder. Die Aufträge des Verarbeitenden Gewerbes gingen von Januar bis September deutlich um 8,8 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zurück. Die Produktion verringerte sich um 3,4 Prozent. Die Umsätze blieben mit 20,0 Mrd. Euro um 3,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.  

Stark von der konjunkturellen Flaute betroffen sind die Stützpfeiler der saarländischen Industrie – Stahlindustrie, Maschinenbau und die Fahrzeugbranche. Die Betriebe der „Metallerzeugung und Metallbearbeitung“, der „Herstellung von Metallerzeugnissen“, die „Maschinenbauer“ sowie die „Hersteller von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen“ tragen zu über 77 Prozent zum Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes bei. Die rückläufigen Bestellungen schlagen sich zurzeit noch nicht in gleichem Umfang auf die Umsätze nieder. 

Die Betriebe der „Metallerzeugung und Metallbearbeitung“ verbuchten um 15,9 Prozent weniger Aufträge, das Minus im Inlandsgeschäft belief sich dabei auf 18,9 Prozent. Die Umsätze gingen dagegen um 3,2 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro zurück. Der Produktionsausstoß lag noch leicht um 0,7 Prozent über Vorjahresniveau. 

Die „Hersteller von Metallerzeugnissen“ mussten Umsatzeinbußen von 7,1 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro hinnehmen bei einem Produktionsrückgang um 2,1 Prozent, wobei die Auftragseingänge noch um 0,6 Prozent über dem Vorjahreswert lagen.

Im „Maschinenbau“ wurde die Produktion um 6,7 Prozent gedrosselt, die Erlöse gingen um 4,2 Prozent auf 4,0 Mrd. Euro zurück. Die Aufträge verringerten sich um 9,5 Prozent. Hier beeinflussten vor allem die Inlandsaufträge mit einem Minus von 16,3 Prozent das Ergebnis. 

Bei den „Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ konnten die um 7,6 Prozent höheren Bestellungen aus dem Inland die drastischen Nachfrageausfälle aus dem Ausland (- 18,0 %) nicht kompensieren. Insgesamt lagen die Auftragseinbußen bei 7,8 Prozent. Die Produktion wurde um 7,6 Prozent heruntergefahren. Dementsprechend fielen die Umsätze mit 6,8 Mrd. Euro um 4,9 Prozent geringer aus.

Dagegen gab es Umsatzzuwächse in der „Nahrungs- und Futtermittelindustrie“ sowie bei den „Herstellern von Glas und Glaswaren, Keramik und Verarbeitung von Steinen und Erden“. 

Baugewerbe

Das saarländische Baugewerbe schloss die ersten neun Monate 2019 mit einer Umsatzsteigerung von 9,9 Prozent auf eine Milliarde Euro ab. Dabei liefen die Entwicklungen im Bauhauptgewerbe und Ausbaugewerbe unterschiedlich. Während die Umsätze im Bauhauptgewerbe um 2,8 Prozent auf 695 Mio. Euro stiegen, legte das Ausbaugewerbe mit 338 Mio. Euro ein kräftiges Plus von 28,1 Prozent hin. Die im Baugewerbe insgesamt erbrachte Produktionsleistung übertraf den entsprechenden Vorjahreswert um 11,2 Prozent. 

Im Hochbau stiegen die Erlöse um 7,1 Prozent auf 356 Mio. Euro, die Tiefbaugeschäfte blieben mit 340 Mio. Euro um 1,3 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. 

Allerdings trüben die Auftragseingänge die Erwartungen für die Zukunft stark ein. Mit einem kumulierten Auftragsvolumen in Höhe von 653 Mio. Euro blieb das Bauhauptgewerbe um 19,6 Prozent unter den Vorjahreswerten, die jedoch außergewöhnlich hoch waren (Basiseffekt). Während im Hochbau die Aufträge um 36,9 Prozent zurückgingen, kommt der Tiefbau auf ein Plus von 5,0 Prozent. 

Im Ausbaugewerbe liefen die Geschäfte in den ersten drei Quartalen sehr gut. Der Bereich „Bauinstallationen“, zu dem u.a. die Elektroinstallation oder die Gas-, Wasser-, Heizungs- und Lüftungsinstallation zählen, steigerte seine Erlöse um fast ein Drittel gegenüber den ersten drei Quartalen des Vorjahres. Im „sonstigen Ausbau“ (u.a. Tischler, Fliesen- und Plattenleger, Maler- und Lackierergewerbe) nahmen die Umsätze um 3,2 Prozent zu.

Bautätigkeit 

Die Zahl der bis September genehmigten Wohnungen im Wohn- und Nichtwohnbau liegt auf Vorjahresniveau bei 1 804. 

Bei 565 Genehmigungen handelt es sich um Einfamilienhäuser (+ 3,5 %), gefolgt von einer deutlichen Zunahme der Wohnungen in Drei- und Mehrfamilienhäusern mit einem Plus von 22,5 Prozent. Wohnungen in Zweifamilienhäusern verloren um fast die Hälfte an Zuspruch. Für die Bauwirtschaft lässt die Zunahme der veranschlagten Baukosten im Wohn- und Nichtwohnbau um 26,1 Prozent auf 834 Mio. Euro gute Ertragsaussichten erwarten.

Energiewirtschaft

Die Stromwirtschaft hat bereits im vergangenen Jahr erhebliche Einbußen erlitten. 2018 verringerte sich mit 2,15 Mio. Megawattstunden (MWh) die Bruttostromerzeugung der saarländischen Kraftwerke (für die öffentliche Versorgung) um die Hälfte gegenüber 2017. Von Januar bis September 2019 wurden 1,3 Mio. MWh erzeugt, was nochmals einen Rückgang um 11,9 Prozent bedeutet. Die Stromproduktion aus (importierter) Steinkohle sowie Erdgas und Grubengas zusammen liegt nahezu identisch bei jeweils rund 547 000 MWh. Während sich die Erzeugung aus Steinkohle um knapp 30 Prozent verringerte, konnten die Gase um 11,5 Prozent zulegen. Zusätzlich wurden nach vorläufigen Berechnungen rd. 600 000 MWh aus Windkraft ins Stromnetz eingespeist. 

Handel und Gastgewerbe 

Die privaten Haushalte zeigen sich in einer konsumfreudigen Stimmung. Beim Einzelhandel (ohne Kfz) sorgten sie in den ersten drei Quartalen 2019 für eine Umsatzverbesserung um 3 Prozent. Der Handel mit Kraftfahrzeugen konnte um 5,3 Prozent zulegen. Im Gastgewerbe gingen die Umsätze im Vorjahresvergleich jedoch um 4,1 Prozent zurück. Dagegen erfreut sich die saarländische Tourismusbranche einer weiteren Zunahme bei den Gästeankünften (+ 4,6 %) und Übernachtungen (+ 1,4 %), sodass auch dieses Jahr mit deutlich über einer Million Gästen und über drei Millionen Übernachtungen zu rechnen ist.

Der Außenhandel der Saarwirtschaft ist im bisherigen Jahresverlauf lediglich auf der Einfuhrseite gewachsen. Dabei stiegen die Importe bis zum September um 6,9 Prozent auf 11,6 Mrd. Euro, während die Exporte um 3,2 Prozent auf 11,7 Mrd. Euro zurückgingen. Ursächlich dafür dürfte, wie eingangs geschildert, zu einem großen Teil die unbefriedigende Lage in der Auto- und Stahlindustrie sowie beim Maschinenbau sein, die besonders stark exportorientiert sind. 

Die meisten Einfuhren bezieht das Saarland weiterhin aus Spanien (2,3 Mrd. Euro) und Frankreich (1,8 Mrd. Euro). Weit abgeschlagen folgen Italien mit 760 Mio. Euro und dann erst das Vereinigte Königreich (Großbritannien) mit 546 Mio. Euro. Beim Export beklagt die Saarwirtschaft starke Rückgänge der Lieferungen ins Vereinigte Königreich (- 16,8 % auf 1,3 Mrd. Euro) wie auch nach Frankreich (- 2 % auf 1,7 Mrd. Euro). 

Der Warenaustausch des Saarlandes mit den Vereinigten Staaten von Amerika hat sich im Vergleich zum Vorjahr wieder erholt. Die Importe aus den USA stiegen bis Ende September um 24,7 Prozent auf 451 Mio. Euro, und die Ausfuhren dorthin verbesserten sich um 3,1 Prozent auf 1,17 Mrd. Euro. Die USA bleiben hinter Frankreich und Großbritannien der wichtigste Exportpartner der Saarwirtschaft.

Sowohl bei der Einfuhr als auch bei der Ausfuhr stellen die Güter der Fahrzeugindustrie (Fahrgestelle, Karosserien, Motoren sowie fertige Pkw) mit einem zusammengefassten Handelsvolumen von rund neun Mrd. Euro die weitaus dominierende Warengruppe im saarländischen Außenhandel dar.

Insgesamt erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Saarlandes als Maßstab der gesamtwirtschaftlichen Leistung im ersten Halbjahr 2019 (neuere BIP-Ergebnisse liegen zurzeit noch nicht vor) nominal noch um 1,4 Prozent. Preisbereinigt ergibt sich jedoch ein realer Rückgang von 0,4 Prozent. Damit verlief die Konjunktur im Saarland ungünstiger als in den meisten anderen Bundesländern. Für Deutschland insgesamt wurde die Wirtschaftsentwicklung des ersten Halbjahres nominal auf plus 2,4 Prozent beziffert, real auf plus 0,4 Prozent.

Beschäftigung

Der Arbeitsmarkt hat sich der konjunkturellen Entwicklung angepasst. Nach vorläufigen Daten der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Saarland Ende September 2019 bei 395 300 Personen, das waren genauso viele wie vor Jahresfrist. Hiervon entfielen 124 500 Arbeitskräfte auf die produzierenden Bereiche einschließlich Landwirtschaft und 270 800 Beschäftigte auf den tertiären Sektor, also die Dienstleistungen im weitesten Sinne. Personalaufstockungen gab es vor allem im Gesundheitswesen, in der Immobilienbranche, bei IKT-Unternehmen, im Verkehrswesen und im Gastgewerbe. Von deutlichen Arbeitsplatzverlusten sind das Produzierende Gewerbe und die Arbeitnehmerüberlassung betroffen. 

Auf Bundesebene sieht die Arbeitsmarktentwicklung günstiger aus. Der vergleichbare Beschäftigtenstand war bis zum September 2019 um 540 500 Personen oder 1,6 Prozent auf knapp 34 Millionen gestiegen. Davon hatten 27,7 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz in Westdeutschland. Gegenüber dem Vorjahresstand bedeutet dies ein Plus von 467 500 Stellen oder 1,7 Prozent. In Ostdeutschland erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 75 500 oder 1,2 Prozent auf 6,3 Millionen.

Arbeitslosigkeit

Die Konjunkturentwicklung hat die Arbeitslosigkeit im Saarland und in Westdeutschland negativ beeinflusst. Im Saarland waren Ende November dieses Jahres 32 309 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren 2 247 Personen oder 7,5 Prozent mehr als zur gleichen Vorjahreszeit. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg von 5,7 Prozent auf 6,0 Prozent. Im Reigen der Bundesländer bedeutet dies den 10. Rang für das Saarland.

Bundesweit sank die Zahl der Arbeitslosen binnen Jahresfrist um 6 110 auf 2,18 Millionen. Das bedeutet einen Rückgang um 0,3 Prozent. Die gesamtdeutsche Arbeitslosenquote beträgt 4,8 Prozent, wie im Vorjahr. Es besteht nach wie vor ein starkes Ost-West-Gefälle mit 6,0 Prozent in Ostdeutschland und 4,5 Prozent in Westdeutschland. Im Vorjahresvergleich ging die Arbeitslosenzahl im Osten um 4,3 Prozent zurück, im Westen ist sie um 1,0 Prozent gestiegen. 

42,4 Prozent der saarländischen Erwerbslosen sind Frauen und 8,2 Prozent sind jünger als 25 Jahre. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind 31,5 Prozent aller Arbeitsuchenden betroffen.

Preisentwicklung

Die Entwicklung der Verbraucherpreise verläuft im Saarland zurzeit recht moderat. Im Durchschnitt der aktuell vorliegenden Berichtsmonate Januar bis November 2019 lag der Verbraucherpreisindex um 1,4 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Damals betrug die entsprechende Inflationsrate noch 1,8 Prozent. Lediglich im Bereich „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ (+ 2,8 %) und bei den Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen (+ 2,4 %) überschritt die Teuerungsrate die 2-Prozent-Schwelle. Bei den Post- und Telekommunikationsdienstleistungen ging das durchschnittliche Preisniveau hingegen um 0,7 Prozent zurück.

Traditionell wird die Preisentwicklung sehr stark durch die Energiepreise, insbesondere die Mineralölpreise, beeinflusst. Während im Herbst des vergangenen Jahres die Heizöl- und Spritpreise aufgrund des extremen Niedrigwassers im Rhein regional sehr stark gestiegen sind, verlor dieser Faktor mit der Normalisierung auf den Transportwegen wieder an Einfluss. Im Durchschnitt der ersten elf Monate 2019 lag das Preisniveau von Heizöl um 2,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Am aktuellen Rand im November 2019 war Heizöl um 25,8 Prozent günstiger als im November 2018, bei den Kraftstoffen betrug der Vorteil im Schnitt 14,5 Prozent. 

In ihrer monatlichen Entwicklung bewegte sich die Inflationsrate im Verlauf des Jahres 2019 in einem Schwankungsbereich von 2,0 Prozent im April bis zu dem zuletzt gemessenen Wert von 0,7 Prozent im November.

Gewerbemeldungen

Die Entwicklung der Gewerbeanzeigen gibt Auskunft darüber, wie sich auf den einzelnen Märkten der Strukturwandel vollzieht. Von Januar bis September 2019 verzeichneten die saarländischen Städte und Gemeinden 5 329 Anmeldungen von neuen Geschäftstätigkeiten. Darunter waren 1 040 Betriebsgründungen. Auf der anderen Seite gab es 4 832 Abmeldungen, wobei in 886 Fällen eine vollständige Betriebsaufgabe vorlag. Damit ist die Zahl der Betriebsgründungen im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozent zurückgegangen, die der Betriebsstilllegungen hat sich um 5,6 Prozent erhöht. Die meisten An- und Abmeldungen vollzogen sich in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen.

Unternehmensinsolvenzen

Ausgehend von dem im Jahr 2017 erreichten historischen Tiefststand ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Saarland seitdem wieder im Ansteigen begriffen. Nach einem Zuwachs um 7,3 Prozent im Jahr 2018 errechnet sich für die ersten neun Monate des aktuellen Jahres ein Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 12 Prozent bzw. um 24 Fälle auf 219 Verfahren. 

Die meisten (37) der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Unternehmen gehörten zum erweiterten Handelssektor; dicht dahinter folgt die Baubranche (34). Überdurchschnittlich stark zugenommen hat die Zahl der Insolvenzfälle im Verkehrsbereich und im Gastgewerbe. 

Bevölkerungsentwicklung  

Das gesamtwirtschaftliche Geschehen des Saarlandes wurde auch im Jahr 2019 von einer rückläufigen Einwohnerzahl begleitet. Im ersten Halbjahr hat sich die saarländische Bevölkerung um 2 251 Personen oder 0,2 Prozent verringert und lag am 30. Juni bei 988 258 Einwohnern. Gegenüber der Jahresmitte 2018 beträgt der Bevölkerungsrückgang sogar 3 962 Personen.

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