StartPanoramaInterview mit der Homburger Musikschulleiterin Carola Ulrich

Interview mit der Homburger Musikschulleiterin Carola Ulrich

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Carola Ullrich hatte Bedenken, als es hieß: Die Musikschule muss aufgrund der Corona-Pandemie schließen. Wie soll es weitergehen? Wie lange dauert diese Schließung? Werden die Schüler danach überhaupt noch Lust haben, weiterzumachen? Drei Wochen findet nun kein Unterricht statt, es ist ruhig, keine Musik klingt durch die Gänge und auch sonst ist es dort, wo eigentlich immer Trubel herrscht, ruhig. Doch die Leiterin der Schule hat sich gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ein Alternativangebot ausgedacht, das mittlerweile sehr gut läuft:


Frau Ullrich, wie war es für Sie, als Sie gehört haben: die Musikschule wird erstmal bis auf weiteres geschlossen?
Carola Ullrich: „Chaotisch. Wir wussten gar nicht, was da genau gerade passiert. Vor allem bekamen wir die Meldung mitten im laufenden Betrieb. Wir sollten direkt alle nach Hause schicken und die Musikschule zumachen, das war freitags mittags.“


Wie haben die Schüler, die Eltern und die Lehrer reagiert?
Carola Ullrich: „Manche haben es verstanden, andere wollten wiederum wenigstens ihre Übungsstunde zu Ende bringen. Es war alles ein großes Durcheinander.“


Wie kam die Idee zustande, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern das Beste draus zu machen?
Carola Ullrich: „In der ersten Woche herrschte komplette Schockstarre, auch bei mir. Die Schule lebt von den Schülern, Lehrern, Eltern und den Tönen, die durchs Haus klingen. Plötzlich war alles ganz ruhig. Meine ersten Gedanken und Aufgaben widmeten sich natürlich dem Personal und unseren Honorarkräften, die auf ihre Stunden ja auch gewissermaßen angewiesen sind. Dann nahm ich Kontakt zu allen Lehrern auf und die erste Lehrerin teilte mir mit, dass sie eine Musikstunde per Telefonat durchführte, was natürlich sehr seltsam klang. Aber ich fand es toll, dass sich die Lehrer Gedanken gemacht haben, wie es nun trotz des Kontaktverbots weitergehen könnte. Nach und nach kamen immer mehr Mails von Kollegen, die von ganzen Unterrichtsstunden per Skype und Videotelefonie berichteten und so fast all ihre Schülerinnen und Schüler unterrichten konnten.“


Waren von der Idee alle sofort begeistert oder gab es auch zweifelnde Stimmen?
Carola Ullrich: „Anfangs waren ein paar Skeptiker dabei, andere waren sofort begeistert. Durch den Austausch untereinander haben sich dann alle gegenseitig motiviert und mittlerweile läuft der Fernunterricht richtig gut.“


Wie läuft so ein Tag nun genau bei Ihnen ab?
Carola Ullrich: „Ich – und das gilt denke ich auch für die anderen Lehrer – unterrichte im Moment per Skype, was beim Klavier nicht ganz so einfach ist. Manchmal schicken mir die Schüler auch Videos mit Stücken und ich gebe ihnen dann Feedback dazu. Ich bin damit gut beschäftigt und möchte auch in den Osterferien, wenn gewollt, nicht pausieren. Es läuft ganz gut, aber der persönliche Kontakt fehlt doch sehr.“


Wie ist die Resonanz a) der Lehrer und b) der Schülerinnen und Schüler und vielleicht sogar der Eltern/des Umfelds generell?
Carola Ullrich: „Die Eltern sind dankbar. In der ersten Woche, als ich als Überbrückung an die Jüngsten Notenrätsel verschickt hatte, war die Resonanz noch verhalten, aber mittlerweile läuft es immer besser. Wir Lehrer geben uns untereinander Tipps und tauschen uns sehr eng aus. Wir kriegen es sehr gut über die Bühne, aber ich bin auch froh, wenn wieder Normalität herrscht.“


Was nehmen Sie mit für die Zeit „nach Corona“? Vielleicht ist es sogar denkbar, bestimmte Entwicklungen so beizubehalten, wie sie gerade sind?
Carola Ullrich: „Wir haben einen Gitarrenlehrer, der sich die Mühe gemacht hat, für jeden Schüler einzeln Stimmen aufzunehmen, damit sie quasi doch zusammenspielen als Duo. Das ist eine Menge Arbeit, aber er sagte schon, dass er das auch in Zukunft machen möchte, damit die Schüler auch zuhause mit Begleitstimme üben können. Beim Klavierspielen ist dies eher weniger machbar. Aber ich bin am überlegen, ob wir in der Musikschule vielleicht einen Raum zur Verfügung stellen, in dem bei Bedarf auch künftig eine Art Videounterricht stattfinden könnte, zum Beispiel wenn die Schüler längere Zeit krank sind. Das wäre bestimmt eine schöne Sache für sie, wenn sie dennoch mit uns musizieren könnten. Mit den Lehrern habe ich darüber noch nicht diskutiert, ob die Notwendigkeit besteht. Ich persönlich finde es interessant und überlegenswert. Was ich persönlich auch für später andenke ist, Videokonferenzen, wie sie jetzt innerhalb der Verbände, zum Beispiel des Verbands deutscher Musikschulen, stattfinden, künftig auch so zu handhaben. Sonst fehlt einem immer ein ganzer Tag, wenn man sich an einem Ort trifft. Per Skype können genauso gut wenige Tagesordnungspunkte abgehandelt werden. Da wäre ein Umdenken vielleicht tatsächlich ratsam, auch wenn ein persönlicher Kontakt natürlich manchmal einfach sein muss.“


Wie sehr freuen Sie sich wieder auf die „Normalität“?
Carola Ullrich: „Ich freue mich, dass alles so super läuft. Wir befinden uns in einer besonderen Situation und es ist noch vieles unklar. Aber es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass man die Musikschule sowieso nicht braucht, weil es ja auch so geht. Für viele Schülerinnen und Schüler ist der persönliche Kontakt sehr wichtig, um Fehler auszubügeln und gemeinsam Musik zu machen. Ich kann direkt vor Ort zeigen, wie es funktioniert, das ist gerade schon sehr umständlich. Dies ist nur eine Notlösung, die im Übrigen auch nicht für alle funktioniert. Unterricht unserer Ensembles und die musikalische Früherziehung können im Moment nicht stattfinden. Es ist auch schwierig, zeitversetzt per Skype miteinander zu kommunizieren, zum Beispiel beim Takt anzählen, beim Zusammenspielen etc. Und nicht zu vergessen fehlen natürlich auch die Auftritte vor Publikum, um das Gelernte präsentieren zu können. Wir freuen uns riesig, wenn wir endlich wieder persönlich miteinander musizieren können. Bis dahin gilt mein Dank allen, die so gut mitmachen und in diesen Zeiten für ein bisschen Normalität sorgen, kreative Ideen und Freude einbringen. Musik verbindet eben, aber im Endeffekt macht das gemeinsame Musizieren mit physischer Anwesenheit doch viel mehr Spaß!“

Das Interview führte Linda Barth/Pressestelle Stadt Homburg

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