StartFeatureKippt das Trenkelbachviertel in Hühnerfeld?

Kippt das Trenkelbachviertel in Hühnerfeld?

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Ein Offener Brief erreichte am Sonntag unsere Redaktion. Es war mehr ein Hilferuf an die Öffentlichkeit, denn viele Bewohner an der Hühnerfelder Trenkelbachstraße fühlen sich in ihrer Umgebung nicht mehr wohl. Und weshalb das so ist, schilderte der Brief einer Betroffenen in ausführlicher und ausdrücklicher Weise.

Die Situation besteht nicht erst seit gestern. Vielmehr existieren die Auseinandersetzungen zwischen den alteingesessenen Bewohnern und zugezogenen, ausländischen Bürgern seit mehr als drei Jahren. Der Auslöser für dem Offenen Brief, der an verschiedene Medien, die Sulzbacher Polizei, die Stadtverwaltung und das Innenministerium gesendet wurde, basiert jedoch auf einem Zwischenfall, der sich am Freitag ereignete:

„Gestern Nachmittag kamen meine beiden Söhne (11 und 13 Jahre) angerannt. „Mama, sie haben uns geschlagen“. Am Ende des Kleewegs, vor dem Pfad nach Brefeld hatten ihnen zwei vermutlich albanische Jungs – mal wieder – aufgelauert, diesmal mit den Worten „Hurensöhne. Fickt eure Mutter. Wir rufen Kumpels, die ficken euch.“ Und dann mit Tritten ans Schienbein und heftigen Schlägen an die Schulter versucht, die beiden und ihren 10jährigen Freund zu Boden zu stoßen.“

Diese Schilderung wurde gestern von dem ältesten Sohn so bestätigt. Und auch die angesprochenen „albanischen Jungs“ bestätigten uns, dass es ein entsprechendes Aufeinandertreffen gegeben habe. Allerdings seien sie provoziert worden. „Haltet die Fresse“ hätten die „Deutschen“ gerufen.

Die Mutter der Kinder und die Anwohner aus den anliegenden Straßen wissen sich nicht mehr zu helfen. Deshalb waren sie bei der Sulzbacher Polizei, um Anzeige zu erstatten. Die wurde aufgenommen. Gleichzeitig machten die Beamten den Aggressionsopfern nicht viel Hoffnung: Der Polizist hat mir gesagt, dass wir in einem Hotspot leben. „Einer der Fälle ist ein Politikum… nach der Anzeige wird es erfahrungsgemäß noch schlimmer… wenden Sie sich an die Öffentlichkeit.“ und: „weder die Polizei noch die Politik wird Ihnen helfen“.

210315 Weststrasse Hühnerfeld
Die Weststraße im Hühnerfelder Trenkelbachviertel.

Die Anwohner, die sich am Dienstag Nachmittag versammelten, um ihren Frust loszuwerden, können alle eine persönliche Leidensstory erzählen. Eine junge Dame, die ein Haus besitzt, das unmittelbar an eines der „ausländischen“ Familien angrenzt, erzählt von Vergewaltigungsdrohungen, welche die Frauen gegen sie ausgesprochen hatten, als sie einmal das Ordnungsamt eingeschaltet hatte, weil regelmäßig Autoreparaturen mit hohem Lärmpegel auf der engen Weststraße ausgeführt wurden: Zwei Frauen haben letzten Sommer angedroht, dass die beiden Männer (Sohn und Ehemann) sie vergewaltigen werden. Die entsprechende Strafanzeige wurde von der Staatsanwaltschaft fallengelassen, weil sie nicht „im öffentlichen Interesse“ sei.

Doch damit nicht genug: Der Freund der jungen Dame ist mittlerweile fertig mit den Nerven: „Du kommst von der Arbeit nach Hause, aber findest keine Ruhe“. Er spricht von dauerhaftem Lärm, Geschrei, Beleidigungen, von Müll und Ratten.“ Um das Haus zu finanzieren hatte das junge Paar ein Stockwerk vermietet, doch die ersten Mieter seien nach kurzer Zeit ausgezogen. Die neuen Mieter haben bereits gekündigt.

Ein anderer Nachbar, der während eines Ortstermins mit Bürgermeister Adam an die Tür einer der Familien klopfte, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, musste nach dieser Vermittlungsaktion feststellen, dass sein Firmenwagen regelmäßig beschädigt wurde. Mal wurden die Scheibenwischer herausgerissen und neben die Mülltonne geschmissen, mal tauchten Dellen auf. Andere wiederum sprechen von willkürlichen Beleidigungen, von dicken Autos, die nicht unbedingt der Wohnlage entsprechen, von verängstigten älteren Damen, die sich nicht mehr trauen, an Versammlungen wie der gestrigen, teilzunehmen.

Auch gibt es nach Aussagen einiger Anwohner Anzeichen dafür, dass es innerhalb der Familien zu Gewaltanwendung gekommen sei, wie etwa eingetretene Türen, die im Hof herum gelegen hätten. Die Anzahl der Vorwürfe, die sich gegen drei Familien richtet, ist vielfältig und besorgniserregend, nicht nur für die Nachbarn.

Das Klischee, dass die Anwohner, die sich an diesem Nachmittag aus immerhin drei Straßenzügen rekrutierten, ausländerfeindlich seien, möchten diese nicht gelten lassen. „Wenn sie sich wenigstens ein bisschen integrieren würden…“ gibt eine ältere Dame ihrem Wunsch Hoffnung. Eine andere Frau war an der Integration von syrischen Familien beteiligt und hatte auch die Aktionen des Tischtennisvereins Altenwald begleitet, der sich besonders um die neuen Mitbürger bemüht.

Die Stadtverwaltung hat mehrere Versuche unternommen, die Situation im Trenkelbachviertel zu entschärfen. Gute Vorsätze wurden von den Verursachern des Nachbaraufstandes wohl geäußert, doch nach wenigen Tagen „war alles wie zuvor“.

Nun sind viele Anwohner nicht nur sauer und enttäuscht, weil sie sich im Stich gelassen fühlen. „Man hat die Sache als „Nachbarschaftsstreit“ eingestuft. Doch darum geht es hier lange nicht mehr“. Erschrocken beobachteten die Anwohner, dass sich die Mitarbeiter des Ordnungsamt nicht mehr trauten, bei den Familien zu klingeln. Die letzte Hoffnung ist, dass der Offene Brief endlich die entsprechenden Institutionen wachrüttelt, damit eingegriffen wird, zum Wohle aller Anwohner im Trenkelbachviertel.

Lesen Sie hier die Stellungnahme der Sulzbacher Stadtverwaltung zu dem Offenen Brief:

Stellungnahme der Stadtverwaltung Sulzbach zum Offenen Brief „Hühnerfeld kippt“ vom 15.03.2021

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