Saarbrücken – Der am 5. Juni 2025 erzielte Tarifabschluss für die rund 34.000 Ärztinnen und Ärzte an bundesweit über 260 Caritas-Kliniken stößt im Saarland auf scharfe Kritik. Der Marburger Bund Saar e.V. sieht in der Entscheidung der Arbeitsrechtlichen Kommission eine deutliche Benachteiligung des ärztlichen Personals im Vergleich zu Kolleginnen und Kollegen an kommunalen Krankenhäusern – mit weitreichenden Folgen für die Zukunftsfähigkeit der Caritas-Kliniken.
„Auch wenn die Kommission den Abschluss als Erfolg wertet, bleibt festzuhalten: Die Kolleginnen und Kollegen an den Caritas-Kliniken werden weiterhin schlechter bezahlt als das ärztliche Personal an kommunalen Krankenhäusern“, erklärt Dr. Dorothea Kerner, erste Vorsitzende des Marburger Bundes Saar.
Der Verband bemängelt insbesondere, dass die Caritas weiterhin auf einen eigenen Weg in der Tarifgestaltung setzt und dabei strukturelle Probleme wie den zunehmenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen außer Acht lässt. „Damit bringt sich die Caritas zunehmend selbst ins Abseits und das in Zeiten eines dramatischen Fachkräftemangels im Gesundheitswesen“, so Kerner weiter.
Aus Sicht des Marburger Bundes reicht der Tarifabschluss, der Gehaltssteigerungen in drei Stufen vorsieht – 4 % zum 1. Juli 2025, 2 % zum 1. Dezember 2025 und weitere 2 % zum 1. März 2026 – bei Weitem nicht aus. Zwar seien auch Anpassungen bei Zulagen und kurzfristigen Dienstplanänderungen vorgesehen, doch bleibe der finanzielle Abstand zu kommunalen Häusern bestehen.
„Statt echter Mitbestimmung setzt die Caritas auf eine faktische Nullrunde beim ärztlichen Personal und geht nur zögerlich auf Verbesserungen bei Schicht- und Wechseldienstzulagen ein“, kritisiert Kerner. Die angekündigte Umsetzung des Abschlusses in den saarländischen Kliniken am 26. Juni 2025 werde an der Kritik nichts ändern.
Für Kerner ist klar: „Für diese Benachteiligung gibt es keinen sachlichen Grund. Die Finanzierung der Kliniken erlaubt eine faire Vergütung. Wir lehnen einen Sonderweg kategorisch ab und fordern stattdessen echte, faire Tarifverhandlungen. Nur so lässt sich die Patientenversorgung an Caritas-Kliniken auch künftig auf hohem Niveau sichern.“
Der Marburger Bund Saar fordert die Verantwortlichen auf, den Weg für echte Verhandlungen freizumachen – und das nicht erst im nächsten Reformzyklus, sondern jetzt.