Illingen – Der NABU Unteres Illtal zeigt sich alarmiert über das Ausmaß der Kahlschlagflächen im Hosterwald bei Illingen. Laut Arno Kurtenacker, Vorsitzender des NABU Unteres Illtal e.V., seien die sichtbaren Schäden eine direkte Folge des Klimawandels. „Trockene Sommer, Dürre und extreme Hitze haben die Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt und massenhaft Fichten absterben lassen“, erklärt Kurtenacker. Gleichzeitig sieht der NABU Versäumnisse in der Vergangenheit: Die Anpflanzung von Monokulturen und nicht standortgerechten Baumarten habe die Widerstandsfähigkeit des Waldes erheblich geschwächt.
Zwar zeigt der NABU Verständnis für die Notwendigkeit, kranke und tote Bäume zur Verwertung zu fällen, doch kritisiert der Verein, dass nicht mehr abgestorbene Bäume als sogenannte „Ammenbäume“ stehen geblieben sind. Diese hätten als natürliche Schattenspender, Feuchtigkeitsspender und Windschutz dienen können. „Jede tote Fichte, die Feuchtigkeit aus der Atmosphäre einfängt, Schatten spendet und austrocknende Winde bremst, wäre ein wertvoller Beitrag zur Wiederbewaldung“, betont Kurtenacker. Ohne diese schützende Vegetation sei die entwaldete Fläche stärker der Erosion und dem Verlust von fruchtbarem Oberboden durch Starkregen ausgesetzt.
Plastikfreie Alternativen gefordert
Ein weiterer Kritikpunkt des NABU betrifft den Einsatz von Plastikhülsen, sogenannten Wuchshilfen, bei der Wiederaufforstung. Vorstandsmitglied Joachim Schmidt plädiert für Alternativen aus natürlichen Materialien, die rückstandsfrei verrotten und die Umwelt nicht belasten. „Plastikhülsen stellen ein erhebliches ökologisches Risiko dar, da Mikroplastik durch Bodenlebewesen in tiefere Schichten transportiert werden und Böden sowie Grundwasser belasten kann“, warnt Schmidt. Der NABU fordert den Saarforst daher auf, zukünftig vollständig auf den Einsatz von Plastik-Wuchshilfen zu verzichten.
Appell an eine zukunftsfähige Waldwirtschaft
Der NABU Unteres Illtal appelliert an die Verantwortlichen, den Waldumbau klimafest und ökologisch zu gestalten. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Wald mit standortgerechten und widerstandsfähigen Baumarten nachhaltig aufgeforstet wird“, erklärt Kurtenacker. Nur so könne der Hosterwald seine wichtige Funktion für Klima, Wasserhaushalt und Biodiversität langfristig wieder erfüllen.
Die aktuellen Ereignisse im Hosterwald verdeutlichen die Notwendigkeit, die Wälder angesichts des Klimawandels zukunftsfähig zu gestalten und dabei ökologische Risiken zu minimieren.