Das kürzliche Treffen von Ortsvorsteher Ulli Meyer mit dem Bürgermeister aus Realmonte, Piero Puccio, dem Journalisten Alfonso Budger und Vertretern aus Realmonte war das Ergebnis des Neujahrsempfangs von Ministerpräsident Tobias Hans. Dort hatte Ulli Meyer durch den Kontakt mit Giaccomo Santalucia die Einladung spontan ausgesprochen. Denn 80 Prozent der St. Ingberter Italiener haben ihre Wurzeln in Realmonte.
Die Begrüßung war sehr herzlich mit Austausch von Geschenken. Piero Puccio bekam die Biokiste mit Kulinarischem und schenkte Ulli Meyer seinerseits das Wappen seiner Stadt mit den drei Ecken Siziliens. Der Redakteur der größten Tageszeitung Siziliens, Alfonso Budger, übergab sein Werk „Casa Muto. Agrigento, La Forza Del Silenzio“. Dieses handelt vom Kampf gegen die Mafia, weshalb ihm seine Landleute Mut und Zivilcourage bescheinigten. In seiner Rede betonte der Journalist, dass er aktuell ein anderes Deutschland kennengelernt habe als vor rund 50 Jahren. Deutschland sei von Toleranz und Integration geprägt, besonders im Saarland könne man sich sicher und wohlfühlen. Er sei verblüfft, was er gesehen habe, bei der Vorgeschichte. Die Integration der Deutschen und Italiener sehe er als vollständig gelungen an. Verständnis für die Kultur beider sowie Kulturaustausch sei überall festzustellen. Es sei ein Musterbeispiel dafür, dass Barrieren überwunden werden könnten.
Das bestätigte auch Bürgermeister Piero Puccio, der sich sichtlich freute, dass es zu dem Treffen mit zirka 50 seiner Landsleute, auch aus Neunkirchen, gekommen sei. Er hob insbesondere die Leistung seiner italienischen Landsleute im wirtschaftlichen Bereich hervor. Sie gäben auch Deutschen Arbeit und Brot. Anschließend erinnerte an die Zeiten, als die ersten italienischen „Gastarbeiter“ in Deutschland Großes geleistet hätten. „Wo heute Bagger Gräben für Strom, Wasser und Gas ausheben, haben das die Italiener mit der bloßen Hand und mit Schaufel getan.“ Er betonte auch den europäischen Gedanken, die große Freundschaft zwischen Deutschen und Italienern, „Wir sind gemeinsam Europäer“.
Auch Ulli Meyer war angenehm überrascht von der Willkommenskultur der Gäste. Er betonte, als Ortsvorsteher sei er für alle da. Wichtig sei die Aufrechterhaltung des Kontaktes sowie seine Intensivierung. Eine starke EU sei wichtig, nicht die Trennung (Brexit), denn „Europa ist Zukunft, nicht Problem.“ Er dankte den Italienern für das, was sie in und für St. Ingbert geleistet haben.
Giaccomo Santalucia, der St. Ingberter Brückenbauer zwischen den Kulturen, informierte, dass inzwischen viele St. Ingberter Italiener Vereine gegründet hätten, in denen sowohl Italiener als auch teilweise Deutsche Mitglied seien. Wünschenswert sei auch die ständige Einrichtung einer „Festa Italiana“.