Der 35. Tag der Deutschen Einheit 2025 hat der Landeshauptstadt Saarbrücken nationale und internationale Aufmerksamkeit beschert. Während Medien im In- und Ausland den europäischen Akzent der Feierlichkeiten lobten und über die Auftritte von Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron diskutierten, zog auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Saarland eine positive Sicherheitsbilanz – mit klaren Worten der Anerkennung für den enormen Einsatz der Beamtinnen und Beamten.
Der Festakt in der Saarbrücker Congresshalle war geprägt von zwei Reden, die unterschiedlicher kaum hätten sein können – und gerade dadurch den Ton der Veranstaltung bestimmten. Bundeskanzler Friedrich Merz rief in seiner Ansprache zu einem neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt auf: „Wagen wir einen neuen Aufbruch“, so der Kanzler. Deutschland müsse Vertrauen statt Misstrauen pflegen und den Wandel als gemeinsame Chance begreifen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Ehrengast der diesjährigen Feier, wählte eine deutlich politischere Tonlage. Er warnte vor einem „Verfall unserer Demokratien“ und sprach von der Notwendigkeit, die europäische Zivilisation neu zu verteidigen. „Es ist befremdlich, dass ein französischer Präsident nach Deutschland kommt, um zu erklären, dass die Demokratie zu unseren Herausforderungen zählt. Aber so weit sind wir inzwischen gekommen.“ Seine Rede wurde als Mahnung und Weckruf zugleich interpretiert.
Die Reaktionen in der deutschen und internationalen Presse fielen vielfältig aus:
- Die FAZ würdigte Merz’ Rede als „konstruktiv, zukunftsgerichtet und unaufgeregt“ – einen Appell zur Selbstvergewisserung statt zur Rhetorik.
- Die Süddeutsche Zeitung beschrieb den Moment, als Macron verspätet den Saal betrat, als „dramaturgischen Wendepunkt“, der den Festakt prägte.
- DIE ZEIT lobte den versöhnlichen Ton von Merz, kritisierte aber das Fehlen ostdeutscher Stimmen auf dem Podium.
- Der Tagesspiegel hob hervor, dass Macrons leidenschaftlicher Demokratie-Appell den Festakt dominierte: „Die Ruck-Rede kam aus Paris.“
- Le Monde und Le Figaro bezeichneten Macrons Auftritt als „europäische Standortrede“, die auf das Erstarken nationalistischer Strömungen reagierte.
- Auch internationale Agenturen wie Reuters und BBC sahen in Saarbrücken ein „Schaulaufen der liberalen Demokratien“.
Für Diskussionen sorgte Altkanzlerin Angela Merkels Kritik, wonach „auch ein ostdeutscher oder osteuropäischer Gastredner“ hätte sprechen sollen. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt widersprach deutlich: „Es ist geschichtsvergessen und respektlos, die Rolle Frankreichs kleinzureden. Die Einheit ist Teil europäischer Integration.“
Mit rund 400.000 Besucherinnen und Besuchern, 20 Bühnen, 240 Ausstellern und über 600 Künstlerinnen und Künstlern sprach Ministerpräsidentin Anke Rehlinger von einem „Tag, an dem das Saarland strahlen konnte“. Dank Sponsoringeinnahmen in Höhe von fast einer halben Million Euro blieben die Kosten unter dem kalkulierten Budget.
„Es war ein Fest der Deutschen Einheit, mit dem das Saarland bundesweit und über die Grenzen hinaus strahlen konnte. Wir haben die ganze Bundesrepublik mit Saarlandliebe begeistert. Das ist ein Effekt, der bleibt“, sagte Rehlinger.
Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft Saarland (DPolG) veröffentlichte nach dem Großereignis eine eigene Bilanz. Landesvorsitzender Markus Sehn lobte das Engagement der Beamtinnen und Beamten ausdrücklich: „Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich dank des hohen Engagements und der Professionalität unserer Kolleginnen und Kollegen sicher fühlen. Der Einsatz hat gezeigt, wie leistungsfähig unsere Polizei ist, wenn es darauf ankommt.“ Laut DPolG verzeichnete die Polizei ein „typisches Einsatzaufkommen für Großveranstaltungen“, schwerwiegende Störungen habe es nicht gegeben. Nur ein Drohnenpilot, der gegen das Flugverbot verstoßen hatte, musste gestoppt werden. Unterstützt wurde die saarländische Polizei durch Kräfte aus anderen Bundesländern und des Bundes.
Der Tag der Deutschen Einheit 2025 in Saarbrücken wurde von Medien, Politik und Öffentlichkeit als gelungenes Zeichen europäischer Verständigung gewertet. Während die Reden von Merz und Macron unterschiedliche Akzente setzten, überwog das Bild eines friedlichen, professionell organisierten und sicher verlaufenen Bürgerfests.

