Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot für Integration ukrainischer Schüler:innen in Regelklassen
Das Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) geht davon aus, dass in den kommenden Monaten tausende Kinder, die im Saarland Schutz vor dem Krieg in der Ukraine suchen, in das saarländische Bildungs- und Betreuungssystem integriert werden müssen.
Zum Austausch hierzu und zur Abstimmung der damit verbundenen Aufgaben im Land hat Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot für heute zu einem digitalen runden Tisch „Ukraine und Schule“ eingeladen.
„Angesichts des Krieges und der immensen Zerstörungen in der Ukraine erleben wir ein hohes Maß an Solidarität und Hilfsbereitschaft an unseren Schulen. Dafür bin ich sehr dankbar. Es ist unsere Verantwortung, die Integration der Geflüchteten zu ermöglichen. Unter ihnen sind sehr viele Kinder und Jugendliche, die wir in unser Bildungssystem integrieren müssen, auszugehen ist von tausenden. Viele von ihnen haben schreckliche Erfahrungen gemacht, auch da müssen wir bei der Aufarbeitung unterstützen. Unsere Erfahrungen ab 2015 zeigen, dass die Integration in den Regelklassen am schnellsten und besten gelingt. Wir planen also nicht, ein Parallelsystem aufzubauen, mit dem wir das Gegenteil von Integration erreichen würden. Es ist allerdings gut möglich, dass relativ kurzfristig auch Klassenmehrbildungen notwendig werden. Wichtig ist jetzt, über alle Ebenen koordiniert vorzugehen und alle bei dieser Aufgabe mit ins Boot zu nehmen. Wir wollen gemeinsam die Hilfe dahin bringen, wo sie gebraucht wird. Dafür brauchen wir zusätzliche Ressourcen – finanziell, personell und räumlich – und eine gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Dafür geht vom runden Tisch ein gutes und starkes Signal aus“, so Streichert-Clivot.
Bei der Integration der ukrainischen Schüler:innen sind Akteure auf unterschiedlichen Ebenen angesprochen, insbesondere die Kreis-, Städte- und Gemeindeebene als Schulträger. An dem runden Tisch nahmen Vertreter:innen der Landkreise, des Regionalverbands Saarbrücken, der Landeshauptstadt, des Landkreistags, des Städte- und Gemeindetags, der Kinder- und Jugendpsycholog:innen, der Psychotherapeutenkammer, der Ärztekammer, des Landesinstituts für Pädagogik und Medien, des Landesinstitut für Präventives Handeln, des Vereins russisch-sprachiger Eltern (ELSA), der FGTS-Träger, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft sowie Vertreter:innen der Schulleitungen teil. Beim runden Tisch ging es auch darum, wie den ankommenden Kindern und Jugendlichen Unterstützungsangebote für die Bewältigung von Kriegs- und Fluchterlebnissen bzw. Traumata zugänglich gemacht werden können.
Was tut das MBK außerdem, um die Integration von ukrainischen Schüler:innen zu ermöglichen?
Für Eltern und Schüler:innen hat das MBK allgemein zugängliche Informationsmöglichkeiten geschaffen und die Funktionsemailadresse ukraine@bildung.saarland.de eingerichtet, zudem gibt es eine zentrale Hotline des Landes unter der Nummer 0681 501-4204. Auf dem zentralen Ukraine-Portal ukraine.saarland.de der Landesregierung sind Informationen in deutscher und ukrainischer Sprache hinterlegt. Den Schulleitungen hat das MBK Informationen und Hinweise zum Umgang mit dem Ukraine-Konflikt zur Verfügung gestellt, ebenso pädagogisches Material zum Thema Krieg, Flucht und Traumata. Bei der Landesaufnahmestelle in Lebach hat das MBK wir ein Büro eingerichtet, das vor Ort Beratung zu Bildungsthemen auch in ukrainischer Sprache anbietet.
Das MBK setzt sich im Rahmen der Haushaltsaufstellung für eine deutliche Erhöhung der Mittel für die Sprachförderung ein, wobei der zusätzliche Bedarf in Folge des Ukraine-Kriegs derzeit noch nicht sicher abzuschätzen ist. Derzeit stehen für die Sprachförderung 9 Millionen Euro jährlich im Haushalt zur Verfügung. Damit sind rund 4000 Lehrerwochenstunden (LWS) im System. Das MBK wird alle Optionen nutzen, um mehr Ressourcen ins System zu bringen.
Wir bemühen uns darum, den ukrainischen Schüler:innen unsere Online-Schule Saarland (OSS) zugänglich zu machen. Die Anschlussfähigkeit der Landesbildungscloud OSS erlaubt es, dass jetzt für die ukrainischen Kinder und Jugendlichen durch die Integration der offenen Bildungsmediathek der Länder MUNDO in die OSS über 700 ukrainische Schulbücher zur Verfügung gestellt werden. Dabei wird die OSS im Lernmanagementsystem (LMS) so angepasst, dass die gesamte Menüführung auf Ukrainisch abrufbar sein wird.
Das MBK prüft derzeit Möglichkeiten der Anerkennung der Berufsqualifikationen ukrainischer Lehrkräfte und pädagogischer Fachkräfte und deren Integration in das saarländische Bildungssystem, die Anerkennung von ukrainischen Schulabschlüssen und den Umgang mit ukrainischen Schüler:innen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen sowie die Organisation eines Ausbaus unseres herkunftssprachlichen Unterrichts in Ukrainisch und Russisch.
Weil insbesondere zusätzliche Sprachmittler:innen an den Schulen benötigt werden, baut das MBK einen Pool von Sprachmittler:innen für Übersetzungstätigkeiten in Schulen auf. Viele Menschen mit ukrainischen, polnischen und russischen Sprachkenntnissen melden sich aktiv beim MBK. Für weitere Meldungen an ukraine@bildung.saarland.de sind wir dankbar.
QUELLE: Ministerium für Bildung und Kultur