St. Ingbert-Oberwürzbach. Nach einem nächtlichen Sturmereignis mit orkanartigen Böen am 26. Juni ist der traditionsreiche Zunftbaum in Oberwürzbach umgestürzt. Dabei wurde die Fahrradabstellanlage vor der Oberwürzbachhalle erheblich beschädigt – Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.
Bereits am Folgetag wurde nach Rücksprache mit den städtischen Fachbereichen und Ortsvorsteherin Irene Kaiser die Entscheidung getroffen, auch den Maibaum in der St. Ingberter Fußgängerzone vor dem anstehenden Stadtfest aus Sicherheitsgründen abzubauen.
Für Ortsvorsteherin Irene Kaiser ist dies ein Einschnitt: „Seit 1986 wurde in der St. Ingberter Fußgängerzone jährlich ein Maibaum aufgestellt. Die CDU ließ diese Tradition anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Stadtwappenverleihung wieder aufleben. Seit fast 40 Jahren haben sich Handwerker und Mitglieder der CDU in Zusammenarbeit mit Holzbau Kempf um das Aufstellen des Maibaumes gekümmert. Eine lange Tradition mit viel Arbeitseinsatz und Verantwortung. Organisation und Planung wurden anfangs vom ehemaligen Ortsvorsteher Rainer Henrich und ab 2018 von mir übernommen. Allen Helferinnen und Helfern ein herzliches Dankeschön für ihr jahrzehntelanges Engagement.“

Die Tradition soll nun in moderner Form weiterleben: In Zukunft wird vor der Engelbertskirche in der Fußgängerzone ein neuer „Baum der Gewerke“ aus Metall dauerhaft installiert. Die etwa 18 Meter hohe Metallkonstruktion ist speziell auf Wetterbeständigkeit ausgelegt und symbolisiert mit stilisierten Emblemen verschiedener Handwerksbranchen die wirtschaftliche Vielfalt der Stadt.
Der neue Baum bleibt ganzjährig stehen und bringt nicht nur Symbolkraft, sondern auch logistische Erleichterung. „Mit dem neuen Metallbaum, der im Verantwortungsbereich der Stadt liegt, entfallen zahlreiche logistische Herausforderungen, wie z. B. Aufstellen und Abbau des Maibaumes mittels Schwertransport und Kran, trockene Einlagerung und Aufarbeitung des Holzstammes und der Handwerkerschilder sowie in der Adventszeit Aufstellen und Abbau des Weihnachtsbaumes“, heißt es aus der Verwaltung. Der Verzicht auf einen echten Weihnachtsbaum werde darüber hinaus als nachhaltiger Beitrag zur Klimaresilienz und zum Umweltschutz gewertet.
Mit dem Abschied vom traditionellen Maibaum beginnt in St. Ingbert ein neues Kapitel städtischer Symbolkultur – robust, nachhaltig und doch traditionsbewusst.