Am Sonntag, 16. November 2025, steht der Volkstrauertag in Schafbrücke ganz im Zeichen der Erinnerung an die „Malgré-Nous“ – junge Männer aus dem Elsass und Lothringen, die im Zweiten Weltkrieg gegen ihren Willen in die deutsche Wehrmacht oder die Waffen-SS eingezogen wurden. Der Gedenkgottesdienst beginnt um 11 Uhr in der Evangelischen Kirche am Lorenzberg.
Die Bezeichnung „Malgré-Nous“ – auf Deutsch „Wider unseren Willen“ – steht für ein besonders tragisches Kapitel europäischer Geschichte. Rund 130.000 Männer waren damals betroffen, viele von ihnen wurden an die Ostfront geschickt, wo Tausende ihr Leben verloren. Nach dem Krieg galten die Überlebenden in ihrer Heimat oft als Kollaborateure, obwohl sie Opfer einer Zwangsrekrutierung waren. Ihre gesellschaftliche Rehabilitation erfolgte erst Jahrzehnte später.
Im Gedenkgottesdienst werden Gedichte der Malgré-Nous in ihrer französischen Originalfassung vorgetragen. Musikalisch begleitet wird die Feier vom Pianisten Uli Schreiber, der die „Hymne der Unfreiwilligen“ sowie Werke von Frédéric Chopin spielt – Musik, die Trauer, Sehnsucht und Hoffnung gleichermaßen ausdrückt.
In seiner Predigt stellt Pfarrer i.R. Peter Sorg die Frage, „ob nicht alle Kriege letztlich Bruderkriege sind, wenn Christen alle Menschen als Gottes Kinder ansehen.“ Damit schlägt der Gottesdienst eine Brücke von der historischen Erinnerung zur aktuellen Friedensdebatte.
Das Gedenken in Schafbrücke erinnert nicht nur an das Leid der Zwangsrekrutierten, sondern mahnt zugleich zur Versöhnung und zum Frieden in Europa – Werte, die auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nichts von ihrer Bedeutung verloren haben.
Quelle: Evangelische Kirchengemeinde Schafbrücke / PM

