StartFeatureEgon Schmitt feiert seinen 70. Geburtstag

Egon Schmitt feiert seinen 70. Geburtstag

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Dietesheim ist heute ein beliebtes Naherholungsziel im Rhein-Main-Gebiet. Früher, als Egon Schmitt dort aufwuchs, war der Basalt-Steinbruch, der später dann geflutet wurde und heute mit seinen steilabfallenden Steilwänden einen pitoresken Anblick bietet, ein Arbeitgeber für die Einwohner der Umgebung. Bis zu seinem 17. Lebensjahr spielte er in seinem Heimatort, bevor der dann nach Offenbach in die A-Jugend wechselte. Zu der Zeit tendierten die Fußballinteressierten südlich des Mains zu Offenbach, diejenigen, welche nördlich des Flusses lebten, zur Frankfurter Eintracht. Egon Schmitt hatte durch seine Berufungen in verschiedene Auswahlmannschaften auf sich aufmerksam gemacht.  

In Offenbach lief es von Anfang an sehr gut. Gleich in der ersten Saison errang die Mannschaft die hessische Meisterschaft und scheiterte knapp im Spiel um den süddeutschen Meistertitel am VFB Stuttgart. Seine Leistungen überzeugten auch die DFB-Trainer, so dass er bereits zu dieser Zeit in die Jugendnationalmannschaft berufen wurde, wo er insgesamt 7 Spiele für Deutschland absolvierte. Nach einem Jahr in der Jugendabteilung übernahm ihn der OFC in die 1. Mannschaft, wo er von vorneherein einen Stammplatz besaß. Die Offenbacher spielten in der Regionalliga Süd und Egon Schmitt wurde zunächst im Mittelfeld eingesetzt, weil die Libero-Position, die er zuvor in der Jugend innehatte, durch das Kickers Idol Herrmann Nuber besetzt war. Über die Aufstiegsspiele qualifizierte sich das Team vom Bieberer Berg schließlich 1968 für die Bundesliga. Auf auf nationaler Seite ging die Erfolgskurve des Egon Schmitt weiter nach oben. Er wurde in die Amateur-Nationalmannschaft berufen, die mit der heutigen Olympiaauswahl vergleichbar wäre, und wurde bis zum Ende seiner Laufbahn deren Rekordnationalspieler. In den Offenbacher Jahren indes gab es Höhen und Tiefen. Die Mannschaft stieg 1969 ab, um im folgenden Jahr wieder aufzusteigen. „Ich kenne mich aus mit Aufstiegsspielen!“ spricht Egon Schmitt augenzwinkernd, als wir uns für diesen Artikel im Victors Hotel am Rodenhof treffen.  

Der größte Erfolg, den er mit Kickers Offenbach erreichte, gelang ihm 1970, als der damalige Zweitligist den DFB Pokal errang. Nach sechs Jahren in Offenbach lief es für Egon Schmitt dort auf einmal nicht mehr so gut. Ein Wechsel kam in Betracht: „Da ich Jupp Derwall und Hermann Neuberger durch die Amateur-Nationalmannschaft kannte, erfuhr ich davon, dass in Saarbrücken etwas Neues entstehen sollte.“ Der FCS hatte Anfang der 70er eine längere Durststrecke durchlitten und wollte mit neuen Leuten wieder durchstarten. „Nach längeren Beratungen kam der Wechsel dann zustande.“

Egon Schmitt im Trikot des 1. FC Saarbrücken

In der Saison 1973/74 trat er mit dem 1. FC Saarbrücken in der Regionalliga Südwest an und erreichte den 2. Platz. Obwohl man sportlich schlechter dastand als der von Fritz Walter trainierte SV Alsenborn, qualifizierte sich der FCS für die neugegründete 2. Bundesliga, übrigens gemeinsam mit den saarländischen Nachbarn aus Völklingen, Homburg und Neunkirchen. Die Saarbrücker rangierten nach der ersten Saison auf einem respektablen 7. Platz. Der Neuaufbau der Mannschaft hatte erste Früchte getragen. Neben Egon Schmitt spielten damals Dieter Ferner, Felix Magath, Reinhold Zech, Husnija Fazlic und Frank Holzer in blau-schwarz. Trainer war Slobodan Cendic, der Herbert Binkert abgelöst hatte. Im darauffolgenden Jahr schaffte das Team schließlich die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die erste Liga.

„Leider hatten wir einen schlechten Start in die Bundesliga und standen im Herbst schon in den Abstiegsregionen.“ erinnert sich Egon Schmitt. Denn obwohl man sich mit Harry Ellbracht, Ludwig Schuster, Roland Stegmayer, Jovan Acimovic und Bernd Förster in allen Mannschaftsteilen verstärkt hatte, blieb der Verlust von Felix Magath, der vor der Saison nach Hamburg gewechselt war, spürbar. Ein nervöser Vorstand entschied sich schließlich nach dem 9. Spieltag den Aufstiegstrainer zu entlassen und durch Manfred Krafft zu ersetzen. Unter diesem lief es allerdings zunächst auch nicht besser. Doch Manni Krafft konnten der Mannschaft schließlich in der Winterpause neue Impulse geben: „Das war keine übliche Wintervorbereitung, sondern eine komplett neue Saisonvorbereitung.“ Es folgte dann die beste Bundesligazeit des 1. FC Saarbrücken bis zum heutigen Tag: „Wenn die älteren Leute sich heute an die Bundesligazeit erinnern, dann meinen sie fast immer die Rückrunde unter Manni Krafft.“ Noch am 27. Spieltag lag man 5 Punkte hinter dem rettenden 15. Platz auf dem sich zu diesem Zeitpunkt der KSC befand. Dann folgten ein 0:1 Sieg in Schalke und ein 3:2 Heimsieg gegen den HSV mit Felix Magath, nachdem man zuerst 0:2 zurückgelegen hatte. Während Karlsruhe nachließ, fehlten den Blau-Schwarzen nur noch 2 Punkte zum rettenden Ufer. Unter diesen Voraussetzungen kam es dann am 16. April 1977 zur Auseinandersetzung mit dem Weltpokalsieger FC Bayern München. Jedem FCler ist bekannt, was damals geschah: Die FC Spieler traten wie entfesselt auf und besiegten die Startruppe um Franz Beckenbauer und Gerd Müller mit 6:1 – und standen danach auf dem so wichtigen 15. Tabellenplatz, der das Überleben in der Bundesliga garantierte. Zwar verlor man danach gegen den KSC, doch bereits am 33. Spieltag konnte die Elf unter der Führung von Kapitän Egon Schmitt den Klassenverbleib durch ein 3:2 in Duisburg sichern. 

Die Folgesaison wurde beherzt angegangen: „Wir haben uns gezielt und gut verstärkt mit Werner Lorant, Conny Eickels und Werner Heck. Die Hinrunde verlief nicht schlecht. Wir standen zwar ständig in der zweiten Hälfte, aber nie mit großer Not.“ Doch nach der Winterpause kam der sportliche Einbruch. Der Vorstand versuchte abermals durch den Austausch des Trainers zu korrigieren. „Eigentlich viel zu früh…“ bedauert Egon Schmitt den damaligen Rauswurf von Manni Krafft, der durch Hans Tilkowski ersetzt wurde. „Wenn Du dann schonmal Richtung Tiefgang bist, wird es schwer, es wieder zu reissen.“

Der Abstieg folgte und Hans Tilkowski beendete seine Trainerkarriere. Egon Schmitt hatte alle Spiele der beiden Jahre in der Erstklassigkeit absolviert und ist auch in dieser Hinsicht Rekordspieler des 1. FC Saarbrücken. 

Für die 2. Liga musste der Kader natürlich angepasst werden. Bernd Förster ging nach Stuttgart, Harry Ellbracht nach Bielefeld, Ludwig Schuster und Roland Stegmayer zu Fortuna Köln. Egon Schmitt blieb: „Ich war mittlerweile hier fest verwurzelt, habe mich in der Stadt und der Region wohlgefühlt.“ Auch der Verein hatte es ihm angetan und so blieb er dem 1. FC Saarbrücken treu, obwohl er Angebote hatte. „Und ich hatte auch ein bisschen die Hoffnung, dass man wieder aufsteigen kann.“ Doch dies gelang leider nicht. Der FCS beendete die Runde 1978/79 auf dem 8. Rang.

Ein Jahr später erreichten die Saarbrücker mit dem Traumsturm Künkel/Heck sogar den 4. Tabellenplatz. Nach der Spielzeit 80/81 wurde die eingleisige 2. Liga eingeführt, doch Saarbrücken belegte lediglich den 17. Platz, womit der Abstieg in die Oberliga Südwest besiegelt war. Egon Schmitt  blieb noch ein Jahr, an dem folgenden Umbruch war dann nicht mehr beteiligt. Er beendete seine Laufbahn mit 33 Jahren.

Sein Leben drehte sich in den anschließenden Jahren natürlich dann mehr um den Beruf. Egon Schmitt arbeitete 25 Jahre selbständig im Sportartikelvertrieb, doch die Verbindung zum Verein riss nie vollständig ab. „2007 musste wir uns mal wieder zum x-ten Mal neu aufstellen, weil wir nach dem Zweitliga-Abstieg wieder im Tal waren. Da wurde ich von Reinhard Klimmt gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, mit in den Aufsichtsrat zu gehen.“ Auch hier zeigte er sich als treuer Begleiter seines Vereins. Er ist der Dienstälteste Vertreter in diesem Gremium, auch wenn er vor zwei Jahren, als die Affäre um Sebastian Pini und Claude Burgard ihren Höhepunkt erreichte, kurz davor war hinzuschmeißen. Doch er beteiligte sich an der anschließend Kurskorrektur des Vereins, der auf Dieter Ferner setzte, was sich als Glücksgriff erwies.

Egon Schmitt ist einer der ganz wenigen Heroen des Saarländischen Fußballs. Er steht in einer Reihe mit Herbert Binkert, Herbert Martin und Wolfgang Seel. Ähnliche Größen hat der Verein seit Jahrzehnten nicht mehr hervorgebracht. Warum das so ist? „Das ist natürlich auch abhängig vom sportlichen Erfolg.“ antwortet er. 

Und für wen schlägt sein Fußballerherz, für seine Herkunft Offenbach oder seine Heimat Saarbrücken? 

„Saarbrücken, ganz klar!“ 

kommt es wie aus der Pistole geschossen.

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