StartFCSFCS nach der Niederlage in Aachen – Schwerer Kater und letzte Hoffnung

FCS nach der Niederlage in Aachen – Schwerer Kater und letzte Hoffnung

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Aus jedem Winkel der sozialen Netzwerke erschallen wütende, mitunter auch resignierte Stimmen, die sich gegen die Elf richten, welche am Samstag auf dem Tivoli so fürchterlich versagt hat. Gibt es eine Erklärung für die in der Tat desolate Leistung?

Einige Spieler im Trikot des 1. FC Saarbrücken, dürften gestern ein Déjà-vu erlebt haben. Etwa vom 21. Mai 2023 als man es gegen zeitweise nur neun Duisburger in der zweiten Halbzeit nicht fertigbrachte, den Siegtreffer zu erzielen, womit die direkte Aufstiegschance verspielt war. Ein Jahr später stand die Mannschaft von Rüdiger Ziehl vor dem größten Erfolg seit den 50er Jahren, als das DFB-Pokalfinale nur einen Sieg gegen abstiegsgefährdete Pfälzer entfernt lag und die Blauschwarzen ihre schwächste Pokalleistung darboten und damit zurecht ausschieden.

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Und nun Aachen. Lediglich vier Spieler aus dem verlorenen Match gegen den FCK standen gestern auf dem Platz: Manuel Zeitz, Dominik Becker, Kasim Rabihic und Kai Brünker. Und tatsächlich zählten diese, Rabihic vielleicht etwas ausgenommen, gestern zu denjenigen, die sich die Schulnote „ungenügend“ verdient hätten. Es sind Spieler mit Führungsanspruch im Team. Sie sollten voran gehen – nicht auf dem Weg in die Kabine, sondern auf dem Platz.

Und dennoch findet man – trotz aller Lethargie – auch Aktivposten im Saarbrücker Dress. Tim Paterok etwa, vor allem aber Florian Krüger, der die Herausforderung annahm und angesichts geringer Unterstützung aus den hinteren Reihen oft im Alleingang versuchte, das Aachener Tor in Gefahr zu bringen. Auch Joel Bichsel, dessen Auto in der Nacht zuvor aufgebrochen worden war, schaffte es, halbwegs konzentriert und engagiert zu Werke zu gehen. Aber mit den drei auf Normalniveau agierenden Saarbrückern gegen elf frei aufspielende Kaiserstädter war der Untergang besiegelt.

Es war der Gästetrainer Heiner Backhaus, der ansprach, woran es gelegen hat:

„Der Grund dafür ist, dass wir so klar in unseren Abläufen sind und deswegen ist es nicht schwer, bei uns zu spielen, wenn du fit bist, wenn du sprinten willst und wenn du bereit bist, umzuschalten. Und ich habe gerade im Kreis zu meiner Mannschaft gesagt, dass ich mich bedanke dafür, dass ihr euch ein Jahr lang so habt nerven lassen. Ich habe sie wirklich mit Haut und Haaren genervt, mit dem Spiel gegen den Ball, das Pressing. Das ist etwas, was ein Spieler nicht serienmäßig hat, sondern etwas, was komplett gegen den Spieltrieb eines jeden Fußballers geht. Nur in der Komplettheit und Ganzheit kann man so ein Spiel wie heute spielen. Wie er (Alois Schwartz) gerade sagte, die Tore waren alle nach Ballgewinn. Was wir da für ein Gegenpressing spielen und mit Ballrückeroberung, dann hast du erst die Räume, die du ohne das Gegenpressing nie findest..“

Kein System

Gewohnte Abläufe geben Sicherheit – das ist bekannt. Beim 1. FC Saarbrücken gibt es diese in der Form wie es Aachen oder Verl betreiben, nicht. Das ist Sache des Trainings, des dauernden, gemeinsamen, intensiven Einstudierens, was für Alois Schwartz in seinen wenigen Wochen selbstverständlich nicht umsetzbar war. Dass eine solche Vorgehensweise sehr erfolgreich sein kann, zeigen gerade die ehemaligen Zweitligaaufsteiger Elversberg und Magdeburg, unabhängig vom gewählten System selbst. Alle anderen Aufsteiger waren schnell wieder weg vom Fenster.

Backhaus erklärte auch, warum er sein System einstudieren ließ: Weil sich die Alemannen individuelle Klasseleute wie den namentlich genannten Kai Brünker eben nicht leisten können.

Da setzt aber der FCS an. Taktische Flexibilität und individuelle Klasse sind beim Drittliga-Topverein gefragt, nicht nur von den sportlich Verantwortlichen, sondern auch von den Fans. Jahr für Jahr wird auch entsprechend geliefert: Adriano Grimaldi, Richy Neudecker, Calogero Rizzuto, Kai Brünker, Patrick Schmidt, Sven Sonnenberg oder zuletzt auch Florian Krüger – das sind alles Leute, die zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung immer als Topzugänge galten und gelten und somit auch den Strahleffekt des Traditionsvereins bedienten.

Die Qualität dieser Spieler wird auch niemand ernsthaft in Frage stellen. Dennoch ergibt sich dadurch eine Abhängigkeit, denn wenn die individuelle Klasse wegen Verletzung oder Formkrise mal nicht zur Verfügung steht, dann gibt es meist keinen Rettungsanker – und solche Spiele wie gegen Aachen sind die Folge. Backhaus ließ am Samstag zwei U19 Spieler auflaufen. Hätte Alois Schwartz dasselbe getan, wäre das Desaster womöglich noch größer ausgefallen.

Ist die Mannschaft tot?

Keine Frage, die Angst zu versagen, greift in den Knackpunktspielen immer um sich. Dennoch gibt es Lichtpunkte. Tim Civeja belebte gestern nach seiner Einwechselung sichtlich die Offensive. Die genannten Paterok, Bichsel und Krüger lieferten in ihren letzten Auftritten regelmäßig gute bis sehr gute Leistungen. Hinzu kommt Calogero Rizzuto, dessen Wert für die Mannschaft sich gestern zeigte. Gegen RW Essen zählte er klar zu den Besten auf dem Platz. Er wird gegen Dortmund über links anschieben. Auch „Sonti“ und Manuel Zeitz werden die Schmach von Aachen nicht auf sich sitzen lassen. Bei letzterem darf man ohnehin nicht vergessen, dass er ein halbes Jahr lang quasi nicht auf dem Platz stand.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“

Dieter Ferner meldete sich zuletzt aus Hannover, wo er ein Spiel der Mannschaft seines ehemaligen Mitarbeiters und Freundes Marcus Mann besuchte. Nach der Enttäuschung in Wiesbaden schrieb er: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Das ist der Strohhalm an den man sich jetzt klammern muss. Denn, es stimmt, was Alois Schwartz während der Pressekonferenz in Aachen sagte: „Wir sind jetzt wieder in der Situation wie vor dem Essen Spiel.“ Gegen Dortmund kann man nur noch gewinnen.

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