Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Saarland äußert in seiner Jahresbilanz ernüchternde Einschätzungen zur Radverkehrsförderung im Bundesland. Trotz der globalen Herausforderungen des Klimawandels und der Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, scheint die Verkehrswende im Saarland nur schleppend voranzukommen.
Thomas Fläschner und Ute Kirchhoff, beide Landesvorsitzende des ADFC Saar, betonen zwar das Engagement einzelner Akteure auf Landes- und kommunaler Ebene, sehen aber gleichzeitig in vielen Bereichen erheblichen Nachholbedarf. Insbesondere die Priorisierung des Erhalts von Parkplätzen gegenüber dem Bau sicherer Radwege und die Ablehnung grundlegender Maßnahmen, wie die Freigabe von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung, werden kritisiert.
Die Radverkehrsförderung findet oft abseits der Straßen statt, etwa durch die Installation von Abstellanlagen oder Ladesäulen. Dies wird jedoch als unzureichend angesehen, um eine echte Verkehrswende zu fördern. Die Vorsitzenden des ADFC fordern daher mehr politischen Mut, um den Radverkehr effektiv zu stärken und den Anforderungen einer modernen Standortentwicklung gerecht zu werden.
Das Saarland, so warnen Fläschner und Kirchhoff, riskiere, von der modernen Standortentwicklung abgehängt zu werden. Vor allem junge, umweltbewusste Menschen, die das Saarland für sich gewinnen möchte, seien von den aktuellen Verkehrsbedingungen und dem dominierenden Autoverkehr oft enttäuscht.
Positiv hervorgehoben wird die Erhöhung der Landesmittel für den Radwegebau im jüngsten Landeshaushalt. Ebenso setzen die Vorsitzenden große Hoffnungen in die kürzlich gegründete „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen“ (AGFK), die auf kommunaler Ebene, wo der Radverkehr hauptsächlich stattfindet, für neuen Schwung sorgen soll.
