Die Apothekerkammer des Saarlandes hat scharfe Kritik an den von Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach vorgestellten Apothekenreformplänen geübt. Manfred Saar, Vertreter der Kammer, bezeichnet die Reform als ein „Apothekenzerstörungsprogramm“ und warnt vor den Konsequenzen, insbesondere für Patientinnen und Patienten in ländlichen Gebieten.
Laut Saar sieht die Reform vor, Zweigapotheken auf dem Land zu fördern, in denen nicht zwingend ein approbierter Apotheker anwesend sein muss. Dies würde dazu führen, dass die Landbevölkerung keinen Zugang mehr zum vollen Leistungsspektrum der Apotheken hätte. Er betont, dass dies die Bildung einer 2-Klassen-Gesellschaft in der Gesundheitsversorgung weiter vorantreiben würde. Die Reformpläne entfernten sich vom Leitbild des Patienten im Mittelpunkt und würden stattdessen zu profanen Arzneimittelabgabestellen führen.
Ein weiterer Kritikpunkt der Kammer ist die geplante Umverteilung des Apothekenhonorars von vermeintlich starken zu schwachen Apotheken. Saar merkt an, dass das Apothekenhonorar in den letzten 20 Jahren lediglich einmal angepasst wurde und dass die Zahl der Apotheken im Saarland seit 2013 von 324 auf 263 zurückgegangen ist. Die Umverteilung, so Saar, sei „vollkommen lebensfremd“ und könne diesen Trend nicht stoppen.
Zudem soll der Aufschlag bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel von 3% auf 2% gesenkt und der Fixbetrag entsprechend erhöht werden, was nach Saars Meinung ein Nullsummenspiel darstellt. Abschließend äußert er sich enttäuscht über die Reformpläne und wirft dem Minister vor, das Vertrauen sowohl des Berufsstandes als auch der Patientinnen und Patienten, insbesondere auf dem Land, kurz vor Weihnachten zu verspielen.
