Ein Beitrag von Lothar Ranta
Brunhilde Draht beendet nach einem halben Jahrhundert ihre abwechslungsreiche und erfolgreiche Gymnastikkarriere. Sie war immer Vorbild ihrer anvertrauten Mädchen und sie bleibt eine Persönlichkeit im Saarländischen Gymnastik- und Tanzsport.
Die Laudatio und lange Wegbegleiterin von Brunhilde Draht hielt Ursula Born. Auch sie erhielt auf Landes- und Bundesebene höchste Auszeichnungen für ihr ehrenamtliches sportliches Engagement.
Brunhilde Draht, 1941 in Saarbrücken-Ottenhausen geboren, begann schon als Kind über das Gerätturnen in den Vereinen TV Burbach, TBS Saarbrücken, ATSV Saarbrücken und TV Brebach, alles Saarbrücker Turnvereine, mit der künstlerischen Gymnastik und bis zum Schluss als Trainerin für Rhythmische Sportgymnastik(RSG) und Veranstaltungsleiterin für regionale-, überregionale- und internationale Veranstaltungen. Ihr erster großer Erfolg im Einzel-Wettkampf errang ihr 1963 mit 22 Jahren von 500 Gymnastinnen den guten 5. Platz beim Deutschen Turnfest in Essen.
1967 übernahm sie die neue Form Gruppen-Gymnastik und gewann bei den ersten Deutschen Meisterschaften als Turnverbands-Mannschaft den 3. Platz. Es folgten noch drei Deutsche Vize-Meister-Titel.
Im Startverein TV Brebach hatte Brunhilde Draht große Unterstützung von ihrem väterlichen Freund und Mentor, den langjährigen Vereinsvorsitzenden und Landes-Oberturnwart, Willi Kalkoffen.
Bis zu ihrem Unfall 2019 war sie eine engagierte Trainerin im TV Brebach und Bundes-Kampfrichterin für den Saarländischen Turnerbund(STB) tätig. Gymnastik war ihre Leidenschaft. Über 30 Jahre war sie Gymnastikwartin und 25 Jahre Gymnastikwartin im Breitensport. Über Generationen sind auch viele Freundschaften entstanden und sind bis heute geblieben. Sie war bekannt für ihre Disziplin und hatte es verstanden, unzählige Mädchen für diesen individuellen Sport zu begeistern und zu halten. Mit Kompetenz und Führungsverständnis bildete sie viele junge Trainerinnen und Kampfrichterinnen aus. Lange Jahre war sie Bundes-Kampfrichterin und für den Saarländischen Turnerbund auch als Landesfachwartin tätig.
Natürlich erhielt sie verdiente höchste Ehrungen: Die STB-Ehrennadeln in Silber und Gold und die DTB-Ehrennadeln in Bronze und Silber. Eine seltene Auszeichnung durch den Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken und schließlich die Ehrennadel des Deutschen-Turnerbundes.
Jetzt wurde Brunhilde Draht mit dem Friedrich-Ludwig-Jahn Taler geehrt. Sie wird an Personen verliehen, die langjährig ehrenamtlich im überfachlichen Bereich tätig sind oder waren und sich dabei um die Förderung des Deutschen Turnens außergewöhnliche Verdienste erworben haben. Sie war über 30 Jahre Gaufachwartin, 25 Jahre Landesfachwartin in Gymnastik Breitensport und lange Jahre Bundeskampfrichterin.

Der Dank und die Verabschiedung in der Halle war eine unvergessene Show. Mit einer speziellen Torte, überreicht von Karin Schalda-Junk, die auch die ersten Gymnastikschritte bei ihr erlernte und jetzt erfolgreiche Landestrainerin der RSG an der Landessportschule ist, wurde Brunhilde überrascht.
Die vielen Kinder und Jugendlichen der Rhythmischen Gymnastik präsentierten sich in verschiedenen bunten Formationen. Ein lustiges Wortspiel, in dem jede Gymnastin einen Buchstaben zu einem Wort tänzerisch zusammensetzte, erhielten sie riesigen Applaus.
Plötzlich die Durchsage „Bitte sitzen bleiben, das Licht geht kurz aus“. Was dann kam war wirklich nicht zu erwarten gewesen. Es standen zwei große zusammengestellte Leinwände auf der Spielfläche auf denen die Kinder Kerstin und Markus eine Diashow der letzten 50 Jahren präsentierten. Für viele ehemalige Gymnastinnen, die zahlreich erschienen waren, war diese Tondiashow eine schöne Erinnerung und Erlebnis aus ihrer Jugendzeit. Viele ältere Zuschauerinnen erkannten sich wieder und dankten den Kindern für die detaillierte Archivarbeit.
Ulrich Fischer, 1. Vorsitzende des TV Brebach, überreichte Brunhilde Draht zum Dank für langjährige, erfolgreiche Trainingsarbeit ein Wochenende mit Ehemann Reinhold auf Schloss Berg.
Sichtlich bewegt war Brunhilde im Kreise ihrer Familie. Sie war erfreut und überrascht, dass so viele Menschen in der Halle sich bei ihr bedankten für die gemeinsame Zeit. Sie muss dann doch vieles richtig gemacht haben. Es war eine gelungene Abschiedsvorstellung und wird sicherlich vielen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben.