Vor dem Gefängnis steht eine prachtvolle Tanne, die als Weihnachtsbaum geeignet wäre.
Ein Beitrag aus dem aktuellen saarnews-Magazin für St. Ingbert
In der St. Ingberter Mundart sind zahlreiche Besonderheiten vom Aussterben bedroht, weil sie in der Alltagssprache kaum noch benutzt werden. Dazu gehört auch der Ausdruck
„Schdibelle“, der sich auf Hochdeutsch in etwa mit hänseln, reizen oder herausfordern übersetzen lässt.
Damit das „Schdibelle“ nicht ganz aus dem Wortschatz der St. Ingberter Mundart verschwindet, haben sich einige Liebhaber des „Dengmerder Platt“ schon vor längerer Zeit zusammengefunden, um sich als „Schdibeller“ ab und zu zum St. Ingberter Ortsgeschehen zu äußern.
Dabei sind sie in jüngster Zeit auf den großen Weihnachtsbaum gestoßen, der in der Adventszeit wieder vor der Alten Kirche aufgestellt werden soll. Damit dieser Christbaum möglichst kostengünstig aufgestellt werden kann, bittet die Stadtverwaltung schon seit Jahren bei der Bevölkerung um eine Baumspende. Wer also in seinem Garten eine Tanne von respektabler Höhe los werden möchte, kann dieses Problem kostenlos lösen.
Die „Dengmerder Schdibeller“ möchten nun die Stadtverwaltung darauf aufmerksam machen, dass sie in der kommenden Adventszeit eigentlich gar nicht auf eine Tannenspende angewiesen wäre, denn sie hat ein dazu geeignetes Exemplar im eigenen Garten stehen.
Vor dem ehemaligen Gefängnis in der Alten Bahnhofstraße stehen zwei Prachtexemplare von Weihnachtsbäumen, die ohnehin gefällt werden müssen, wenn in dem leerstehenden Gebäude die Musikschule einziehen soll, was schon seit längerer Zeit geplant ist. Als das Gefängnis noch von „Freigängern“ genutzt wurde, die ohnehin nur zum Übernachten in ihre Zelle „einrücken“ mussten, dürften die großen Bäume vor den vergitterten Fenstern kaum gestört haben. Dagegen wäre die Musikschule aber auf die ungehinderte Einstrahlung des Tageslichtes angewiesen.
Ganz davon abgesehen, dass es das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wegen seiner altbayrischen Amtsarchitektur durchaus verdient hätte in voller Schönheit präsentiert zu werden.