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FCS: Die Hintergründe der Trainerentlassung

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9.45 Uhr im Sportfeld: Dirk Lottner und Robert Roelofsen kommen aus der Trainerkabine, die in den vergangenen dreieinhalb Jahren ihr Arbeitsplatz war. Jeder trägt eine kleine Geschenktüte mit einer Flasche Crémant, die ihnen eben einer der treuesten Fans, Achim, zum Abschied überreicht hat. Lottner ist sichtlich angefasst: „Mach´s gut“ drückt er heraus und wendet sich ab. Robert ist gefasster. Es dürfte ihr letzter Aufenthalt im Sportfeld gewesen sein, zumindest als Trainerteam des 1. FC Saarbrücken.

Auf der Tribüne herrscht gähnende Leere. Ein einzelner Fan, dick vermummt, starrt unbewegt auf die Rasenfläche. „Ja, das war höchste Zeit“. Achim kommt hinzu, er bedauert den Abgang. Die Entscheidung des Präsidiums polarisiert. Doch nach der Niederlage in Haiger sagten sich Marcus Mann und Dieter Ferner, dass man handeln müsse. Offensichtlich beriet man sich nicht nur innerhalb des Präsidiums, sondern fragte auch bei der Mannschaft nach. Von dort kamen überwiegend negative Stellungnahmen.

Die Spielweise gefiel den Verantwortlichen schon die ganze Zeit über nicht. „Ich bin ja absolut ein Freund von ergebnisorientiertem Spiel, doch ab und zu muss man auch überzeugend auftreten“. sagte Marcus Mann nach seiner ersten Einheit als Interimstrainer. Dieses Argument taucht in allen Diskussionen immer wieder auf: Ein durchgehend überzeugendes Spiel habe man in den letzten Monaten, die Pokalspiele ausgenommen, nicht mehr gesehen. Auch Fanol Perdedaj bestätigt das. Menschlich bedauert er die Entlassung. Beim Sportlichen zeigt er sich weniger eindeutig.

Zu durchsichtig agierte die Lottner-Truppe zuletzt, so dass selbst Mannschaften aus dem Tabellenkeller den „FC Bayern der Regionalliga Südwest“ mit konsequentem Pressing in Verlegenheit brachten. Das Ergebnis waren hohe Bälle auf den kleinen Gilli, während der Top-Torschütze des Teams, Sebastian Jacob, meist ohne Bindung im Mittelfeld umherlief. Dabei saßen drei gelernte Zehner auf der Bank. Das sorgte für Frust.

Offensichtlich hatten Mann und Ferner kein Vertrauen mehr in eine Verbesserung oder Veränderung der Taktik. Sie zogen die Reißleine – und müssen nun harte Kritik ertragen. Die Entlassung des Trainers, der die beste Punktausbeute in einer Regionalligasaison ever, ever erreichte, den schmeisst man nicht raus. Das ist das Echo, nicht nur aus den Kölner Gazetten und den sozialen Medien, sondern auch der Trainervereinigung.

Und völlig tatsächlich gehen die beiden ein hohes Risiko. Denn der neue Trainer muss eine Rückrunde spielen, in der kein Punkt mehr liegen gelassen werden darf. Die Wettbewerber aus Elversberg und Steinbach sind enorm stark und durch die Krise des FCS zusätzlich motiviert. Sollte die Mission Aufstieg mit dem neuen Trainer scheitern, dann dürfte das auch Konsequenzen für Mann und Ferner haben. Denn, trotz der schwachen Spielleistungen, haben Lottner und Roelofsen bis dato geliefert. Und nicht wenige hätten ihnen zugetraut, nach der Winterpause mit frischer Kraft das große Ziel anzugehen.

Nun wird zunächst Marcus Mann das Training mit Taifour Diane leiten. Das wollte er gar nicht, doch Oliver Schäfer hatte einen Japan-Urlaub gebucht, den er nicht mehr verschieben konnte und so muss der Sportdirektor ran. Der wird das System sofort umstellen und erwartet einen klaren Sieg am Samstag gegen den Tabellenletzten aus Koblenz. Dirk Lottner und Robert Roelofsen wird man sicherlich bald in einer der drei obersten Ligen Deutschlands antreffen. Sie haben sich im Saarland nicht nur „gut verkauft“, sondern viele Menschen erreicht, die ihren Weggang noch lange bedauern werden.

Sehen Sie hier unser Video mit den Interview, die wir mit Dieter Ferner (Vizepräsident) und Marcus Mann (Sportdirektor) führen konnten:

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