Die Gemeinde Saarwellingen erhält erneut Fördermittel aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Bereits zum dritten Mal profitiert die Kommune von dieser finanziellen Unterstützung, die Maßnahmen zur klimaresilienten Waldbewirtschaftung ermöglicht. Die jährliche Fördersumme beträgt 62.595,20 Euro und wird – vorbehaltlich der Freigabe durch den Bundestag – bis zum Jahr 2033 ausgezahlt.
Ziel der Förderung ist es, die Wälder langfristig als Kohlenstoffspeicher, Lebensraum, Erholungsgebiet und Holzlieferant zu erhalten. Die Gemeinde verpflichtet sich, bis 2043 umfangreiche Bewirtschaftungskriterien einzuhalten, die über gesetzliche Anforderungen hinausgehen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung standortheimischer und klimaresilienter Baumarten. Wenn möglich, erfolgt die natürliche Waldverjüngung; bei künstlicher Pflanzung wird auf die Empfehlungen der forstlichen Landesanstalten zurückgegriffen. Bevorzugt werden Baumarten wie Eiche und Elsbeere, auch südosteuropäische Arten kommen vereinzelt zum Einsatz. Arten wie Fichte oder Küstentanne werden nicht mehr berücksichtigt.
Darüber hinaus setzt Saarwellingen gezielt auf die Förderung der Biodiversität. Nach kleinflächigen Störungen wird die natürliche Entwicklung zugelassen, um lichtliebenden Arten wie Schmetterlingen neue Lebensräume zu erschließen. Die Baumartenvielfalt wird unter anderem durch Weißtanne und verschiedene Laubbäume erhöht. Zudem wird Totholz, sowohl stehend als auch liegend, angereichert – etwa in Schwarzenholz an der Lohbach, wo alte Buchen als sogenannte Hochstümpfe belassen wurden. Mindestens fünf solcher Habitatbäume pro Hektar sind verpflichtend, derzeit läuft die konkrete Ausweisung entsprechender Flächen.
Ein weiterer Bestandteil des Programms ist die Wasserrückhaltung. Ziel ist es, das Wasser länger im Wald zu halten und ein schnelles Abfließen zu vermeiden – eine Maßnahme, die nicht nur dem Boden, sondern auch Amphibien und Insekten zugutekommt. Für das Jahr 2025 ist ein entsprechendes Projekt im Bereich Steinberg vorgesehen.
Besondere Bedeutung hat zudem die Pflicht, fünf Prozent der Waldfläche der natürlichen Entwicklung zu überlassen. Diese stillgelegten Flächen dürfen über einen Zeitraum von 20 Jahren nicht forstwirtschaftlich genutzt werden. In Saarwellingen wurden bislang insgesamt 32,87 Hektar aus der Nutzung genommen – darunter Flächen in der Mühlenbachschlucht bei Reisbach und am Gewerbegebiet John. Damit liegt die Gemeinde über dem bundesweiten Durchschnitt.
Die Fördermittel ermöglichen es Saarwellingen, den Wald nachhaltiger und zukunftsorientierter zu bewirtschaften. Angesichts zunehmender klimatischer Herausforderungen schafft die Gemeinde so wichtige ökologische Puffer für kommende Generationen.
Ein besonderer Dank gilt dem Gemeinderat unter der Leitung von Bürgermeister Dr. Horst Brünnet für die Unterstützung dieser Bewirtschaftungsstrategie sowie Revierleiter Nils Lesch für seine fachliche Begleitung.