Die GRAUEN GRÜNEN Saar haben sich positiv, aber zugleich kritisch zur neuen Landesinitiative „Saar66“ geäußert. Das von der saarländischen Landesregierung ins Leben gerufene Programm richtet sich an Menschen ab 66 Jahren und zielt darauf ab, deren Gesundheit, Mobilität und soziale Teilhabe zu fördern – mit dem übergeordneten Ziel, Pflegebedürftigkeit im Alter vorzubeugen.
Hubert Jung, Vorsitzender der GRAUEN GRÜNEN Saar, begrüßt grundsätzlich das Anliegen der Initiative: „Wir begrüßen grundsätzlich jede Initiative, die sich für die soziale Teilhabe und das Wohlbefinden älterer Menschen im Saarland einsetzt. Daher ist das neue Programm des saarländischen Gesundheitsministers ein Schritt in die richtige Richtung. Vor allem die Ansiedlung auf der kommunalen Ebene ist begrüßenswert.“
Gleichzeitig kritisiert Jung jedoch die inhaltliche Tiefe des Programms: „Allerdings ist der Ansatz viel zu kurz gegriffen. Was wir in den nächsten Jahren brauchen, ist eine langfristig gesicherte, wohnortnahe und ökologische Seniorensozialarbeit, die nicht nur Versorgung, sondern echte soziale Integration ermöglicht.“ Während ehrenamtliches Engagement auch von älteren Menschen geschätzt werde, müsse professionelle Pflegearbeit auf hauptamtlich geschulte Kräfte konzentriert bleiben: „Ehrenamtliche Pflege und Hilfsleistungen im Alltag können sicherlich auch unterstützend von rüstigen Senior:innen geleistet werden. Eine dauerhafte Pflege, welche ja auch einen starken körperlichen Einsatz der Pflegekräfte beinhaltet, sollte hingegen im Wesentlichen von aufgabenspezifisch geschulten, hauptamtlichen Kräften durchgeführt werden.“
Die finanzielle Ausstattung sei dabei aus Sicht der GRAUEN GRÜNEN kein nebensächlicher Punkt, sondern eine grundsätzliche Priorisierungsfrage in der politischen Agenda. „Die finanzielle Ausstattung der Pflege ist eine Frage der Priorisierung der zur Verfügung stehenden Mittel und keine Kann-Frage. Hier müssen die politischen Entscheider:innen die eingeschlagenen Wege nochmal überdenken und alternative Lösungen zulassen“, so Jung weiter.
Auch Barbara Klein-Braun, Vorsitzende der GRAUEN GRÜNEN Saar und stellvertretende Landesvorsitzende der Grünen im Saarland, fordert deutlich weitergehende Maßnahmen: „Die Vorschläge der GRAUEN GRÜNEN gehen weit darüber hinaus. Neben professionellen Sozialarbeiter:innen, die eine aufsuchende und beratende Funktion haben, brauchen wir in den Kommunen auch den Ausbau generationenübergreifender Treffpunkte, einen barrierefreien Umbau öffentlicher Räume sowie eine fußläufig erreichbare Versorgungsinfrastruktur.“
Die Förderung von Nachbarschaftshilfe dürfe nicht allein auf Freiwilligkeit beruhen, sondern bedürfe entsprechender struktureller Förderung. Zudem müsse bei Angeboten für ältere Menschen verstärkt auf Nachhaltigkeit geachtet werden: „Die Förderung ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe kann nur mit echter finanzieller und organisatorischer Unterstützung funktionieren. Zudem fordern die GRAUEN GRÜNEN Saar, dass ökologische Aspekte – etwa bei Mobilitätsangeboten oder Verpflegung in Senioreneinrichtungen – stärker mitgedacht werden.“
Die GRAUEN GRÜNEN kündigten an, das Programm „Saar66“ „konstruktiv begleiten“, aber auch kritisch hinterfragen zu wollen, ob es den Anforderungen an eine moderne, inklusive und nachhaltige Altenpolitik gerecht werde.