Saarbrücken. Angesichts mangelnder Deutschkenntnisse in zahlreichen Grundschulklassen fordert die FDP im Saarland eine grundlegende Reform der Sprachförderung. In einer Pressemeldung der FDP-Landesvorsitzenden Angelika Hießerich-Peter kritisiert die Partei, dass die Landesregierung die Problematik bislang ignoriere und rufe nach verpflichtenden Förderklassen oder gezieltem Sprachunterricht bereits vor der Einschulung.
Laut FDP sind in vielen urban geprägten Regionen des Saarlandes bis zu einem Drittel der Grundschulkinder nicht in der Lage, ausreichende Deutschkenntnisse mitzubringen – teilweise auch, wenn Deutsch ihre Muttersprache ist. Hießerich-Peter warnt, dieser Zustand führe später zu Schulversagen und hoher Jugendarbeitslosigkeit. Anders als im benachbarten Luxemburg, wo Vorschulpflicht herrscht und Kinder bereits vor der ersten Klasse intensiv Deutsch lernen, setze das Saarland weiterhin auf Unterricht in regulären Klassen ohne zusätzliche Sprachförderung: „Die SPD-Bildungsministerin Tina Streicher-Clivot verhindert durch ihre Politik jede Ausgrenzung – und damit wirksame Förderung. Das schadet allen Kindern“, so Hießerich-Peter.
Die FDP verweist darauf, dass elf von sechzehn Bundesländern längst Förder- oder Willkommensklassen einsetzen, um nicht-deutsche Kinder intensiv auf Deutsch vorzubereiten. Die saarländische Bildungspolitik bleibe hinter diesen Standards zurück: „Integration und schulisches Lernen funktionieren nur über gute Deutschkenntnisse“, betont die Landesvorsitzende. Die FDP fordert, für Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse verpflichtende Sprach-Förderklassen einzurichten und Ferienkurse vorzusehen, um Defizite noch vor Beginn des Erstunterrichts abzubauen.
Darüber hinaus soll nicht-muttersprachlichen Kindern über den gesamten Schulverlauf hinweg kontinuierliche Sprachförderung angeboten werden. Laut FDP ist dies eine Frage der Chancengerechtigkeit: Nur wer die Unterrichtssprache beherrscht, könne in allen Fächern erfolgreich sein. Eine frühe und konsequente Förderung sei zugleich der Schlüssel zum späteren Bildungserfolg und zur Vermeidung langfristiger sozialer Folgekosten.
Bildungsministerin Streicher-Clivot (SPD) ließ bislang öffentlich keine konkrete Gegenmaßnahme verlauten. Die FDP warnte, die aktuelle Vernachlässigung des Themas gefährde die Zukunftsaussichten zehntausender Grundschulkinder und drohe größere Probleme in den weiterführenden Schulen heraufzubeschwören.