StartFeatureHilfe zur Selbsthilfe im Saarland und in Afrika

Hilfe zur Selbsthilfe im Saarland und in Afrika

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Delegation aus dem Kirchenkreis Goma im Kongo besuchte DIAKONIEkaufhaus Völklingen – lebendige Partnerschaft

Im Rahmen ihres dreiwöchigen Partnerschaftsbesuchs beim Evangelischen Kirchenkreis Saar-West im Saarland hat eine Delegation aus der Demokratischen Republik Kongo das DIAKONIEkaufhaus in Völklingen besucht.

58 Mitarbeitende, zumeist Landzeitarbeitslose, verkaufen in der Einrichtung der Diakonie Saar Gebrauchtwaren, die zuvor als Spenden gesammelt und falls nötig in der hauseigenen Werkstatt aufgearbeitet wurden. Kleidung, Möbel, aber auch viele Accessoires und Einrichtungsgegenstände können dort zum kleinen Preis erworben und so vor dem Wegwerfen bewahrt werden.

Die sechsköpfige Reisegruppe um Superintendent Fabien Kakwire stammt aus dem Kirchenkreis Goma der Communauté Baptiste au Centre de l’Afrique (CBCA), die seit 1986 eine Partnerschaft mit dem damaligen Kirchenkreis Saarbrücken unterhält. Der Besuch im DIAKONIEkaufhaus bot sich für die Delegation als Teil ihres Besichtigungsprogrammes an. Auch in Goma unterhält die dortige Kirche einige Projekte, um Menschen in Arbeit und Ausbildung zu bringen. So wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise eine Lehrwerkstatt errichtet oder eine Hühner- und Kleinviehzucht ins Leben gerufen. Mit letzterer werden insbesondere Frauen unterstützt, die früh zu Witwen oder Opfer von Misshandlungen geworden sind.

„Der Verkauf von Eiern oder Milch sichert den Frauen ein bescheidenes Einkommen, das aber als Lebensgrundlage reicht“, erklärt Pfarrer Robert Byamungu, Beauftragter für Partnerschaften in der CBCA. Im Vordergrund steht der Gedanke einer Hilfe zur Selbsthilfe: „Die Frauen geben die Nachzucht gratis an andere Frauen weiter, denen so ebenfalls geholfen werden kann“, so Byamungu. Einige Frauen hätten auf diesem Wege sogar genug Geld sparen können, um eine Gemüsezucht oder einen kleinen Kaufladen zu eröffnen.

Möglich wurden viele dieser Projekte erst durch jährliche Spenden und Kollekten aus dem Saarland, die die Startfinanzierung bildeten. Wofür die afrikanischen Partner die Geldmittel aus dem Saarland verwenden, entscheiden sie selbst. „Wir mischen uns da nicht ein in die Selbstständigkeit der Planungen vor Ort, weil nur unsere Partner wissen, was wirklich gebraucht wird“, betont Barbara Johann, Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses im Kirchenkreis Saar-West. Aktuell liege ein Schwerpunkt In Goma darin, Immobilien zu erwerben und diese an Kleinunternehmer:innen zu vermieten. Eine Win-Win-Situation, denn die Mieteinnahmen sichern der Kirche, die in Afrika traditionell rein von Spenden abhängig ist, ein festes Einkommen, mit dem geplant werden könne. 

Ähnlich pragmatisch wird auch das Patenschaftsprogramm gehandhabt, ein weiteres Leuchtturmprojekt der Partnerschaft. Für einen monatlichen Beitrag (16 Euro für Schüler:innen, 30 Euro für Studierende) können saarländische Familien junge Menschen aus Goma bei ihrer Ausbildung unterstützen. Wer die begehrten Stipendien im Einzelnen erhält, entscheidet aber ein Ausschuss in Goma. 

Aber beide Seite, afrikanische wie deutsche Partner:innen legen Wert darauf, dass es bei der Partnerschaft zwischen den beiden Kirchenkreisen um mehr geht als nur eine finanzielle Entwicklungshilfe. Vielmehr gehe es um Austausch über religiöse, kulturelle, soziale und politische Themen, um das Eintauchen in die völlig unterschiedliche Lebenswelt der Partner. Um diesen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen, gibt es vielfältige Ideen. So fand in diesem Jahr erstmals ein hybrider Partnerschaftsgottesdienst parallel in Goma und im Saarland statt, bei dem die Kirchen in Echtzeit miteinander verbunden waren. 

Ein anderes Herzensprojekt nimmt kulturelle Bildung in den Blick: Derzeit werde mit viel Energie an einem Fachkräfteaustausch zwischen einer saarländischen Kindertagesstätte und ihrer Partnereinrichtung in Goma organisiert. 

Vor allem aber sollen künftig wieder regelmäßig Besuche zwischen den Partnern stattfinden. Zuletzt waren zwei Anläufe einer saarländischen Delegation nach Goma an der Corona-Pandemie gescheitert. „Begegnungen tragen die Partnerschaft“, sagt auch Robert Byamungu. Trotz der durch Krieg, Flüchtlingsströme und jüngst einen Vulkanausbruch angespannten Situation in Goma freuen sich die Gäste schon auf den nächsten Gegenbesuch der Saarländer:innen.

Hintergrund:

Seit 1986 unterhält der Kirchenkreis Saar-West (damals: Saarbrücken) eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Goma der Coomunauté Baptiste au Centre de l’Afrique (CBCA) in der Demokratischen Republik Kongo (damals: Zaire).

Der Superintendent des damaligen Kirchenkreises Saarbrücken, Peter Krug, leitete im Frühjahr 1989 die erste delegationsreise nach Goma. 2016 wurde der Partnerschaftsvertrag offiziell verlängert.

Ein Ziel ist es, das persönliche Kennenlernen der Brüder und Schwestern aus Afrika und Deutschland, das Eintauchen in die völlig unterschiedliche Lebenswelt der Partner, Vorbereitung gemeinsamer Aktionen, Beratung über künftige Projekte und deren Finanzierung und vieles mehr zu intensivieren. Schwerpunkte der Partnerschaft sind die Teilhabe an der weltweiten Ökumene, Austausch über religiöse, kulturelle, soziale und politische Themen, Partnerschaftsgottesdienste (siehe unten), materielle Unterstützung der Partner in Afrika sowie gegenseitige Besuche und Kommunikation.

Das Patenprogramm gibt es seit 2006, derzeit werden dadurch gut 130 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gefördert.

Quelle: EVKS

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