Morgen Abend um 20.30 Uhr fällt an der ausverkauften Kaiserlinde die letzte Entscheidung dieser Spielzeit: Nach dem rasanten 2:2-Hinspiel auf der Ostalb gehen die SV Elversberg und Bundesligist 1. FC Heidenheim punktgleich in das Rückspiel – ein Unentschieden nach 90 Minuten würde Verlängerung und gegebenenfalls Elfmeterschießen erzwingen.

Trainer Frank Schmidt kann bis auf Ersatztorhüter Luka Janis „davon ausgehen, dass alle Spieler mit dabei sind“ und stellt klar: „Wir wollen morgen gewinnen und nächstes Jahr wieder Bundesliga spielen.“ Seine Mannschaft habe „in Summe sehr viele Abschlüsse gehabt“ und müsse diese Szenen nun „konkreter, am Ende effektiver ausspielen“ . Defensiv habe man besonders die nahezu identischen Konter-Gegentore der SVE aufgearbeitet – „das war ein großes Thema“ in der Videoanalyse. Mut schöpft der FCH aus der Saisonbilanz: „Wir waren in der Bundesliga dieses Jahr überraschend auswärts stärker als zu Hause.“ Und Schmidt erinnert an das legendäre Regensburg-Comeback 2023: Solche Partien zeigten, „dass du bis zum Schluss dran glauben musst“.

Für Horst Steffen ist das Rückspiel eine weitere Etappe einer „Wahnsinnsreise […] aus der Regionalliga bis in die Relegation zur Bundesliga“ . Fünf Spieler haben beide Aufstiege bereits miterlebt – „die Jungs werden da nicht nervös, das ist ein Vorteil“ . Steffen verspürt „schon lange keinen Druck mehr“, sondern will den Abend „genießen und Spaß haben“ . Sportlich kehrt Innenverteidiger Lukas Pinkert nach abgesessener Gelbsperre zurück und soll die Abwehr stabilisieren. Offensiv kündigt der Coach an, wieder mit Tempo zu starten: „Mir wäre recht, wenn wir so beginnen wie in Heidenheim – nur müssen wir diesmal die Chancen zur Führung nutzen.“
Elversberg bleibt wohl beim mutigen 4-3-3, das auf schnelles Umschalten über Aslani und Sahin setzt. Heidenheim dürfte sein 4-2-3-1 beibehalten, könnte aber einen der Hinspiel-Joker (Scienza oder Wanner) von Beginn an bringen; Schmidt denkt stets darüber nach, „wer in der zweiten Halbzeit besser zurechtkommt“ und plant Wechsel daher schon im Matchplan ein.
Das Gästekontingent von 1 600 Karten war binnen fünf Minuten vergriffen; Schmidt erwartet an der Kaiserlinde „Emotionen, so wie es sein muss“. Beobachter warnen allerdings vor dem zuletzt aufgeheizten Hype um den Zweitligisten: Die gestiegenen Erwartungen könnten „plötzlich Druck erzeugen“.
Wer am Ende jubelt, entscheidet womöglich ein einziger Moment: ein Honzak-Abschluss, ein Kristof-Reflex, ein Scienza-Freistoß oder ein Aslani-Sprint. Sicher ist nur, dass die Luft im Saarpfalz-Kessel brennen wird, bis der letzte Bundesligaplatz vergeben ist.