Saarlouis/Neunkirchen. Die Diakonie Saar zieht eine erste positive Bilanz zur seit Herbst 2023 laufenden Kita-Sozialarbeit in den Landkreisen Saarlouis und Neunkirchen. Möglich gemacht hat das Projekt das Kita-Qualitätsgesetz des Bundes, das den gezielten Ausbau von unterstützenden Maßnahmen in Kindertageseinrichtungen fördert. Im Fokus stehen dabei besonders Kitas mit erhöhtem Unterstützungsbedarf.
„Wir wollen mit dem Angebot sicherstellen, dass Familien die erforderlichen Hilfen erhalten und gleichzeitig die Entwicklung der Kinder bestmöglich gefördert wird“, erklärt Claudia Rebmann, stellvertretende Abteilungsleiterin Offene Soziale Arbeit bei der Diakonie Saar.
Die Kita-Sozialarbeit folgt einem präventiven Ansatz: Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind regelmäßig vor Ort in den Einrichtungen präsent, bieten niedrigschwellige Beratung für Eltern an und fungieren als neutrale Kontaktpersonen im Alltag der Kita. „Dieser präventive Ansatz spricht Eltern an, bevor mögliche Probleme zu groß werden. So kann einer Überforderung von Familien bei der Alltagsbewältigung entgegengewirkt werden“,sagt Stephanie Scheidt, Kita-Sozialarbeiterin.
Die Fachkräfte sind dabei nicht nur intern vernetzt, sondern arbeiten auch eng mit Ärzten, Beratungsstellen, Jugendämtern, Jobcentern, Migrationsdiensten und dem Kitapersonal zusammen. Zusätzlich bieten sie thematische Elternabende und Kurse an, um gezielt Wissen zu vermitteln und Austausch zu ermöglichen.
Im Landkreis Saarlouis ist das Angebot bislang an einer Kita in Dillingen verankert, eine zweite wird bald folgen. Landrat Patrik Lauer begrüßt das Projekt:
„Allen Kindern möglichst optimale Entwicklungschancen zu bieten, ist eines unserer zentralen Anliegen und Ziele. Die Kita-Sozialarbeit, wie sie hier realisiert wird, spielt in der Arbeit mit Eltern und dem gesamten Familiensystem eine wichtige Rolle.“
Im Landkreis Neunkirchen ist das Modell bereits breiter aufgestellt: Aktuell werden dort sieben Kitas durch Sozialarbeiterinnen der Diakonie begleitet – vier in städtischer und drei in evangelischer Trägerschaft. Eine achte Kita kommt in dieser Woche hinzu. Landrat Sören Meng unterstreicht den Mehrwert:
„Die Kita-Sozialarbeit ist ein wertvoller Baustein zur Unterstützung von Familien und zur Entlastung der Fachkräfte in unseren Kindertageseinrichtungen. Besonders in Kitas mit besonderen Herausforderungen leistet sie einen wichtigen Beitrag.“
Das Projekt basiert auf einer engen Kooperation mit den Kommunen und dem Verband evangelischer Kindertageseinrichtungen im Saarland (VEKIS). Annette Burkhardt-Walsch, Leiterin des Referats Kindertageseinrichtungen, betont:
„Für das aktuell geltende Kita-Qualitätsgesetz II warten wir noch auf eine Umsetzung durch die Landesregierung. Wir haben viele positive Erfahrungen durch die Stärkung der Fachberatung und die Etablierung der Sozialarbeit gemacht und erhoffen, dass die Politik hier auch über 2025 hinaus Mittel zur Verfügung stellt.“
Finanziert wird das Projekt aktuell bis Ende 2025 über das Kita-Qualitätsgesetz I und II. Die Personalkosten trägt der jeweilige Landkreis, Sach- und Verwaltungskosten übernimmt die Diakonie Saar aus Eigenmitteln.
Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen und von Familien sind durchweg positiv – auch deshalb hoffen die Beteiligten auf eine Verstetigung über den bisherigen Förderzeitraum hinaus.