Den Ehrenpreis für Verdienste um den jungen deutschsprachigen Film vergibt das Filmfestival Max Ophüls Preis in seiner 42. Ausgabe an den Regisseur, Fotografen und Produzenten Wim Wenders. Als zentraler Akteur der Filmgeschichte und der filmischen Gegenwart verfolgt er seit über einem halben Jahrhundert seine künstlerische Vision und verknüpft sein Wirken auf einzigartige Weise mit der nachfolgenden Filmgeneration. Festivalleiterin Svenja Böttger: „Seit Jahrzehnten setzt Wim Wenders wie kaum ein anderer sein hohes Ansehen, seine reichhaltige Erfahrung und seine offiziellen Aufgaben dafür ein, junge Filmschaffende in ihrem kreativen Bestreben mit allen Mitteln zu unterstützen – sei es durch künstlerische Einbindung ins eigene Werk, durch Vermittlung oder die Vergabe von Stipendien. Ich freue mich sehr, Herrn Wenders stellvertretend für dieses unermüdliche Engagement mit unserem Ehrenpreis auszeichnen zu dürfen.“ Der gebürtige Düsseldorfer Wim Wenders begann 1967 ein Studium an der frisch gegründeten Hochschule für Fernsehen und Film in München. Mit anderen Schlüsselfiguren der damaligen jungen Filmszene wie Rainer Werner Fassbinder, Werner Schroeter und Rudolf Thome war er einer der Wegbereiter des Neuen Deutschen Films und gehörte 1971 zur Gründungsgeneration des Filmverlags der Autoren. 2003 war er Mitgründer der Deutschen Filmakademie, seit 1996 ist er Präsident der Europäischen Filmakademie. (Foto © Donata Wenders) Über 60 Filme hat Wim Wenders bis heute gedreht und wurde für sein Werk mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrfach mit den Hauptpreisen in Cannes, Berlin, Venedig und Locarno. Seine Karriere kennzeichnet eine große Neugier und Aufgeschlossenheit gegenüber technologischen Innovationen, deren Inkubator er nicht selten war. Als einer der ersten drehte er etwa seinen Dokumentarfilm BUENA VISTA SOCIAL CLUB (1999) komplett mit digitalen Kameras. Mit PINA (2011) entdeckte er den 3D-Film für sich und perfektionierte ihn. Für DAS SALZ DER ERDE (2014) entwickelte er die Technik der „Teleprompter-Dunkelkammer“ und schuf für seinen Protagonisten, den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, ein völlig neues Interview-Setting. Wim Wenders pflegt seit jeher eine enge Beziehung zur nachfolgenden Filmgeneration und verknüpft sein Wirken mit ihr auf verschiedenen Ebenen. In seinen Produktionen besetzt er häufig zentrale Positionen wie Kamera oder Editing mit jungen Kolleg·innen. Als langjähriger Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg war er unmittelbar in der Lehre und Ausbildung engagiert. Mit seiner Produktionsfirma Road Movies produziert er Projekte aufstrebender Talente. Und gemeinsam mit der Film- und Medienstiftung NRW vergibt die „Wim Wenders Stiftung“ seit 2014 ein Stipendiatenprogramm zur Förderung innovativer filmischer Erzählkunst. Das von der Film- und Medienstiftung NRW mit einer Gesamtsumme von bis zu 100.000 Euro dotierte Programm unterstützt junge Filmemacher·innen dabei, Projekte mit neuen Mitteln zu erzählen und die Bildsprache zu bereichern. Davon profitierte auch bereits das Filmfestival Max Ophüls Preis, denn mit den geförderten Produktionen DRAUSSEN IN MEINEM KOPF (2018) von Eibe Maleen Krebs und Valentin Riedls LOST IN FACE (2020) präsentierte es zwei Filme, die am Ende sogar mit Preisen bedacht wurden. Die vorab aufgezeichnete Ehrenpreisübergabe wird im Rahmen der Online-Eröffnung des 42. Filmfestivals Max Ophüls Preis am 17.1.2021 um 19.30 Uhr kostenfrei auf der Streaming-Plattform des Festivals gezeigt. |