StartFeatureMoschee-Marathon im Sulzbacher Stadtrat

Moschee-Marathon im Sulzbacher Stadtrat

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Wenig Neues, aber immerhin eine lebhafte Diskussion, erbrachte die für gestern groß angekündigte Stadtratssitzung in der Sulzbacher AULA zum Thema Gebetshaus. Alte Argumente, einige Unterstellungen, die an den Rand der persönlichen Beleidigung reichten, prägten die Veranstaltung, die ein gesundheitlich sichtlich angeschlagener Bürgermeister Adam sachlich leitete.

Begonnen wurde mit einem Vortrag von Dr. Helmut Albert, Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz, der zunächst einmal die unterschiedlichen Begrifflichkeiten zum Thema Islam und Salafismus sortierte und klarstellte: Muslime sind in unserem Land Bestandteil in allen Gesellschaftsschichten. Sie dienen in der Bundeswehr, verteilen Strafzettel und sammeln im Verfassungsschutz Informationen – beispielsweise über radikalisierte Islamisten. Wirklich „gefährliche“ Glaubensfanatiker gibt es nach Erkenntnis des Verfassungsschützers im Saarland nicht.

Die Aula in der Sulzbacher Gärtnerstraße war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Den Sulzbacher „Salafisten“ stellte er ein ausgezeichnetes Zeugnis aus: Sie seien offen und kooperativ und stünden klar zum deutschen Grundgesetz. Eine Aussage, die im völligen Gegensatz zu früheren Äußerungen des Sulzbacher Bürgermeisters steht. Dieser hatte der MGS (Muslimische Gemeinschaft Saar) in einem SR-Beitrag vom 9. Juni 2017 „Abschottung“ und eine „rückwärtsgewandte Ausrichtung“ vorgeworfen, was braune und rechtsgerichtete Gruppierungen zu Mahnwachen bzw. „Spaziergängen“ durch die Sulzbacher Innenstadt animiert hatte.

Die Aussagen von Dr. Albert waren indes weder überraschend, noch neu. Bereits in einem Vortrag im Januar 2016 hatte er die Kernerkenntnisse seines Amtes in Bezug auf die Sulzbacher Salafisten in der Öffentlichkeit präsentiert. Darüber hinaus ließ er erkennen, dass er bzw. das Landesamt für Verfassungsschutz in ständigem Kontakt mit Burhan Yagci und seinen Sulzbacher Glaubensbrüder stehe. Überraschend dann aber die Aussage, dass das Geld für den Kauf der Moschee von einem äußerst gut beleumundeten Bruderschaft aus Kuwait stamme. „Die Bundesnachrichtendienste (…) haben nichts Negatives zu dieser Gruppierung beigetragen. Ich kann aus eigener Beobachtung nur Positives beitragen. Sheikh Utebi, der den Scheck auch unterschrieben hat, war im vergangenen Jahr hier und er hat eine Predigt gegen den Terrorismus gehalten, gegen den Islamischen Staat, die ich mir von manchem Imam in Deutschland wünschen würde.“

In dem bereits zitierten SR-Bericht vom 9. Juni hatte das ganz anders geklungen: „Beim Kauf des Gebäudes half eine Organisation aus Kuwait, die weltweit salafistische Gruppierungen unterstützt. Zwei ihrer Zweigstellen werden von der USA der Terrorunterstützung verdächtigt.“ 

Burhan Yagci, der Vorsitzende des MGS, erörterte in seiner Rede das menschliche Miteinander, betonte, dass Mitglieder seiner Gemeinde in vielfältiger Weise in Sulzbach engagiert seien. Wichtig sei, dass man miteinander rede, um Missverständnisse auszuräumen, denn nur wenige würden den Islam wirklich kennen. Das treffe auch auf Muslime zu. Und wenn man etwas nicht verstehe, dann könne man ruhig fragen.

Burhan Yagci, Vorsitzender der Muslimischen Gemeinde Saar, (MGS) hatte sich u.a. auch persönlicher Angriffe zu erwehren.

In zwei Fragerunden durften Bürger sich an die beiden Referenten des Abends wenden. Ein Bürger aus Schnappach merkte an, dass man sich kulturell auseinander entwickelt habe. „Wir müssen wirklich zusammenkommen. Sie (die Muslime) müssen in den Parteien mitarbeiten und man muss Ihnen diesen Platz auch anbieten. Ihr habt ein Recht, aber auch eine Pflicht, Euch einzubringen. Beispielsweise in der Feuerwehr.“ und er wollte wissen, in welcher Art und Weise die Gemeinde diese Integration vorantreiben möchte.

Sigrid Weber erzählte eine Begebenheit aus Ihrer Nachbarschaft in der Siedlung „Goldene Au“. Sie zitierte u.a.a auch Richard Beermann, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde im Saarland. Es gab Stimmen, die diese Äußerungen nicht für glaubhaft hielten.

Leider nutzten die meisten die Fragemöglichkeit, um vielfach gehörte Vorurteile loszuwerden.

Marlies Krämer, Ehrenvorsitzende der LINKEn in Sulzbach, hat offensichtlich ein Problem: Mit den Muslimen, denen sie Frauenfeindlichkeit vorwirft, und ihrer eigenen Partei, die sich in einem vor der Sitzung verteilten Flugblatt gegen „symbolische Versuche“ wendet, „die muslimische Gemeinschaft in Deutschland zu stigmatisieren, wie etwa durch ein Burkaverbot“.

Fazit: Die beiden Referenten hinterließen einen ausgezeichneten Eindruck. Die Hardliner werden sie dennoch nicht erreicht haben. Zu festgefahren erscheinen die Auffassungen. Ob man wirklich einen Schritt weiter gekommen ist, wird man sehen. Die Einführung einer „City-Wache“ im ehemaligen Hotel Kirner Eck könnte die Muslimische Gemeinde auch als Misstrauensvotum begreifen. Vertrauensvolles Miteinander polizeilich überwacht.

Die vollständige Aufzeichnung der Veranstaltung mit Dr. Helmut Albert und Burhan Yagci können Sie hier sehen:

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