Der Ludwigspark wird am Freitagabend (20.30 Uhr, Schiedsrichter Tobias Welz) zum ausverkauften Hexenkessel, wenn der 1. FC Saarbrücken und Eintracht Braunschweig das Hinspiel um das Zweitliga-Ticket austragen. Die gut 15000 Plätze sind restlos belegt, die Euphorie in der saarländischen Landeshauptstadt gigantisch – einige FCS-Anhänger campierten in der vergangenen Nacht sogar vor den Kassen, um sich Karten fürs Rückspiel am Dienstag an der Hamburger Straße zu sichern.

Mit neun Punkten aus den letzten vier Ligapartien hat sich der FCS in die Relegation gekämpft. Trainer Alois Schwartz spricht von „großer Vorfreude“ und betont, seine Elf habe „das Herz auf den Platz gelassen“ und brauche wieder das „Gemeinschaftsgefühl“ zwischen Rasen und Rängen, das schon gegen Dortmund II den späten Sieg möglich machte.
Braunschweig hingegen schleppte sich nach den Pleiten in Elversberg und gegen Nürnberg auf Rang 16 – Sportdirektor Benni Kessel zog die Reißleine und ersetzte Daniel Scherning durch Klub-Ikone Marc Pfitzner, der erst am Montag zum Chefcoach befördert wurde. „Es geht mir 0,0 % um meine Person – alle Energie gehört jetzt dem Klassenerhalt“, betont Kessel. Pfitzner, seit vier Jahren Co-Trainer, will „die Jungs packen“ und ist „hundertprozentig überzeugt“, dass die Eintracht das rettende Ufer erreichen wird.
Da haben die Männer in blauschwarz sicherlich etwas dagegen. Deren Coach, Alois Schwartz, kann „aus dem Vollen schöpfen“ – nur Naifi, Neudecker und Stehle fehlen (langfristig). Torwart Phillip Menzel trainierte schmerzfrei; ob er ins Team rückt, entscheidet sich kurzfristig. Das 3-4-1-2 mit Brünker/Krüger vorne hat sich bewährt, so dass weder von der grundlegenden Formation noch der Vorgehensweise Änderungen zu erwarten sind.
Bei Braunschweig fallen Bell Bell, Casali, Sané und Tauer aus. Pfitzner setzt wie sein Vorgänger auf Dreierkette und das wuchtige Sturmduo Philippe/Polter. Auffällig: Der Kader wurde bewusst verschlankt, Robert Ivanov und Mohamed Trega erhielten Urlaub, um „nur mit Spielern zu gehen, die realistische Startelf-Chancen haben“.
Mit Florian Krüger und Maurice Multhaup stehen zwei Ex-Braunschweiger in der FCS-Startelf. Für Krüger schließt sich „ein kleiner Kreis“, doch entscheidend sei nur der Sieg: „Es sind zwei 50-50-Spiele, die Tagesform wird entscheiden“. Multhaup erwartet „eine sehr starke Mannschaft“ und rechnet mit einem „kampf- und körperbetonten Duell“, bei dem „vielleicht nicht jeder Spielzug ein Leckerbissen“ wird. In der Tat könnten beide Teams zunächst einmal auf Sicherheit setzen und auf Fehler des Gegners lauern. In Braunschweig weiß man, was bevorsteht: „Intensiver Gegner, physisch stark, viel Zweikampf – und ein Stadion, das Bayern, Gladbach und Frankfurt erlebt hat“. Seit Wiedereinführung der Relegation setzte sich in sechs der letzten sieben Jahre der Drittligist durch – statistischer Rückenwind für den FCS.
Der 1. FC Saarbrücken geht mit breiter Brust und der Endspiel-Routine aus den Pokalspielen der letzten Runde ins Rennen, Braunschweig hofft auf den Trainer-Impuls. Eines ist sicher: Die Entscheidung fällt erst am Dienstag an der Hamburger Straße – aber das morgige Duell wird die Schlagzahl vorgeben.

Personal & voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Saarbrücken (3-4-1-2) | Eintracht Braunschweig (3-4-1-2) |
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P. Menzel | R. Hoffmann |
D. Becker – Sonnenberg – Bichsel | Jaeckel – Bicakcic – S. Köhler |
Fahrner – Zeitz – Sontheimer – Rizzuto | Rittmüller – Baas – Di Michele Sanchez |
Rabihic | Kaufmann – Tempelmann |
Brünker – Krüger | Philippe – Polter |
Ausfälle
FCS: Naifi (Kreuzbandriss), Neudecker (Aufbautraining), Stehle (Syndesmose) Gourichy (erkrankt)
Eintracht: Bell Bell (Oberschenkel), Casali und Sané (Aufbau), Tauer (Kreuzbandriss)