Während der kürzlich abgehaltenen Fachtagung „Wohnungslosenhilfe im Saarland“, organisiert vom saarländischen Sozialministerium in Kooperation mit dem Regionalverband und der Stadt Saarbrücken, wurden erste Ergebnisse des saarländischen Wohnungslosenberichts präsentiert. Sozialminister Magnus Jung hob hervor, dass die Zahl der Menschen, die in Europa auf der Straße leben, in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent gestiegen ist. Zugleich hat sich das Hilfesystem immer stärker nach spezifischen Zielgruppen und Lebenslagen, wie psychischen Erkrankungen oder Suchtproblematiken, differenziert.
Die Tagung markiert einen Meilenstein des vor einem Jahr initiierten „Runden Tischs Wohnungsnot“, aus dem ein 5-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Wohnungs- und Obdachlosigkeit im Saarland hervorgegangen ist. Zu den erreichten Zielen gehört neben der Abstimmung eines Leitfadens und der Gründung eines Gremiums auch die Erstellung des ersten Wohnungslosenberichts für das Saarland.
Die Fachtagung bot Einblicke in saarländische und bundesweite Entwicklungen und zog über 180 Fachteilnehmende an. Ein besonderes Highlight war der Beitrag von Dominik Bloh, der seine persönlichen Erfahrungen mit Obdachlosigkeit teilte und sich heute aktiv für die Unterstützung obdachloser Menschen engagiert.
Erste Ergebnisse des Wohnungslosenberichts, vorgestellt von Prof. Dr. Filsinger von der htw saar, zeigen einen deutlichen Handlungsbedarf auf: Im Saarland leben zwischen 71 und 132 Menschen ohne jegliche Unterkunft. Diese Zahl basiert auf ersten Datenauswertungen und einer Betroffenenbefragung, bei der 75 Personen angaben, auf der Straße zu übernachten. Zusätzlich sind 2.805 Personen in Unterkünften untergebracht.
