StartFeatureSchutzstatus des Wolfs herabgestuft – CDU begrüßt Entscheidung, ÖDP warnt vor Abschuss...

Schutzstatus des Wolfs herabgestuft – CDU begrüßt Entscheidung, ÖDP warnt vor Abschuss „nach dem Rasenmäherprinzip“

WERBUNG

Straßburg/Saarbrücken. Das Europäische Parlament hat am Donnerstag eine bedeutende Entscheidung getroffen: Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte für die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Damit wird der Weg frei für erweiterte Eingriffsmöglichkeiten bei problematischen Tieren – ein Schritt, der auf Zustimmung bei der CDU Saar stößt, aber zugleich scharfe Kritik aus ökologischen Kreisen hervorruft.

CDU fordert schnelle Umsetzung im Bund und im Saarland

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im SaarlandAlwin Theobald, begrüßt die Entscheidung ausdrücklich:
„Ich danke der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament für ihren beharrlichen Einsatz. Die Herabstufung des Wolfs von ‚streng geschützt‘ auf ‚geschützt‘ ist ein dringend notwendiger Schritt, um den berechtigten Anliegen unserer Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter endlich Rechnung zu tragen.“

Theobald fordert nun die zügige Umsetzung auf Bundes- und Landesebene:
„Es liegt nun an der neuen Bundesregierung, darauf mit einer schnellen Umsetzung in Bundesrecht zu reagieren, damit anschließend Ministerin Berg die Regelungen hier im Saarland anpassen kann, um endlich ein zeitgemäßes, effektives Wolfsmanagement zu gewährleisten.“

Aus Sicht der CDU schafft die Entscheidung mehr Rechtssicherheit und Handlungsspielräume, insbesondere bei der gezielten Entnahme von Problemwölfen.
„In nur zehn Jahren haben sich die Wolfszahlen europaweit nahezu verdoppelt. Diese Entwicklung bringt zunehmend Konflikte mit der Landwirtschaft mit sich. Auch wenn Zäune und Herdenschutzhunde wichtige Bausteine des Herdenschutzes bleiben, stoßen diese Maßnahmen in vielen Regionen an ihre Grenzen.“

Für Theobald steht fest:
„Die Weidetierhaltung ist nicht nur eine jahrhundertealte Tradition, sondern auch ein unverzichtbarer Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Ohne Weidetierhaltung verlieren wir artenreiche Offenlandschaften, die durch Beweidung erhalten werden. Der Schutz der Weidetiere ist daher auch aktiver Artenschutz.“
„Nur wenn die Weidetierhalter auf wirksamen Schutz vertrauen können, hat die Weidehaltung in Deutschland eine Zukunft. Der heutige Beschluss ist ein Erfolg für den ländlichen Raum und für den Erhalt unserer Kulturlandschaften.“

ÖDP warnt vor pauschalen Abschüssen

Die Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP) kritisiert die Entscheidung hingegen scharf.
„Ein Abschuss nach dem Rasenmäherprinzip wäre fatal.“ Sie warnt vor einer Aufweichung des Artenschutzes zugunsten kurzfristiger agrarpolitischer Interessen.

Ripa erkennt zwar an:
„Jeder Wolfsriss ist einer zu viel. Die Sorgen der Nutztierhalter sind berechtigt und ernst zu nehmen.“ Doch sie betont, dass der Fokus auf effektiven Herdenschutz gelegt werden müsse:
„Wir brauchen vor allem einen guten Herdenschutz. Siehe zum Beispiel Brandenburg: Dank starker Schutzmaßnahmen ist die Zahl der Übergriffe dort erheblich gesunken.“

Statt auf pauschale Bejagung setzt Ripa auf wirksame Zäune, gut ausgebildete Schutzhunde, Abbau bürokratischer Hürden und gezielte Beratung der Weidetierhalter.
„Eine gezielte Entnahme von Wölfen durch sachkundige Jäger kann dort angebracht sein, wo Wölfe gelernt haben, auch guten Herdenschutz zu überwinden.“

Zudem verweist die Europaabgeordnete auf wissenschaftliche Studien:
„Studien zeigen, dass willkürliche Abschüsse die Rudelstruktur zerstören können. Dadurch ist es möglich, dass überlebende Tiere ihre Jagdstrategien ändern und erst recht Weidetiere angreifen.“

Hintergrund: Wölfe im Aufwärtstrend – Schäden rückläufig

Brandenburg weist aktuell die höchste Wolfsdichte in Deutschland auf – mit 58 Wolfsrudeln und einem Bestand von 484 Tieren im Jahr 2024. Bemerkenswert: Trotz der Zunahme der Tiere ging die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere zurück – von 358 Fällen (2023) auf 279 Fälle (2024), ein Rückgang um 22 Prozent.

Auch internationale Studien (u.a. aus Slowakei und Slowenien) zeigen, dass Bejagung allein keine messbare Reduktion der Risszahlen bewirkt hat.

Fazit: Balance zwischen Schutz und Praxis bleibt Herausforderung

Die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs wird je nach politischem Lager unterschiedlich bewertet – als notwendiger Schritt für die Weidetierhaltung oder als Rückschritt im Artenschutz. Einigkeit besteht nur in einem Punkt: Die Balance zwischen Naturschutz und landwirtschaftlicher Praxis muss mit Fachwissen, Weitsicht und klarer Regelungskompetenz auf allen Ebenen gestaltet werden.

- Werbung -
https://saarland-macht-urlaub.de/
https://saarland-macht-urlaub.de/
https://saarland-macht-urlaub.de/
- Werbung -

Aktuelle Beiträge

Immer frisch informiert sein mit dem FCS-Newsletter von saarnews!
Regelmäßig alle News rund um den größten Verein des Saarlandes.

fcs@saarnews.com