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Schwerpunkte für den Aufbau einer lokalen und kommunalen Energieerzeugung

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Teil 2 der Artikelserie zur Sicherung der Versorgungssicherheit unserer Stromversorgung vor dem Hintergrund der Abschaltung der deutschen Atom- und Kohlekraftwerke

Ein Plädoyer für den konsequenten Ausbau der lokalen und kommunalen Energieerzeugung 

Ein Beitrag von Dr.-Ing. Herbert Moll

Auf die Energiewende der Bundesregierung ist wegen offensichtlicher Umsetzungsfehler und Fehlsteuerungen (siehe Teil 1 dieses Artikels) kein Verlass. Ab dem Zeitpunkt des Abschaltens der deutschen Kernkraftwerke (2022) und spätestens mit dem Aus für die Braunkohle-Stromerzeugung (2025) wird die deutsche Stromversorgung in wind- und sonnenschwachen Zeiten unter großflächigen Stromausfällen, sogenannten „Blackouts“ zu leiden haben.

Die Kreise, Städte und Gemeinden haben in nächster Zeit die schwierige Wahl, sich entweder auf die seit Jahren planlose und stockende Umsetzung der Energiewende durch die Bundespolitik zu warten oder im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigene Anstrengungen zu unternehmen, sich von der großräumigen Entwicklung der Energie- und speziell der Stromerzeugung möglichst innerhalb der nächsten Dekade bis 2030 zu emanzipieren. 

Die bereits formulierten Ausstiegspläne aus Kernkraft und Kohleverstromung bestehen bereits, jedoch fehlt der aktuellen Bundesregierung ein Ersatzkonzept für diese wegfallenden Stromenergiemengen nahezu vollständig. Die von der GroKo und verschiedenen Teilen der Bevölkerung und der Medien so vollmundig gelobte Übernahme der Stromerzeugung durch die erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne ist aufgrund deren Volatilität (Ungleichmäßigkeit) ohne den konventionellen Kraftwerkspark aus Kernkraft und Kohle gar nicht in der Lage, Deutschland auch nur teilweise mit Strom zu versorgen. Dies gilt selbst unter der Prämisse, dass in den nächsten Jahren diese weiter ausgebaut werden sollten, was aktuell ebenfalls nicht der Fall ist. Wie bereits im 1. Teil dieser Artikelreihe festgestellt, fehlen hierzu riesige Stromenergiespeicher-Kapazitäten in Deutschland. Das ist relativ simple Physik und lässt sich auch nicht leugnen, obwohl so mancher Klimaphilosoph dies versucht und auch leider viele Medienvertreter mangels naturwissenschaftlichen Grundwissens diese Zusammenhänge nicht wahrhaben wollen. Die eigentlich zwingend notwendigen Planungen zur Erstellung von Stromenergiespeicheranlagen in der notwendigen Größenordnung von mindestens 150 Terawattstunden müssten eigentlich bereits seit Jahren laufen. Stattdessen sind die Planungen noch nicht einmal begonnen worden, ja man hat sich in der Bundesregierung noch nicht einmal auf ein Technologiekonzept hierzu festgelegt. Und die Zeit bis die Abschaltung der konventionellen Kraftwerke wäre, gemessen an der Größe des Vorhabens, jetzt schon viel zu kurz.

Eine mögliche Lösung dieser Problematik liegt in einem Konzept zur Schaffung zusätzlicher dezentraler Stromerzeugung im örtlichen Bereich, sozusagen im direkten Umfeld der Verbraucher. Diese dezentrale Stromerzeugung muss möglichst – auch im Verbund mit Wärmeerzeugung und Stromenergiespeicherung – eine möglichst weitgehende Alternative zu der mit Sicherheit bis 2025 stark abnehmenden Anzahl an Großkraftwerken bereitstellen. Einen anderen Weg zur Sicherung örtlicher Stromversorgung gibt es derzeit nicht und wird auch in den nächsten 10 Jahren sicher nicht vorhanden sein. 

Politisch wird es frühestens ab der nächsten Bundestagswahl (voraussichtlich 2021) eine Weiterentwicklung des bereits jetzt schon gescheiterten deutschen Stromerzeugungskonzeptes geben. Vielleicht können dann sinnvolle Anlagen geplant werden. Diese Planungsphase wird jedoch, entsprechend den Erfahrungen mit der deutschen Planung und den todsicher zu erwartenden Auseinandersetzungen mit Bürgerinitiativen, die die Welt nach dem St.-Floriansprinzip betrachten, mindestens weitere 10 Jahre dauern. Der Bau solcher Anlagen wird dann wohl weitere 10 Jahre in Anspruch nehmen. Dann befinden wir uns ungefähr im Jahre 2042, in dem nach heutigem Stand der Kohleausstiegsplanungen bereits alle Kern- und Kohlekraftwerke schon seit mehr als 10 Jahren abgeschaltet sein sollen. Die Frage, wo dann der deutsche Strom herkommen soll, erzeugt jedoch schon heute nur ein hilfloses Schulterzucken. Wie mir verschiedene Gespräche mit Vertretern der Energiewirtschaft gezeigt haben, ist diese Problematik dort wohlbekannt, jedoch wartet man auch hier schon seit Jahren auf entsprechende Konzepte aus der Bundespolitik. Übrigens : der Strombedarf der Elektromobilität verschärft diese Probleme zusätzlich. 

Hinzu kommt der Umstand, dass derzeit Stromspeicherkraftwerke (z.B. Pumpspeicher, Akkuspeicher u.Ä.) jeglicher Technologie aufgrund des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ (EEG) und seiner Vergütungsvorschriften als separat betriebene Anlagen völlig unrentabel sind. Solange sich das nicht ändert, wird niemand in diese dringend notwendigen Anlagen investieren.

Es gibt im lokalen Bereich bereits jetzt politische Strukturen in Deutschland, die eine weitgehend autarke Energieerzeugung geschaffen haben. Ein Beispiel hierfür ist der Rhein-Hunsrück-Kreis mit seiner Kreisstadt Simmern, sozusagen fast vor unserer Haustür, der diesbezüglich ein vorbildhaftes Konzept umgesetzt hat und weiter umsetzt. Auch in den saarländischen Kommunen und Kreisen sollte hier ein entsprechendes Um- und Nachdenken beginnen. 

Auch wir in der Gemeinde Quierschied könnten diesbezüglich zur Sicherung unserer eigenen Energiezukunft einen Beitrag leisten. Zwar ist der Investitionsrahmen für solche Maßnahmen in den Kommunen und Kreisverbänden eher gering, jedoch gibt es bereits heute Beispiele für eine vernünftige finanzielle Bürgerbeteiligung. Im Zeitalter der Negativzinsen ist es auch für viele Bürger sinnvoll, mit Hilfe von Beteiligungen an nachhaltigen Energieprojekten in der eigenen Gemeinde eine bescheidene, jedoch sichere Rendite zu erzielen. Nur ein Rückhalt in der eigenen Bürgerschaft gewährleistet eine gute Akzeptanz solcher Projekte in der Bevölkerung. Größere Anlagen wie Energiespeicheranlagen wären dann etwa auf Ebene der Landkreise zu realisieren. Die hohen EEG-Abgaben für Speicher könnte man z.B. umgehen, indem man z.B. Wind- und Solarstrom direkt in diese einspeist, ohne sie vorher in das öffentliche Netz eingespeist zu haben. Erst der von den Speichern wieder zurückgelieferte Strom würde dann nach den EEG-Vorgaben vergütet. Es wäre somit sinnvoll, Speicheranlagen direkt bei den Stromerzeugern zu errichten und diesen direkt zuzuordnen. Es wäre also auf diesem Wege möglich, die oben erwähnte Kostenfalle für Stromenergie-Speicheranlagen elegant zu umgehen. Auch Eigenversorgungen mit selbsterzeugtem Wind- oder Solarstrom, der direkt in der Anlage zwischengespeichert wird, würde so ermöglicht. Die Volatilität der Energieerzeugung aus Wind- und Solarenergie könnte somit überbrückt werden.

Ich möchte daher dafür plädieren, solche Überlegungen in der Gemeinde zu fördern und im Schulterschluss mit den vor Ort tätigen Energieunternehmen, wie etwa Amprion, Energis, VSE oder Steag, hier in den nächsten Jahren ein für Quierschied tragfähiges und nachhaltiges Konzept zu entwickeln. Was ich persönlich mit meiner Arbeit im Quierschieder Gemeinderat und meiner Sachkenntnis als Elektroingenieur dazu beitragen kann, werde ich gerne tun. Ich hoffe dann hierfür auf die Mithilfe der Quierschieder Bürger und der anderen Gemeinderatsmitglieder und der Gemeindeverwaltung. 

Die Schaffung neuer Ressourcen zur Energieerzeugung vor unserer Haustür wird eine Menge Arbeit und Sachverstand für die Planung und Umsetzung erfordern. Es wird sicher auch Rückschläge geben, doch wenn wir so erreichen, dass in Quierschied weiter der Strom fließen kann, wenn in anderen Gebieten Blackout herrscht, dann haben wir für alle Bürger viel bewirkt. 

Lesen Sie Im dritten Teil der Artikelserie über die technischen Möglichkeiten einer solchen dezentralen und örtlichen Energieerzeugung.

https://www.saarnews.com/index.php/2020/04/18/technische-moeglichkeiten-zur-verbesserung-einer-lokalen-stromerzeugung/

Teil1 der Artikelserie:

https://www.saarnews.com/index.php/2020/04/18/sicherung-der-versorgungssicherheit-unserer-stromversorgung-vor-dem-hintergrund-der-abschaltung-der-deutschen-atom-und-kohlekraftwerke/

Dr.-Ing. Herbert Moll
Ingenieurbüro Dr.-Ing. H. Moll
Vorsitzender der FDP Quierschied

Liebigstraße 15
66287 Quierschied
email : info@ib-drmoll.de
            dr.herbert.moll@fdp-quierschied.de

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