StartFeatureSieben Prozent jetzt – nicht 2026: Saarlands Gastronomie kämpft ums Überleben

Sieben Prozent jetzt – nicht 2026: Saarlands Gastronomie kämpft ums Überleben

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Saarbrücken. Die Gastronomie im Saarland steckt in einer tiefen Krise. Ein Café nach dem anderen schließt, selbst renommierte Restaurants ringen ums Überleben. Das „Café Kostbar“ in Saarbrücken macht dicht – ein beliebter Treffpunkt mitten im Nauwieser Viertel. Sternekoch Klaus Erfort meldet für sein international gefeiertes „Gästehaus“Insolvenz in Eigenverwaltung an. Auch der traditionsreiche „Handelshof“ steht auf der Kippe. Drei Namen, ein klares Signal: Die saarländische Gastroszene ist in akuter Not.

Der Präsident des DEHOGA SaarlandMichael Buchna, bringt die Lage auf den Punkt:
„Es ist richtig und wichtig, die sieben Prozent wieder einzuführen. Doch der Zeitplan ist es nicht. Jeder Monat, den man verstreichen lässt, kostet Existenzen. Was heute vertagt wird, kann morgen nicht mehr gerettet werden.“

Die Bundesregierung hat jüngst angekündigt, die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder auf sieben Prozent zu senken – allerdings erst 2026. Was als Erleichterung gemeint ist, droht zur Farce zu werden. Denn: Viele Betriebe werden diesen Zeitpunkt gar nicht mehr erleben.

Ein Rettungsring, der zu spät kommt

Für viele ist die Rückkehr zum reduzierten Steuersatz kein finanzpolitisches Detail, sondern eine Frage des Überlebens. Der DEHOGA warnt eindringlich:
„Was heute beschlossen wurde, hätte gestern passieren müssen. Denn was sich momentan im Saarland abspielt, ist nichts weniger als ein stilles Sterben der Gastfreundschaft – quer durch unser Land“, sagt Buchna.

Die Branche hat bereits massive Verluste hinnehmen müssen: Zwischen 2019 und 2021 schlossen rund 800 Betriebe. Für 2025 erwartet der Verband weitere 200 Betriebsschließungen – sofern nicht sofort gehandelt wird.

Die wirtschaftliche Realität kennt keinen Aufschub

Die Umsätze sind seit Jahresbeginn stark rückläufig – sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Langzeittrend vor der Corona-Pandemie. Die Fixkosten wie Mieten und Löhne laufen jedoch weiter. Gerade kleine und familiengeführte Betriebe leiden unter der Perspektivlosigkeit.

„Ein Rettungsring hilft einem Ertrinkenden nur, wenn er rechtzeitig kommt“, heißt es aus dem Verband. Die Planungssicherheit muss jetzt geschaffen werden – nicht erst in eineinhalb Jahren.

Kritik an Mindestlohn-Plänen: „Wirtschaftliche Stolperfalle“

Zusätzlich zur Mehrwertsteuer-Debatte sorgt auch der Vorschlag eines gesetzlich festgelegten Mindestlohns von 15 Euro für Unruhe in der Branche. Michael Buchna stellt klar:
„Wer in Krisenzeiten und angesichts der aktuellen Wirtschaftslage einfach so eine 15-Euro-Mindestlohnansage heraushaut, handelt verantwortungslos.“

Die Branche selbst steht hinter fairer Bezahlung, betont Buchna, doch die Verantwortung liege bei den Tarifpartnern – nicht beim Gesetzgeber. „Wenn Gehälter ohne Rücksicht auf betriebliche Realitäten vorgeschrieben werden, werden aus guten Absichten wirtschaftliche Stolperfallen.“

Dabei sei die Gastronomie einer der größten Arbeitgeber im Saarland. Wer diese Arbeitsplätze erhalten will, müsse nun mit Augenmaß und Praxistauglichkeit handeln – nicht mit Symbolpolitik.

Es geht um mehr als Umsatz

Mit jeder Schließung verlieren nicht nur Gastronomen ihre Existenz – auch die Gesellschaft verliert etwas.
„Es sind nicht nur Betriebe, die verschwinden. Sondern es sind Orte, die Menschen verbinden. Orte, an denen Familien frühstücken, Freundschaften gepflegt werden, Menschen feiern, trauern, genießen – kurz: das Leben teilen. Mit jeder Schließung stirbt ein Stück Kultur, ein Stück Miteinander, ein Stück Saarland.“

Die Forderung des DEHOGA ist unmissverständlich:
Die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer muss so schnell wie möglich kommen. Nicht erst 2026. Jetzt.

Denn was heute gezögert wird, kann morgen schon zu spät sein.

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