Saarbrücken – Die Stiftung Demokratie Saarland veranstaltet Ende Mai und Anfang Juni zwei Vortragsabende zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich über die Themen Protestgeschichte und Einsamkeit als politische Herausforderung zu informieren. Beide Veranstaltungen finden in den Räumlichkeiten der Stiftung in der Europaallee 18, 66113 Saarbrücken statt und werden zudem per Livestream übertragen.
Am Montag, 26. Mai 2025, um 18:00 Uhr, spricht Prof. Dr. Philipp Gassert zum Thema „Bewegte Gesellschaften – Demokratie und deutsch-deutsche Protestgeschichte seit den 1968er Jahren“. Der Vortrag geht der Frage nach, welche Rolle Straßenprotest in einer offenen Gesellschaft spielt – von den 1970er Jahren bis zu aktuellen Bewegungen wie Klimaprotesten oder Protesten „für Demokratie“.
„Protest ist ein großes Thema unserer Zeit und verschwindet trotz der rasenden Digitalisierung der politischen Kommunikation wie auch des alltäglichen Lebens nicht aus unserer Welt“, so Gassert. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ statt und wird von der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte gefördert.
Prof. Dr. Gassert lehrt Zeitgeschichte an der Universität Mannheim und arbeitet derzeit an einer Weltgeschichte des Straßenprotests. Grundlage des Vortrags ist seine Monographie „Bewegte Gesellschaft: Deutsche Protestgeschichte seit 1945“ (2018).
Am Dienstag, 03. Juni 2025, ebenfalls um 18:00 Uhr, folgt der Vortrag von Prof. Dr. Claudia Neu unter dem Titel „Einsamkeit und Ressentiment – Wie emotionale Isolation unsere Demokratie herausfordert“. Sie beleuchtet, wie sich Gefühle wie Einsamkeit und Ohnmacht auf das gesellschaftliche Miteinander und demokratische Prozesse auswirken können.
„Einsamkeit ist das Gefühl eines Mangels an sozialen Beziehungen, das nicht nur persönliches Leid, sondern auch demokratiegefährdende Potenziale entfalten kann“, erklärt Neu. Ressentiment könne zudem soziale Polarisierung hervorrufen. Der Vortrag analysiert, wie diese beiden emotionalen Zustände in Zusammenhang stehen und welche Rolle starke öffentliche Institutionen bei der Eindämmung radikaler Tendenzen spielen können.
Prof. Dr. Claudia Neu ist Inhaberin des Lehrstuhls Soziologie ländlicher Räume an den Universitäten Göttingen und Kassel. Sie forscht unter anderem zum demografischen Wandel und zur Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen und ist Mitglied im Expertengremium „Zusammenhalt durch Teilhabe“ des Bundesinnenministeriums.
Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei. Weitere Informationen sind über die Stiftung Demokratie Saarland oder auf der Website www.stiftung-demokratie-saarland.de abrufbar.