Die griechische Protasi Theatre Company präsentiert am 24. und 25. Juni 2025 jeweils um 19:30 Uhr im Studiotheater des Theater im Viertel in Saarbrücken die ritualistische Performance „Upward Panic“. Das Stück widmet sich dem Leben und Werk der amerikanisch-griechischen Künstlerin Eva Palmer Sikelianos (1874 – 1952), einer Pionierin antiker Theateraufführungen, die Zeit ihres Lebens gegen Faschismus kämpfte, traditionelle Geschlechterrollen hinterfragte und queere Lebensentwürfe vorwegnahm.
Eva Palmer Sikelianos, geboren in den USA, verbrachte ihre Jugendjahre in Paris, wo sie die erste moderne sapphische Gemeinschaft mitbegründete. Später zog sie nach Griechenland, studierte byzantinische Musik, erlernte das Weben alter Techniken und lebte zeitweise in engem Austausch mit der Choreografin Isadora Duncan. Als erste Frau überhaupt inszenierte sie ein antikes Drama in einem Amphitheater und schuf damit eine bis heute nachwirkende Verbindung zwischen Antike und Gegenwart. In ihrer Arbeit verband sie künstlerische Traditionen mit radikaler Kritik am aufkommenden Faschismus und am kapitalistischen Zeitgeist.
Die drei jungen griechischen Theatermacher hinter „Upward Panic“ sind der Dramaturg und Regisseur Konstantinos Avramis, die Schauspielerin Eleni Niotaki und die Mezzosopranistin Despoina Georga, die auch die Komposition und Live-Musik verantwortet. Avramis, in Athen aufgewachsen, studierte zunächst Philosophie, bevor er Dramaturgie in Frankfurt und Helsinki vertiefte. Niotaki arbeitet eng mit dem Griechischen Staatstheater „Karolos Koun“ zusammen, während Georga nach Studien in Athen und Köln sowohl als Sängerin als auch als Philologin ausgebildet wurde. Gemeinsam tauchten sie tief in die Archive von Eva Palmer Sikelianos ein: Briefe, Zeitungsartikel und persönliche Dokumente dienten als Grundlage für ein forschungsbasiertes Theaterstück, das politische, historische und narrative Elemente zu einem zeitgemäßen Porträt dieser ungewöhnlichen Lebensgeschichte verwebt.
„Upward Panic“ dauert 56 Minuten und wird in griechischer Sprache mit englischen Untertiteln aufgeführt. Die Inszenierung versteht sich als Korrektur eines historischen Ungleichgewichts: Viele Beiträge von Palmer Sikelianos wurden in der Geschichtsschreibung immer wieder von den Namen ihrer männlichen Weggefährten überschattet. Die Performance arbeitet ritualhafte Elemente heraus, um die politische Dimension von Palmers Wirken zu betonen – als Antifaschistin, Feministin, Queer-Pionierin, Weberin und Choreografin.
Tickets sind ab sofort über die Website des Theater im Viertel erhältlich: https://dastiv.de/2025-06-24_upward-panic-mittwoch/
