„Wasser marsch!“

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Waldklasse unterstützt Renaturierungsmaßnahmen am Hasselbachweiher

von Anja Kernig

Es gibt sicher Pädagogen, die würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wie kann man wilde Jungs mit einer Machete bewaffnen! Dazu Axt, Waldarbeiterhacke, Spaten, Astschere … ! Nun, ohne wäre es ziemlich schwierig oder vielmehr unmöglich geworden, die vielen und zum Teil dicken Wurzeln zu durchtrennen und eine ausreichend tiefe Rinne in den durchwachsenen Waldboden zu graben. Denn das war das Ziel des Projektes, das mit einem kräftigen Zug an einem Holzbrett seinen krönenden Abschluss fand.

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Seit Aufgabe des Bergbaus im Saarland erobert sich die Natur Industrie-Folgeflächen zurück. Zusammen mit LIK Nord (Landschaft der Industriekultur Nord) begleitet und unterstützt der Saarforst Landesbetrieb diesen Prozess. Im konkreten Fall ging es darum, den verrohrten Abfluss eines alten Stauweihers der Neunkircher Hütte, der durch eine Quelle in Nähe des Hoferkopfs gespeist wird, durch einen natürlichen Wasserlauf zu ersetzen, sprich, das Wasser wieder an die Oberfläche zu holen, wie Lars Kreinbihl erklärte. Der Förster ist für das „Regionalpark-Revier“ zuständig, das die Gebiete von Merchweiler, Heiligenwald, Friedrichsthal, Schiffweiler, Heinitz, Wemmetsweiler und Stennweiler umfasst. Ebenfalls beteiligt waren aus ganz Deutschland angereiste Freiwillige des Bergwaldprojektes. Sie entfernten die Eisenrohre und schufen einen ökologisch wertvollen Flachwasserbereich, in dem sie die Böschung des Weihers absenkten.

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Aufgabe der Johannes Schüler war es, einen natürlichen Wasserlauf wieder herzurichten. Dafür wurde ein neues Bachbett angelegt, das vom oben gelegenen Weiher leicht bogenförmig nach unten zum ursprünglichen Anschluss führt. „Damit ist die Durchgängigkeit für Tiere wieder gewährleistet“, freute sich der Förster. Um ihr Werk einzuweihen, war die Waldklasse an diesem Montagmorgen noch einmal von ihrer Basisstation, zwei Bauwagen auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald, zum Hasselbachweiher gewandert – wie in den zweieinhalb Wochen zuvor täglich. Immer eine Schubkarre mit Gerätschaften dabei.

Die beiden Jüngsten, Max und Ben, zogen das Brett heraus und gaben damit den Weg frei. Sofort strömte Wasser in die Vertiefung und bahnte sich den Weg. „Sehr schön“, lobte Kreinbihl. „Ihr habt das echt super gemacht.“ Dass die Rinne nicht übermäßig breit und tief ist, spielt keine Rolle: „Es geht ja nur um die Initialisierung. Den Rest erledigt die Natur von allein.“ So gräbt sich das Wasser peu à peu tiefer in den Boden, mäandernd, je nach Beschaffenheit des Untergrunds. Im unteren Wasserlauf sollen eventuell Edelkrebse angesiedelt werden.

„Wir haben schon öfters mit dem Forst zusammen gearbeitet“, berichtet Sabine Richartz, die die Waldklasse leitet, unterstützt von Laura Keller und Friederike Taze. Speziell bei diesem Projekt kam tageweise Unterstützung von zwei Schülern aus der Oberstufe. Der Waldklasse selbst gehören derzeit sechs Schüler im Alter zwischen 12 und 15 Jahren an. Gegründet wurde das intensivpädagogische Projekt aus der Not der Schüler heraus. Fängt es doch Kinder und Jugendliche auf, die durch das Netz des Bildungswesen fallen und aus unterschiedlichsten Gründen als „unbeschulbar“ gelten. „In der Natur als Lernumgebung wollen wir ihnen ermöglichen, durch Entdecken, Erfahren und eigenem Schaffen zu lernen“, so Sabine Richartz. „Wir möchten erreichen, dass die Schüler wieder zum Lernen finden, dass sie ihre Fertigkeiten und ihr Wissen erweitern und davon in ihrer persönlichen Entwicklung profitieren. Dabei setzen wir auf die Stärken jedes Einzelnen.“ Diese zu Tage zu fördern und auszubauen, schafft Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl und führt zu einem hohen Maß an Motivation und Ausdauer. Wobei es immer Ziel ist, die Schüler wieder an einen regulären Schulbetrieb heranzuführen und in einer „normalen“ Klasse zu integrieren.

Konkret beginnt der Tag im Wald mit einem gemeinsamen Frühstück, von zwei Schüler vorbereitet. Bei schönem Wetter wird anschließend vor allem praktisch-handwerklich gearbeitet. „Im Winter sind wir mehr drin“, dann widmet man sich verstärkt der Theorie. Aber jetzt genießt die kleine Outdoor-Klasse erst einmal den Sommer. Bereits nach zwei Tagen hatten sich 11 Krebse in dem neuen Bachlauf ein gefunden, die die Kinder unter großem Hallo einsammelten. „Wahrscheinlich handelt es sich um Sumpfkrebse, die sich ihren Weg gesucht haben“, so Sabine Richartz. Ähnliche Projekte werden folgen. „Ich persönlich kann sagen, dass ich die Zeit mit den Schülern mehr als sonst genossen habe und gerne noch viele Gräben, gemeinsam mit ihnen, graben möchte.“

Fotos: Anja Kernig

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