Die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) ist zum Jahresbeginn als neue Abteilung in das Bundesarchiv eingegliedert worden, nachdem sie seit Ende des Zweiten Weltkrieges eine Berliner Behörde mit Bundesaufgaben gewesen war. Damit werden der umfassende Bestand an Unterlagen zu Soldatenschicksalen gesichert und der Zugang für Wissenschaft und Forschung erleichtert.
Beim offiziellen Festakt am heutigen Mittwoch in Berlin erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Aus einer Behörde zur Verwaltung des Krieges und seiner Folgen ist eine Stütze unserer demokratischen Erinnerungskultur geworden. Diese Entwicklung verdanken wir der längsten Friedensperiode, die Deutschland und Europa je erlebt haben. Unsere Demokratie, unsere verfassungsrechtlich garantierten Freiheiten, unser Selbstverständnis als Partner in Europa sind nicht zuletzt das Ergebnis bitterer Lernerfahrungen, ermöglicht durch die schonungslose Auseinandersetzung mit dem Grauen der NS-Diktatur und dem Leid zweier Weltkriege. Die Deutsche Dienststelle hat mit ihren Recherchen und Auskünften zum Schicksal Kriegsgefallener einen wichtigen Beitrag zu diesen Lernerfahrungen geleistet – sie hat durch Aufklärung Aufarbeitung ermöglicht.“
Die 1939 gegründete Wehrmachtsauskunftsstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene ist die Vorläuferin der jetzt in das Bundesarchiv übergeführten Deutschen Dienststelle. Gemäß der Genfer Konvention wurden hier Kriegsgefangene sowie vermisste und verstorbene deutsche Soldaten registriert. Mit Hilfe der gesammelten Daten hat die Dienststelle zahllose Schicksale aufgeklärt und viele Fragen von Angehörigen und Behörden beantwortet.
Die WASt wird seit 2012 aus dem Etat der Kulturstaatsministerin mit rund 15 Millionen Euro jährlich gefördert.