StartRegionalSaar-Pfalz-KreisDie Rickertstraße wurde ständig umbenannt

Die Rickertstraße wurde ständig umbenannt

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Die verschiedenen Namen weisen auf Epochen der Stadtgeschichte hin

Ein Beitrag aus dem aktuellen saarnews Magazin für St. Ingbert.

Es waren vor allem Hauseigentümer oder auch Mieter aus der Rickertstraße, die sich zu einem Spaziergang einfanden, zu dem der St. Ingberter Heimat- und Verkehrsverein eingeladen hatte. Dabei wurden aber nur knapp 400 Meter gelaufen. Auf dieser kurzen Strecke wusste Konrad Weißgerber aber sehr viel über diese Straße zu berichten, in der er selbst aufgewachsen ist.

Konrad Weißgerber (blaues Hemd), der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins,
erläuterte bei einem lehrreichen Spaziergang durch die Rickertstraße deren Werdegang.

Die Rickertstraße, die sich im Lauf ihrer Geschichte von einem aufgeschütteten Damm zu einer der am stärksten frequentierten St. Ingberter Einkaufsstraßen entwickelt hat, hält in der Geschichte der Stadt St. Ingbert einen einsamen Rekord: Sie hat im Laufe von etwa fünfzig Jahren nicht weniger als fünf Mal den Namen gewechselt und spiegelt so eine Kurzfassung der Ortschronik wieder, die von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges reicht.

Wann der Fußweg angelegt wurde, der auf dem aufgeschütteten Damm das Wiesental zwischen der Kaiserstraße und der Kohlenstraße überquerte, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Er diente vor allem den „Lateinschülern“, die ab 1874 das Progymnasium in der Kohlenstraße besuchten. Um die Jahrhundertwende wurde das zwischen Kaiserstraße und Kohlenstraße gelegene Wiesental aufgefüllt und dabei entstand auch der Damm, der die beiden Straßen miteinander verband und dem die St. Ingberter den inoffiziellen Namen „Neuer Weg“ gaben.

Vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Wiesental im Bereich des heutigen Marktplatzes und der Poststraße nach und nach aufgefüllt. Im Vordergrund des Fotos ist der Bahndamm zu erkennen, der vom Bahnhof zum Eisenwerk führt.

Im Jahre 1904 fasste der St. Ingberter Stadtrat den Beschluss, diesen „Neuen Weg“ direkt an die Kaiserstraße anzubinden, was allerdings den Abriss von drei Häusern erforderte. Nach und nach wurde das gesamte Wiesental aufgefüllt und dadurch entstand neben der Rickertstraße auch die Poststraße und der Marktplatz.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Wiesental im Bereich des heutigen Marktplatzes aufgefüllt. Unser Foto zeigt den alten Marktplatz bevor er zum Kultur- und Verwaltungszentrum ausgebaut wurde.

Auf dem konnten ab 1912 die Bauern aus dem Bliesgau Obst und Gemüse verkaufen. Der „Neue Weg“ erhielt offiziell die Bezeichnung „Gymnasiumstraße“ und die heutige Poststraße wurde zu Ehren des bayrischen Prinzregenten Luitpoldstraße genannt. 

Nach 1912 entstanden entlang der neuen Gymansiumstraße neue Geschäfts- und Amtsgebäude. Auf dem Gartengelände am unteren Bildrand wurde 1954 das Regina-Theater erbaut.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Gymnasiumstraße auf Befehl der damaligen Besatzungsmacht in „Rue du collège“ umbenannt. Doch schon wenige Jahre später wurde diese Straße wieder „eingedeutscht“. Nach der Saar-Abstimmung im Jahr 1935 wurde sie zu Ehren des deutschen Reichskanzlers in „Adolf-Hitler-Straße“ umbenannt. 

Als im Frühjahr 1945 nach dem sechsjährigen Zweiten Weltkrieg das Dritte Reich endete, wurde die Straße „entnazifiziert“. Statt nach dem ehemaligen „Führer“ wurde sie nach dem St. Ingberter Rechtsanwalt Adolf Rickert benannt, den die amerikanischen Besatzungstruppen nach ihrem Einmarsch am 20. März 1945 zum vorläufigen St. Ingberter Bürgermeister ernannt hatten.


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