Ein Jahr nach dem Pfingsthochwasser 2023 haben Umweltministerin Petra Berg und Innenminister Reinhold Jost in Saarbrücken eine umfassende Bilanz zum Hochwasser- und Katastrophenschutz im Saarland gezogen. Seit dem Extremwetterereignis hat das Land zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Vorsorge zu verbessern, Schäden zu beheben und das Land besser auf künftige Wetterextreme vorzubereiten.
Mit dem im letzten Jahr vorgestellten „Zukunftsplan Hochwasser“ unter dem Motto „Prävention maximieren, Schäden minimieren“ verfolgt das Umweltministerium das Ziel, den Hochwasserschutz systematisch weiterzuentwickeln. Viele der damals angekündigten Maßnahmen befinden sich inzwischen in der Umsetzung, einige sind bereits abgeschlossen. Dazu zählen etwa die Modernisierung der Hochwassermeldezentrale, die Verbesserung der personellen und technischen Ausstattung sowie die Ausweitung des landesweiten Messnetzes.
Ab August 2025 wird ein eigens eingerichteter Hochwasserberater die Kommunen bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen unterstützen. Die Zuschüsse des Umweltministeriums für technische Hochwasserschutzmaßnahmen werden zudem auf bis zu 90 Prozent erhöht. Auch neue Instrumente wie Extremstarkregengefahrenkarten und ein in Entwicklung befindliches landesweites Starkregen-Frühwarnsystem sollen die Vorsorge weiter stärken.
Im Bereich der kommunalen Planung wurden seit dem vergangenen Jahr 36 Starkregengefahrenkarten erstellt. Zahlreiche Kommunen haben ihre Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte (HSVK) bereits finalisiert oder befinden sich in der Bearbeitung. Zudem wurden Bürgerinnen und Bürger über Workshops in die Eigenvorsorge eingebunden.
Auch im Katastrophenschutz wurden laut Innenministerium erhebliche Fortschritte erzielt. Der Landesregierung stehen über den Nachtragshaushalt 2024/2025 rund 11,5 Millionen Euro zur Verfügung, von denen bereits knapp 1,9 Millionen Euro in neue Ausstattungen für Strömungsretter investiert wurden. Die Übergabe an Landkreise und die DLRG ist für Mai 2025 geplant.
Darüber hinaus sind weitere Einsatzmittel in der Ausschreibung, darunter Wechselladerfahrzeuge, hochgeländegängige Modulträger, Gerätewagen für die Wasserrettung sowie Notstromaggregate und mobile Hochwasserschutzsysteme. Diese sollen bei künftigen Großschadenslagen gezielt zum Einsatz kommen. Auch strukturell wurde investiert: Das Referat für Katastrophenschutz im Innenministerium sowie die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule wurden personell aufgestockt. Für die Schule ist zudem ein Neubau geplant.
Zur Unterstützung betroffener Kommunen und Privathaushalte hatte die Landesregierung bereits kurz nach dem Hochwasser Soforthilfen in Höhe von über 3,5 Millionen Euro bereitgestellt. Für den Wiederaufbau wurden im Nachtragshaushalt 33 Millionen Euro Landesmittel sowie weitere Bedarfszuweisungen in Höhe von insgesamt 10 Millionen Euro veranschlagt. Damit sollen über 93 Prozent der entstandenen Schadenskosten ausgeglichen werden.
„Die Krise hat gezeigt, wie leistungsfähig das Saarland sein kann, wenn alle Ebenen zusammenarbeiten“, erklärte Innenminister Jost. Umweltministerin Berg ergänzte, dass die Maßnahmen ein wichtiger Beitrag für ein klimaresilientes Saarland seien.
Die Landesregierung sieht sich mit dem aktuellen Stand der Umsetzung gut vorbereitet für künftige Herausforderungen im Zusammenhang mit Starkregen und Hochwasser.