Die Bürgerinformationsveranstaltung der RAG bezüglich der Sanierung des Teils der Halde, der Hühnerfeld zugewandt ist, fand regen Zuspruch. Denn viele Beteiligte befürchten dauerhafte Einschränkungen und Nachteile durch das Vorhaben.
Was ist geplant?
Drei Maßnahmen sollen durchgeführt werden: „Wir brauchen ein Bodenmanagement“ erklärte Rudolf Krumm, Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien GmbH. Das bedeutet: Es wird ein Industriegebiet erschlossen, dessen Böden ordnungsgemäß befestigt werden müssen, um Standsicherheit für die dortigen Gebäude und Anlagen zu gewährleisten. Das Schüttgut wird über die Verbindungsstraße aus Richtung Bildstock/Lidl angefahren.
Der zweite Punkte ist die Erstellung eines Grabens, der das abfließende Wasser auffangen soll. Und die umstrittenste Maßnahme ist die Stabilisierung des Haldenkegels oberhalb der Trenkelbachweiher. Hier gab es in jüngster Zeit bereits Rodungen, so dass von Teilen der Anwohner in der Hühnerfelder Ulrichstraße befürchtet wurde, man würde vollendete Tatsachen schaffen.
Der Stand der Dinge
Geologische Untersuchungen haben ergeben, dass der Kegel oberhalb der Weiher „keine Standfestigkeit besitzt“. Dem müsse vorgebeugt werden. Zwar gäbe es gegenwärtig keinen Anlass für etwaige Befürchtungen, dass der Berg abrutschen könnte, doch der Projektleiter der RAG, Klaus Krämer, wies darauf hin, dass man rechtlich dazu verpflichtet sei, diesen Bereich zu sichern. Schließlich wisse man nicht, wie die Situation sich in zwanzig Jahren darstellen wird.
Eine endgültige Planung, wie man die Standfestigkeit des Kegels herstellen könne, bestehe noch nicht, aber eine Möglichkeit wäre, den oberen Trenkelbachweiher ganz oder teilweise zu verfüllen, um die Massen zu stabilisieren.
Die Reaktion der Bevölkerung
Angesichts sehr negativer Erfahrung durch Staub- und Lärmbelastungen, die mit der Herrichtung des Friedrichsthal zugewandten Teils der Halde ergab, sind die Hühnerfelder Bürger aufgeschreckt. Eine abermalige Belastung diesen Ausmaßes wollen sie wohl nicht hinnehmen, wie viele Wortmeldungen am Vereinsheim des ASV Hühnerfeld verdeutlichten.
Ein überraschender Vorschlag
Das sei in dieser Form auch gar nicht nötig, brachte Günter Diesel, der ehemalige Leiter des Saarbrücker Umweltamtes, vor. Man könne den Kegel in Richtung Maybach abflachen und das Material zum Auffüllen des Industriegebietes nutzen. Dies würde die idyllisch gelegene Weiheranlage nicht beeinträchtigen. Die Natur habe sich in den Jahren seit der Stilllegung wieder zurückgekämpft. Ein weiterer Eingriff sei vermeidbar.
Diesel erhielt viel Beifall für seine Ausführungen. Angesichts seiner früheren Tätigkeit wurde ihm auch von Seiten der RAG-Gesprächspartner eine Kompetenz in diesen Dingen zugesprochen.
Ein Problem
Dass der Vorschlag von Günter Diesel viele Belastungen und Eingriffe vermeiden würde, schien allen Beteiligten klar zu sein. Doch Klaus Krämer fand ein Haar in der Suppe: Die RAG sei einerseits gesetzlich dazu verpflichtet, die kostengünstigste Variante zu wählen. Andererseits werde die Maßnahme auch durch das Verbringen von Schüttgut aus anderen Bereichen finanziert (Über die Qualität des Materials wurde diskutiert. Möglicherweise ist sogar kontaminiertes Material erlaubt).
Fazit
Die Bürger waren zunächst einmal froh darüber, dass es diese Informationsveranstaltung gab. Nicht alle waren allerdings mit dem, was von der RAG geplant und vorgetragen wurde, einverstanden. Es bleibt abzuwarten, ob der von Günter Diesel vorgetragene Kompromiss in die Betrachtungen des ehemaligen Bergbaukonzerns aufgenommen wird. Offensichtlich würden die Kosten des Projekts dadurch steigen, für Mensch und Natur wäre es jedoch wohl die schonenste Art und Weise, für Standfestigkeit zu sorgen.
Und das kleine Naherholungsgebiet, das der ASV Hühnerfeld seit vielen Jahren so vorbildlich pflegt, könnte weiterhin die Anwohner und Spaziergänger aus Sulzbach und Quierschied erfreuen.