Für den Verein „Geographie ohne Grenzen“ begleitet der heimische Gästeführer Wolfgang Willems am 29. Juni eine Gruppe durch Sulzbach. Schon vor Zeiten wurde die Siedlung von Deutschlands berühmtesten Touristen Wolfgang Johann von Goethe mit einem Besuch beehrt, weil er sich als Student aus Straßburg eigens angeritten über Bergbau und Stahlindustrie des Saargebietes informieren wollte.
Die Glanz-Zeiten des Sulzbacher Bergbaues mit Schächten in Hirschbach, Altenwald und Brefeld sind allerdings schon lange vorbei. Aber zu jenen Tagen war der Sulzbacher Bahnhof ein Glanzstück der prosperierenden Bergbaustadt. 1938 erbaut war die Empfangshalle von fünf Schaltern geprägt. Es gab einen größeren Zeitungskiosk und natürlich eine Bahnhofsgaststätte, die bis zuletzt den Charme der 50er Jahre aufzuweisen hatte. Mit dem Rückzug der Deutschen Bahn aus ihren Bahnhofsgebäuden begann leider ein Verfall des einst imposanten Klinkerbaues. Einzig die unter Denkmalschutz stehende Kassettendecke erinnert an die Bedeutung Sulzbachs als einer wichtigen Station an der Bahnlinie Saarbrücken-Frankfurt.
Zwei Stunden begleitet Wolfgang Willems als Stadt-Flaneur seine Begleiter am 29. Juni. Ein Flaneur ist für Willems ein Voyeur, ein schauender Genießer. „Flanieren ist eine Wissenschaft, ist die Feinschmeckerei des Auges“, sagte schon Honoré de Balzac. Andere bezeichnen einen Flaneur als „Faulenzer“, „Schlenderer“ oder „Nichtstuer“. Das Wort lässt nach Willems vielfältige Assoziationen zu: Müßiggänger, Tagedieb, Erkunder einer Stadt, ein Genießer der Straße. Baudelaire charakterisierte den Flaneur als „Gentleman und Müßiggänger“: Dem Flaneur komme eine Schlüsselrolle zu, um Städte zu verstehen in den Straßen der Stadt und Flaneure seinen „Männer der Menschenmengen“. Den einen Typus des Flaneurs gibt es jedoch nicht und gab es nie. Seine Gestalt ist laut Willems vielfältig.
Um 14.30 Uhr startet der Stadtrundgang durch Sulzbach am Sonntag am Rathaus, über den Ravanusa-Platz geht’s am Schlachthof vorbei zur Saline am Salzbrunnenhaus. Anmeldungen bitte bei Geographie ohne Grenzen unter Telefon 0 681 301 402 89.