Sulzbach, die Heimat des renommierten Schriftstellers und Ehrenbürgers Ludwig Harig, würdigt sein Erbe nun mit einer weiteren besonderen Erinnerung. Eine Plakette, die am Geburtshaus des Autors in der Schlachthofstraße angebracht wurde, erinnert künftig an sein lebenslanges Schaffen.
Die Entscheidung, eine Plakette an Harigs Geburtsstätte anzubringen, wurde in Abstimmung mit dem gegenwärtigen Hausbesitzer Necati Börekci realisiert, der die Bedeutung des Schriftstellers für Sulzbach und darüber hinaus anerkennt. Börekci hatte den Schriftsteller selbst auch kennengelernt. „Zwei Jahre nachdem ich das Haus von Frau Hilger gekauft hatte, kam er in Begleitung eines anderen Herrn vorbei. Ich hatte gerade im Garten gearbeitet und mein Deutsch war nicht so gut. Aber wir haben uns kurz unterhalten und er sagte mir, dass er in diesem Haus gelebt hatte“.
In einer kurzen Zeremonie, eingeleitet von dem profunden Harig-Kenner und Bürgermeister Michael Adam, wurde am späten Nachmittag eine goldene Plakette, die den Geburtsort des Dichters markiert, enthüllt. Darauf befindet sich ein QR-Code, der zu einer Webseite führt, die das Leben und Schaffen Harigs darstellt. Zuvor hatte Rita Lampel-Kirchner, die Stadtarchivarin, ein kurzes Stück aus Harigs „Die saarländische Freude“ gelesen und Wolfgang Willems eine Laudatio zu Ehren des „Weltpoeten aus Sulzbach“ gehalten.
Darin verwies er auf die anderen Erinnerungsorte, wie den „Philosophenweg“ zum Brennenden Berg und das Ludwig Harig Forum. Diese Gedenk-Plakette füge nun eine zusätzliche, persönlichere Ebene hinzu, die an Harigs Kindheitserinnerungen im Schlachthof-Viertel anklinge.
Und er erinnerte an die literarische Bedeutung des Dichters: Ludwig Harig sei nicht nur lokal, sondern national bekannt. Seine autobiografisch geprägten Romane, darunter „Ordnung ist das ganze Leben“, „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“ und „Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf“, hätten es sogar in den Abitur-Lesestoff geschafft und ließen junge wie ältere Leserinnen und Leser über die Komplexitäten des 20. Jahrhunderts nachdenken.
Willems, selbst Schriftsteller, ordnete Harig in eine Reihe mit Größen wie Günter Grass, Martin Walser oder Siegfried Lenz ein. Er bleibe ein wesentliches Aushängeschild des Saarlandes. Mit der Plakette, die seine Kindheit und sein Schaffen in Sulzbach verewigt, soll seine Erinnerung für kommende Generationen bewahrt werden.
Im Haus selbst, das die Familie Börekci seit 1990 bewohnt, wird diese Erinnerung lebendig bleiben. Die Enkelin des Hausbesitzers erzählte nach der Enthüllung der Plaktte, dass sie selbst in einer Dokumentation den jungen Harig spielte. Sie lief aus dem Haus Richtung Schlachthof, so wie es Ludwig Harig in jungen Jahren sicherlich viele Male getan hat.