Für Windräder müssen Wald und Wildtiere sterben

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Titelbild Wind Wald scaled
Titelbild Wind Wald scaled

 

 

 

 

 

 

Zeitgleich mit dem  geplanten Windpark Wenzelstein im Staatsforst der Gemarkung Wadern wird das Thema „Windräder im Wald“ im ganzen Saarland diskutiert.

Simulation der Änderung des Landschaftsbildes Wadern Lockweiler durch den Windpark Wenzelstein
Simulation der Änderung des Landschaftsbildes Wadern Lockweiler durch den Windpark Wenzelstein  Foto Rainer Kuhn

Nachdem vor allem die Grünen im Landtag einen Antrag der Linken auf Bauverbot von Windkraftanlagen im Wald abgeschmettert haben, ist das politische Navigationssystem der Bürger in Unordnung geraten. Welche Partei steht für welches Thema? Grün war doch die Partei für den nachhaltigen Schutz unserer Umwelt! Scheinbar steckt die Partei in einem Dilemma:

Öko-Strom von Windkraftanlagen oder Wald mit Tierwelt?

Ökonomischer Unsinn

Zurzeit sind im Saarland 128 Windkraftanlagen in Betrieb. Diese verfügen über eine Gesamtleistung von 272,67 MW. Damit sind die verfügbaren Flächen fast aufgebraucht. Weiter geht es nur noch im Wald.

Das Ziel der Landesregierung bis 2020, 20% der Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Wenn dieses Ziel mit Windkraftanlagen erreicht werden soll,  dann muss massiv in die Waldbestände eingegriffen werden.

Zum Vergleich: Die installierte Gesamtleistung alles saarländischen Windkraftanlagen beträgt 272,67 MW.  Allein der mit Steinkohle betriebene Kraftwerksblock in Bexbach besitzt eine Leistung von 750 MW, die 24 Stunden und 365 Tage im Jahr abrufbar sind. Unsere 128 Windkraftanlagen dagegen liefern nur Strom, wenn der Wind weht und sind mit maximal 150 MW in dieser Vergleichsrechnung anzusetzen.

Unsere 128 Windkraftanlagen, die wir schon in unsere saarländische Landschaft eingebaut haben, stellen nur ein Fünftel eines einzigen Kraftwerkblockes mit 750 MW dar.

Die Gesamtleistung aller konventionellen, thermischen Kraftwerke Im Saarland beträgt 2500 MW (ausnahmslos Steinkohlekraftwerke).

Das Ziel der Landesregierung ist, davon 20%, also 500 MW, durch regenerative Energie zu ersetzen. Dies bedeutet, wir müssten die Anzahl der Windräder verdoppeln oder bei schlechterem Wirkungsgrad gar verdreifachen. Da reden wir über zusätzliche 120 bis 200 Windräder bis 2020, da die anderen erneuerbaren Energiearten kaum noch wachsen und ins Gewicht fallen. Es ist auch  wichtig zu wissen, dass wir auch bei Einsatz der Windkraftanlagen, die konventionellen Kraftwerke nicht einfach abreißen können. Diese müssen immer im stand by Modus bereit gehalten werden, um das Stromnetz in Zeiten der Windflaute zu versorgen und einen black out zu vermeiden. (Doppelte Kosten)

Fazit: Das Energiepolitische Ziel der Regierung bis 2020, 20% der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen zu speisen, ist einfach illusorisch. Ein militantes Festhalten an diesem Ziel verärgert die Bürger, die, jetzt schon sauer gefahren, über Ihre Stromrechnung die Zeche der Energiewende bezahlen müssen. Und das gilt auch für die Haushalte, die sich in sozial schwierigen Verhältnissen befinden.

Außerdem besteht der begründete Verdacht, dass jede neue Installation eines Windrades zur Erhöhung unserer Stromrechnung (EEG-Umlagen und Netzgebühren) führt.

Besser wir stoppen diesen wirtschaftlichen Unsinn im Moment und investieren das Geld in die Entwicklung von Energiespeicher, leichtere leistungsfähigere Generatoren für bestehende Windkraftanlagen und vor allen Dingen in die Kernfusion. Erst wenn die Kernfusion kraftwerkstauglich beherrschbar wird, können wir die konventionellen Kraftwerke abschalten. (Wenn wir, und das aus gutem Grund, auf die gefährliche Atomkraft verzichten.)

Der Wald ist Ruhezone für die Bürger

 

Photo Rainer Kuhn
Foto Rainer Kuhn

Wollen wir diesen Wald kahlschlagen damit Platz für Windkraftanlagen entsteht?

Gerade der Wald hat einen großen Anteil an der Entcarbonisierung unserer Atmosphäre und bindet Kohlendioxid, das als Ursache für die Erderwärmung ausgemacht wurde.

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber doch: Weniger Wald, mehr Kohlendioxid in der Luft, in der Folge höhere Temperaturen, dadurch mehr Turbolenzen und Wind. (Und so schließt sich der Kreis wieder): Mehr Wind, dadurch mehr ÖKO-Strom, 20% Ziel rückt näher- also Waldsterben fördert die Energiewende. Vieles deutet daraufhin, dass die Mehrheit, die im saarländischen Landtag gegen den Antrag für ein Verbot des Aufstellens von Windkraftanlagen im Wald gestimmt hat, dieser grotesken  Logik gefolgt ist.

Der Wald ist Lebensraum und Rückzugszone für Wildtiere

Daher sind solche Bilder nur schwer zu verkraften:

Photo Deutsche Wildtier Stiftung
Foto: Deutsche Wildtier Stiftung

Das Foto ist aus der Dokumentation “Windenergie im Lebensraum Wald“ der Deutschen Wildtier Stiftung entnommen.

www.DeutscheWildtierStiftung.de

Das gilt ebenfalls für das Bild des Roten Milans auf der Titelseite, der wie dieser Weißstorch von einem Windrad getötet wurde.

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG)§44.Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten Es ist verboten:

  1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
  2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert,
  3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
  4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören.

http://www.ffh-anhang4.bfn.de/6231.html

Im Bereich des geplanten Windparks Wenzelstein im saarländischen Hochwald gibt es mehrere Wildtierarten die durch die Installation der mächtigen, 230 m hohen Windkraftanlagen gefährdet werden.(Darüber hinaus liegt der Bereich mitten in einer Jahrhunderte alten Vogelzuglinie. Regelmäßig kann man in Lockweiler während der Vogelzugzeit dieses grandiose Schauspiel betrachten und dem Schrei der Kraniche und Wildgänse lauschen.)

Neben der Gabelweihe, den Fledermäusen, Insekten und Reptilien, dürfen wir hier die Haselmaus exemplarisch herausgreifen, auch weil diese kaum über eine Lobby in den Verbänden verfügt und oft unerwähnt bleibt.

Photo Deutsche Wildtier Stiftung
Foto Deutsche Wildtier Stiftung

Dieses wunderschöne, putzige Tierchen kommt schon mal zu Besuch, wenn man spät abends ruhig auf dem Hochsitz die Natur beobachtet und fotografiert. Haselmäuse reagieren sehr sensibel auf jegliche Veränderung ihres Lebensraumes. Da sie sich nur im Gehölz über dem Boden bewegen, den Boden meiden, bilden Einschnitte in den Bewuchs zur Herstellung von Zufahrten und Windkraftbetriebsflächen eine unüberwindbare Barriere für diese kleinen Wildtiere. Eine Aufrechterhaltung der Population von Haselmäusen wird durch diese Reduzierung und Fragmentierung des Lebensraumes erheblich gefährdet. Daneben werden Ihre kugelförmigen Nester durch den Einsatz der Maschinen zur Rodung und Freistellung der Flächen zerstört.

Nicht viel besser geht es der Namenskollegin der Haselmaus, dem Haselhuhn. Noch vor 25 Jahren war hier das Vorkommen dieses in unserem Hochwald sehr seltenen Raufußhuhnes im Gehöferschaftswald nachgewiesen.

Und eine Frage in diesem Zusammenhang: Was ist schließlich aus den vielen Ansiedlungsversuchen des Uhu im Saarland geworden? Opfer von Windkraftanlagen oder von Hochspannungsleitungen?

Photo Rainer Kuhn

Es gibt gute Gründe, die für den Einsatz von Windkraftanlagen sprechen. Sie werden ständig weiter entwickelt und dies mit messbarem Erfolg. Daher muss man ihnen wirtschaftspolitisch eine Zukunft ermöglichen. aber

!Nur nicht im Wald!

Der muss Ruhe- und Erholungszone für die Bürger und geschützter Lebensraum für unsere Wildtiere bleiben.

im Herbst 2016

Rainer Kuhn

 

 

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